„In einer Zeit, die vielen Menschen so unruhig vorkommt und die auch Ängste auslösen kann, spricht die hohe Bedeutung von Familie und sozialen Beziehungen dafür, dass es eine starke Sehnsucht nach Bindung, Zuverlässigkeit und Beständigkeit gibt“, sagt Kardinal Reinhard Marx in einem Radiobeitrag für die Reihe „Zum Sonntag“ des Bayerischen Rundfunks, der am Samstag, 7. Dezember, gesendet wird. Der Erzbischof von München und Freising verweist dabei auf Ergebnisse der Shell-Jugendstudie 2019, der zufolge gute Freunde, eine vertrauensvolle Partnerschaft und das Familienleben für junge Menschen die mit Abstand wichtigsten Werte darstellen.
Aus der Bedeutung sozialer Werte leitet sich laut Marx ein großes Bedürfnis nach Vertrauen und Liebe ab. „Das sind ohne Zweifel zentrale Werte, denen wir gerade auch in der Bibel begegnen. Sie erzählt davon, dass Gott das Vertrauen in die Menschen nicht aufgibt“, so Marx. Ebenfalls zeige die Heilige Schrift, wie Menschen im Glauben trotz ihrer Zweifel immer neu beginnen können, Gott und einander zu vertrauen: „beim Auszug aus Ägypten, nach der Zerstörung des Tempels oder in den Begegnungen der Kranken und Sünder mit Jesus von Nazareth“.
Das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ am 8. Dezember schlägt laut Marx eine Brücke zwischen der Geburt des Gottessohns durch eine junge Frau und dem Akt des Vertrauens in Gott. „Maria wird erwählt, der Raum der neuen Schöpfung, des neuen Paradieses zu sein“, so Marx, was radikal sei, da „mitten in der Welt eine neue Wirklichkeit“ geschaffen werde. Daran zu glauben, erfordere von den Gläubigen das Vertrauen, „dass Gott es gut mit uns meint und alles neu machen kann. Ein solches Vertrauen und ein solcher Glaube lassen auch unsere alltägliche Lebenswelt im neuen Licht erscheinen“, so Marx.
Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat
Foto: Hötzelsperger – Blick Richtung Törwang am Samerberg