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Kardinal Marx erinnert an „Gottsucher“ Benedikt XVI.

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Kardinal Reinhard Marx hat den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. bei einem Requiem im Münchner Liebfrauendom als „Gottsucher“ und „leidenschaftlichen Theologen“ gewürdigt. Am Dienstagabend, 3. Januar, schloss der Erzbischof von München und Freising auch alle Kritiker in das Gebet ein. „Ich will alle einladen zum Gebet heute, auch die, die im Raum der Kirche Missbrauch und Leid erfahren haben“, sagte Marx im Beisein von vielen Gläubigen sowie Gästen aus Ökumene, Politik, Gesellschaft und Kultur.

Im Zuge eines von der Erzdiözese München und Freising in Auftrag gegebenen externen Gutachtens zu sexuellem Missbrauch Minderjähriger und erwachsener Schutzbefohlener durch Kleriker sowie hauptamtlich Bedienstete im Bereich der Erzdiözese München und Freising im Zeitraum von 1945 bis 2019 sah sich Benedikt XVI. Vertuschungsvorwürfen ausgesetzt, die dieser in einer vom Vatikan veröffentlichten Stellungnahme zurückwies. Benedikt XVI. sah sich in diesem Zusammenhang auch mit einer Klage vor dem Landgericht Traunstein konfrontiert. Die sogenannte Feststellungsklage richtete sich neben dem damaligen Erzbischof von München und Freising auch gegen einen mehrfach wegen Missbrauchs verurteilten Priester sowie die Erzdiözese München und Freising und Ratzingers Nachfolger im Amt des Erzbischofs, Kardinal Friedrich Wetter. In seiner Predigt ging Marx auf das „große theologische Werk“ ein, das Benedikt XVI. als Vermächtnis hinterlasse. „Evangelium ist Aufklärung“, hob der Kardinal die von seinem Vor-Vor-Gänger im Bischofsamt propagierte Verbindung von Vernunft und Religion hervor. An der Liturgie entscheide sich das theologische Geschick, führte Marx im Andenken an Benedikts Lehre weiter aus: „Die Feier des Gottesdienstes ist das Zentrum und der Herzschlag der Kirche. Die Menschen sollen spüren: Im Gottesdienst geht der Himmel auf.“  „Weiter denken, darauf hatte er Lust“, erinnerte der Kardinal. Nun habe er seinen Weg vollendet und sei nun „in diesen dynamischen Prozess vom Suchen und Finden bis in alle Ewigkeit eingetreten“: „Das wird sein Glück sein und unser aller.“ Er sei „voller Zuversicht, dass er weiter mitgeht“, sagte Marx über Benedikt XVI. Schließlich habe dieser die Auffassung vertreten: „Wenn jemand stirbt, dann geht er nicht einfach weg, dann geht er weiter mit.“   Benedikt XVI. war am 31. Dezember 2022 im Alter von 95 Jahren in Rom gestorben. Der aus dem oberbayerischen Marktl stammende Joseph Ratzinger hatte das Erzbistum von Mai 1977 bis Februar 1982 geleitet. Als Papst hatte er acht Jahre lang das höchste Amt in der katholischen Kirche inne gehabt.   Angeführt von Marx wird eine rund 30-köpfige Delegation der Erzdiözese München und Freising zu den Trauerfeierlichkeiten für Benedikt XVI. am Donnerstag, 5. Januar, nach Rom fliegen. Mit dabei sind neben dem Erzbischof von München und Freising auch Vertreterinnen und Vertreter des Domkapitels, der Leitung des Erzbischöflichen Ordinariats sowie des Diözesanrats der Katholiken. (uq)

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat – Foto: Hötzelsperger

 

 

 

 

 

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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