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Kardinal Marx zur Bedeutung der Caritas

Veröffentlicht von Christina Rechl

Kardinal Marx: „Arme, Kranke und Sterbende nicht allein lassen“ – Erzbischof von München und Freising betont bei Gottesdienst zur Amtsübergabe des Landes-Caritasdirektors Bedeutung der Caritas für den Sozialstaat

Kardinal Reinhard Marx hat im Rahmen eines Gottesdienstes anlässlich der feierlichen Amtsübergabe an den neuen Landes-Caritasdirektor in Bayern, Domkapitular Andreas Magg, die Rolle der Caritas für die Gesellschaft hervorgehoben: „Wir wollen eine Gesellschaft, in der Arme, Kranke und Sterbende nicht allein gelassen werden“, sagte der Erzbischof von München und Freising in seiner Predigt am Freitag, 26. Januar, in der Pfarrkirche St. Johann Baptist in München. Domkapitular Magg übernimmt die Aufgabe von Prälat Bernhard Piendl, der für zwölf Jahre Landes-Caritasdirektor in Bayern war.

In seiner Predigt ging der Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz darauf ein, wie es der Caritas gelungen sei, sich immer wieder auf die sich ändernde Kultur und die Bedürfnisse der Menschen einzulassen. „Der Heilige Geist wirkt nicht nur in der Kirche, sondern auch in den Menschen, in der Geschichte“, so der Kardinal. „Wir müssen uns deshalb immer wieder auf den Weg machen, zu verstehen, wohin die Gesellschaft aufbricht.“ Hier habe die Caritas stets Dynamik bewiesen. „Ich bin dankbar, dass die Caritas immer ein Auge auf die Gesellschaft hat, auf die Menschen, darauf wie es ihnen geht.“ So sei beispielsweise aus der Idee des Sozialstaats und der katholischen Soziallehre eine neue Herangehensweise entstanden, bei der die soziale Vorsorge im Vordergrund gestanden habe. „Diese Idee war nicht unumstritten“, erinnerte Kardinal Marx, und doch habe sich das Prinzip als Erfolg herausgestellt. Der Staat könne aber nicht alles leisten. „Wer bezahlt dafür, dass zwei Stunden lang jemand die Hand eines Sterbenden hält?“, gab der Erzbischof zu bedenken. „Das wird der Sozialstaat nie abrechnen können.“ Hier sei es die Caritas, die mit ihren Ehren- und Hauptamtlichen und nicht zuletzt der Unterstützung der Kirchensteuerzahler helfe.

Neben der Pastoral, so der Erzbischof, sei die Caritas – also die tätige christliche Nächstenliebe – unerlässlich für die Evangelisierung. Das sei bereits im Handeln Jesu in den Evangelien zu erkennen. Auch er habe sich nicht auf das Predigen beschränkt, sondern sich im gleichen Maße den Armen, Kranken und Schwachen zugewandt. „Durch die Caritas können Menschen selbst erfahren, dass das Reich Gottes nahe ist“, erklärte Marx.

Der Kardinal würdigte in seiner Ansprache während des sich anschließenden Festakts den scheidenden Landes-Caritasdirektor Prälat Piendl für seine zwölf Jahre an der Spitze des Bayerischen Caritasverbands: „Keiner ist überflüssig; das könnte man als Leitspruch der Caritas nehmen. Prälat Piendl hat das immer im Auge behalten.“ Marx habe Piendl als einen freundlichen, aber auch hartnäckigen Menschen erlebt, der oft selbst in der Kürze der Zeit klare Worte und Taten gefunden habe. „Wir konnten uns aufeinander verlassen“, so der Kardinal. Er bedankte sich bei Prälat Piendl auch im Namen der Freisinger Bischofskonferenz für seinen langjährigen Dienst. Dem nachfolgenden Caritas-Landesdirektor, Domkapitular Magg, wünschte Kardinal Marx alles Gute: „ich wünsche ihm, dass es ihm gelingt, ein guter priesterlicher Wegbegleiter für die Caritas in Bayern zu sein.“

Der Caritas-Landesverband Bayern beschäftigt mehr als 180.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und zählt um die 59.000 Ehrenamtliche. Er vertritt und koordiniert die Diözesanen Caritasverbände in Bayern auf Landesebene. Der Landes-Caritasdirektor wird von der Mitgliederversammlung des Deutschen Caritasverbands Landesverband Bayern e.V. gewählt und von der Freisinger Bischofskonferenz bestätigt. (fho)

Text: Erzbischöfliches Ordinariat München – Archiv-Foto: Caritas

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Christina Rechl

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