Kirche

Kardinal Marx: „Friedliche Wiesn“ als „Feier des Lebens“

Veröffentlicht von Christina Rechl

Kardinal Marx: „Friedliche Wiesn“ als „Feier des Lebens“ -Erzbischof betont zum Oktoberfestende in Radiobeitrag Bedeutung von Festen in schwierigen Zeiten

München, 4. Oktober 2024. Kardinal Reinhard Marx hat das Verbindende und den Gemeinsinn Fördernde von Festen gerade in Krisenzeiten und trotz Kriegen, Terrorismus und Unglücken hervorgehoben. In einem Beitrag für die Reihe „Zum Sonntag“ des Bayerischen Rundfunks, der am Sonntag, 6.Oktober, gesendet wird, nimmt der Erzbischof von München und Freising das Ende des Münchner Oktoberfestes zum Anlass, um diese Bedeutung von Festen darzulegen. Es sei wichtig, „dass wir zusammenkommen und erleben, wie viel wir gemeinsam haben, was uns alles verbindet“, so Marx. „Das ist nicht das, was in den Schlagzeilen steht, was aber den Herzschlag unserer Gesellschaft ausmacht: Wir erleben uns doch als Menschen, und nicht als Gegner.“

Das größte Volksfest der Welt, das jedes Jahr im September und Oktober Millionen von Menschen aus aller Welt auf der Münchner Theresienwiese zusammenbringt, fasziniere „quer durch alle Generationen und Nationen“, so Marx. Zwar bedeute es auch Kommerz und Konsum, so der Kardinal. Obgleich seiner Einschätzung nach wohl nicht alles im rechten Maß ist, fasziniert ihn vor allem, dass das Fest „eine solche Vielfalt an Menschen zusammenbringt“.

Der Ausruf „Auf eine friedliche Wiesn“, der zur Eröffnung des Volksfests dazugehört, sei ein „sehr ernster Wunsch“, sagt Marx und erinnert an den Unfalltod des Mitarbeiters einer Achterbahn kurz vor Beginn des Oktoberfests. Der Kardinal verweist auch auf „das Risiko durch all diejenigen, die die Kontrolle über sich verlieren, andere und sich selbst gefährden und auch gewalttätig werden“, und benennt die generelle Sicherheitslage. Angesichts von Terror, Gewalt, Krieg, Naturkatastrophen stellt Marx die rhetorische Frage, ob „wir denn derzeit wirklich so ausgelassen feiern“ könnten und beantwortet sie mit einem entschiedenen: „Ja! Ganz unbedingt sogar!“

Marx erläutert: „Wir teilen unsere Freude, wir lachen miteinander. Wir kommen zusammen, egal wie alt wir sind, was wir beruflich machen, woher wir kommen.“ Dadurch würden ja „nicht all die Probleme und Sorgen in unserem Umfeld, in der Gesellschaft und in der Welt“ ignoriert – jedoch ein Gegenpunkt gesetzt. Der Erzbischof von München und Freising hebt hervor: „Ein Fest unterbricht immer den Alltag, öffnet unseren Blick für das Gemeinsame und Schöne im Leben, schafft Dankbarkeit und manchmal sogar Hoffnung und Zuversicht. Dann ist eine friedliche Wiesn immer eine Feier des Lebens!“

Gemeinsam feiern gehöre für ihn zum Menschsein und zum Christsein dazu. Es sei wichtig, „all den Unheilpropheten etwas entgegenzusetzen, die unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt, unsere Demokratie, unseren Frieden über Nationen und Grenzen hinweg, letztlich kaputtmachen wollen“, so Marx. Diese wollten „uns voneinander trennen, gegeneinander aufbringen und uns letztlich die Freude nehmen, miteinander das Leben zu feiern, denn daraus gehen wir immer gestärkt hervor“. Kardinal Marx resümiert: „Das Stärkste, was wir haben, ist unsere Mitmenschlichkeit und die Anerkennung des Anderen. Und die zeigen wir in der Not und im Fest!“

Hinweis: Der Radiobeitrag von Kardinal Marx wird am Sonntag, 6. August, um 7.25 Uhr im zweiten Hörfunkprogramm des Bayerischen Rundfunks gesendet.

Text: Erzbischöfliches Ordinariat München  – Foto: Hötzelsperger (Oktoberfest 2024)

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Christina Rechl

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