Kirche

Katholikinnen und Katholiken haben Pfarrgemeinderäte gewählt

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Gläubige aus allen Generationen sind in den Gremien vertreten / Online-Wahl gut angenommen –   Bei den Pfarrgemeinderatswahlen in der Erzdiözese München und Freising sind am Sonntag, 20. März, in 718 Pfarreien jeweils Vertreterinnen und Vertreter für das ehrenamtliche Gremium gewählt worden. Unter dem Motto „Christ sein. Weit denken. Mutig handeln“ haben 163.502 wahlberechtigte Katholikinnen und Katholiken insgesamt etwa 4.800 Pfarrgemeinderäte aus rund 6.200 Kandidatinnen und Kandidaten bestimmt.

Die durchschnittliche Beteiligung lag im Bezug auf die gesamte Erzdiözese bei 12,32 Prozent der Wahlberechtigten. Die Quote liegt über der des Jahres 2010 (11,1 Prozent), jedoch unter jenen der PGR-Wahlen 2014 (16,1) und 2018 (20 Prozent), bei denen die Allgemeine Briefwahl angeboten wurde. In diesem Jahr wurde die Allgemeine Briefwahl durch ein Online-Abstimmungsangebot ersetzt, um weiterhin auch Gläubige zu erreichen, die nicht regelmäßig an den Gottesdiensten teilnehmen. Das Angebot bestand in 622 Pfarrgemeinden und wurde von fast 100.000 Personen genutzt. Damit haben knapp zwei Drittel aller Wählenden von der Online-Wahl Gebrauch gemacht. Detaillierte Wahlergebnisse sind unter http://www.deine-pfarrgemeinde.de zu finden.

Ein Grund für die seit 2018 zurückgegangene Wahlbeteiligung besteht laut Diözesanrat der Katholiken in der wahrnehmbar sinkenden Kirchenbindung großer Teile der Gesellschaft. Hinzu komme, dass das Vertrauen vieler Gläubiger in die Kirche durch das neue Gutachten zu sexuellem Missbrauch im Bereich der Erzdiözese stark belastet worden sei. Der Diözesanrat dankt nach der Wahl für eine gute Zusammenarbeit mit den Pfarreien, den ehrenamtlichen Wahlausschussvorsitzenden und den Pfarrbüros. Insbesondere im digitalen Bereich sei eine deutliche Weiterentwicklung zu spüren.

In den Pfarrgemeinderäten sind alle Generationen vertreten: 19,91 Prozent der Gewählten sind unter 35 Jahre alt. 48,56 Prozent der Pfarrgemeinderatsmitglieder sind im Alter zwischen 36 und 55 Jahren. Zwischen 56 und 65 Jahren sind 22,25 Prozent, älter als 65 Jahre sind 9,28 Prozent. Der Anteil der Frauen, die in den Pfarrgemeinderat gewählt wurden, ist im Vergleich zu dem bereits hohen Niveau bei den Wahlen von 2018 nochmals gestiegen. Im Jahr 2010 lag er bei 59,3 Prozent, 2014 bei 60,8 Prozent, 2018 bei 62,8 Prozent, und künftig sind 67,1 Prozent der PGR-Mitglieder weiblich.

In den ländlich geprägten Seelsorgsregionen der Erzdiözese lag die Wahlbeteiligung höher als in der Seelsorgsregion München: In der Region Nord beteiligten sich 15,43 Prozent (2018: 26 Prozent) an der Wahl. In der Region Nord lag die Beteiligung bei 15,07 Prozent (2018: 26,4 Prozent), in der Region München bei 7,7 Prozent (2018: 10,7). Die höchste Wahlbeteiligung unter den Dekanaten hat das Dekanat Dorfen mit 20 Prozent erreicht. Spitzenreiter auf Pfarrei-Ebene ist St. Stephan Rappoltskirchen mit 55,3 Prozent. Die Auswertung beruht auf den 686 Pfarreien, die ihre Wahlergebnisse bis zum Morgen nach der Wahl gemeldet hatten. Auch die Gemeinderäte in den 23 muttersprachigen Gemeinden des Erzbistums wurden heuer zum fünften Mal gewählt.

Der Pfarrgemeinderat berät und unterstützt die Priester und pastoralen Mitarbeiter bei der Seelsorge, etwa bei der Planung der Gottesdienste oder bei der Erstkommunion- und Firmvorbereitung. In allen gesellschaftspolitischen Fragen entscheidet und handelt der Pfarrgemeinderat eigenverantwortlich, so beim Aufbau von Nachbarschaftshilfen und Helferkreisen für Flüchtlinge, bei der Gestaltung von Erwachsenenbildungsangeboten, im Engagement für die Entwicklungszusammenarbeit und für die Bewahrung der Schöpfung. Die Pfarrgemeinderäte werden für jeweils vier Jahre gewählt. Katholiken ab 14 Jahren sind wahlberechtigt, Katholiken ab 16 Jahren sind wählbar. (hs)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat

Foto: Hötzelsperger – Kirche „Christkönig“ von Wildenwart – bei der dortigen Pfarrgemeinde beteiligten sich über 50 Prozent der berechtigten Gläubigen an der Wahl

 

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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