Kirche

Kardinal Marx zur Bedeutung der Trauerpastoral

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Kardinal Reinhard Marx hat am Allerseelentag die Bedeutung des Umgangs einer Gesellschaft mit Sterben und Tod und die tragende Rolle der Trauerpastoral betont: „Das Niveau einer Zivilisation misst sich am Ende am Umgang mit Sterben und Tod: Ob das Leben dann auch kostbar ist, wenn wir es verabschieden und wenn wir miteinander trauen“, sagte der Erzbischof von München und Freising am Samstag, 2. November, im Münchner Liebfrauendom bei einem Requiem für die verstorbenen Bischöfe und Erzbischöfe des alten Bistums Freising und des Erzbistums München und Freising. Entsprechend zählt nach Ansicht von Marx „der Umgang mit Sterben und Tod zu den ganz wichtigen pastoralen Aufgaben“.

Der Kardinal verwies in diesem Zusammenhang auf das in diesem Jahr am Münchner Ostfriedhof eröffnete Trauerpastorale Zentrum der Erzdiözese. Es gehe darum, „dass wir uns da auch neu orientieren können, möglicherweise neue Wege gehen, aber nicht den Tod verdrängen, nicht das Sterben wegdrücken, sondern es einbeziehen in das Leben, damit dann die Stunde, wenn sie kommt, auch gut gestaltet wird“. Er wünsche sich, so der Erzbischof, „dass dieses Trauerpastorale Zentrum auch Ideen und Initiativen entfaltet und zu einem Ort wird, wo Menschen ihrer Trauer Ausdruck geben können“.

Zugleich sorge er sich, dass in der Gesellschaft „die Kultur des Trauerns, des Tröstens und auch des Abschiednehmens nicht so stark verwurzelt ist, wie wir es eigentlich wünschen müssen“, erklärte Kardinal Marx. Hier seien auch die Pfarreien gerufen: „Wir sollten klar sagen, der Verstorbene, die Verstorbene hat nicht nur Angehörige in der Verwandtschaft, wir sind die Angehörigen. Jede Pfarrei ist sozusagen Angehörige des Verstorbenen einer Pfarrei.“ Marx regte an, dass beispielsweise einmal im Monat ein Requiem für alle jüngst Verstorbenen gefeiert werde. Damit werde deutlich, „dass wir auch eine Kultur, eine Zivilisation haben, die mit Tod und Sterben umgeht, im großen Zeichen der Hoffnung.“ Dies sei ein wichtiger Auftrag: „Wir sind Pilger der Hoffnung inmitten dieser Welt und wollen es sein, gerade heute, angesichts des Todes, angesichts des Sterbens, wir haben die Hoffnung und sagen sie der ganzen Welt“.

Das Fest Allerseelen ist dem Gedächtnis aller Verstorbenen gewidmet. Es entstand im zehnten Jahrhundert, als Abt Odilo von Cluny für alle ihm unterstellten Klöster anordnete, das Gedächtnis aller Verstorbenen am 2. November zu begehen. Die übrige abendländische Kirche übernahm das Fest. (ck)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Archiv-Foto: Hötzelsperger


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Toni Hötzelsperger

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