Kardinal Marx würdigt Herzog Franz von Bayern als Förderer der Kunst mit „Empathie und Sensibilität“ – Erzbischof von München und Freising gratuliert bei Verleihung des Romano-Guardini-Preises
Kardinal Reinhard Marx hat im Namen der Erzdiözese München und Freising sowie der katholischen Kirche in Bayern dem diesjährigen Träger des Romano-Guardini-Preises, Herzog Franz von Bayern, Glückwünsche überbracht. Im Rahmen der Preisverleihung am Dienstagabend, 31. Mai, in der Katholischen Akademie in Bayern würdigte der Erzbischof von München und Freising Eigenschaften des 88-jährigen Preisträgers, die „uns Beispiel geben können, wie man Leben gelingend macht“. Wie Romano Guardini habe er „gespürt, was los ist in der Welt“, so Marx. Nicht nur als Förderer der Kunst habe Herzog Franz Ansehen erworben, sondern wie Guardini eine „Empathie und Sensibilität“ gezeigt „für das, was an Brüchen und Herausforderungen in der Welt ist“.
In Begegnungen mit Franz von Bayern habe er immer wieder „Neugierde und Offenheit“ gespürt, so Kardinal Marx. Beide Attribute seien nicht nur wichtig für die Auseinandersetzung mit der Kunst, sondern auch für das Christsein. „Es gibt keine Religion ohne Kunst“, so der Erzbischof. Zugleich gebe es aber „auch keine Kunst ohne die Suche nach dem Plus, nach dem Mehr, nach dem Anderen“. Herzog Franz von Bayern lebe die Verbindung von beidem. Insbesondere „Empathie und Sensibilität“ zeichneten ihn aus, sagte der Erzbischof, zugleich zeige er „Gelassenheit und Zuversicht.“ Bei Gesprächen während der Hochphase der Flüchtlingskrise etwa sei dessen „Herz für die Armen“ und das Anliegen, „die soziale Seite in den Blick zu nehmen“, sehr zum Ausdruck gekommen. Der Preisträger des Abends inspiriere dazu, nicht wegzuschauen: „Die Dinge sehen, nicht ausweichen, aber dann doch nicht resignieren“. Dies erinnere ihn auch persönlich stets daran, so Marx, dass „die Hoffnung des Mannes aus Nazareth“, trotz „all der Turbulenzen, auch all des Auf-und-Abs der Kirche“ nicht aufhört.
Der 88-jährige Herzog Franz von Bayern, Oberhaupt des Hauses Wittelsbach, erhielt die Auszeichnung für sein lebenslanges Engagement in Bereichen der Kultur und der Wissenschaft. In Erinnerung an Romano Guardini (1885-1968) wurde 1970 der nach diesem benannte Preis begründet. Er umfasst eine Silbermedaille mit dem Portrait Guardinis und ein Preisgeld von 10.000 Euro. Die Katholische Akademie in Bayern zeichnet mit dem Preis Persönlichkeiten aus, die sich im Sinne Guardinis hervorragende Verdienste um die Interpretation von Zeit und Welt auf verschiedenen Gebieten des Lebens erworben haben.
Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat
Foto: Hötzelsperger – Herzog Franz von Bayern
Romano Guardini war Priester und Professor für Religionsphilosophie und katholische Weltanschauung, zunächst in Berlin, später in Tübingen, von 1948 bis 1962 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wo er auch als Universitätsprediger an St. Ludwig wirkte. Der Theologe erreichte in Kirche und Hörsaal eine breite Zuhörerschaft. Er gilt als ein Wegbereiter der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils. Ende 2017 eröffnete Kardinal Reinhard Marx in München ein Seligsprechungsverfahren für Guardini. (hs)