Naturbeobachtungen am Chiemsee –
Die nun deutlich kühleren Julitage nutze ich für einige Ausflüge in die Hirschauer Bucht und an den Grundlossee. Ein lokal begrenzter Hagel hatte offensichtlich den Libellenbestand am Grundloser See weitgehend vernichtet und die Blätter der Zwergseerosen heftig perforiert. Doch zahlreiche Heuschreckenarten, Perlmutterfalter und asiatische Marienkäfer bei der Blattlausmahlzeit boten noch schöne Fotomotive. Die Weiterfahrt an die Hirschauer Bucht wurde mit außergewöhnlichen Fotoerlebnissen belohnt. Ein Wespenbussard brachte ein ausgegrabenes Wespennest zum Horst, Amsel und Bachstelzen ernteten wohl hunderte frischgeschlüpfte Libellen als Futter für ihre Jungen im Nest. Der Seeadler landete inmitten zahlreicher Limikolen, die völlig unbeeindruckt weiter nach Nahrung im Schlick stocherten. Nur ein Kiebitz attackierte den großen Greif mit spektakulären Überflügen. Eine Hirschkuh überraschte die am Ufer ruhenden Graugänse, die aufgeregt ins Wasser flüchteten. Auf der Suche nach neuen Nahrungsquellen wagte sich ein Reh weit in das ausgedehnte Teichrosenfeld und ein Schwarzmilan mit Resten einer Ringelnatter in den Fängen überflog die Bucht. Eine Bekassine nutzte zur Bessern Übersicht eine erhöhte Sitzwarte, während eine Stockente ihre Kinderschar auf einer Totholzinsel zur Mittagsruhe versammelte und die Kolbenente ihre große Kinderschar in die sichere Deckung des Teichrosenfeldes führte. Schon fast erwachsene BlesshuhnKüken wurden von den Eltern mit Wasserpestblättern gefüttert.
Text und Fotos: Andreas Hartl