Knapp drei Jahre nach dem Start des Projekts zur Wiederansiedlung der Seeforelle im Königssee gibt es erste Erfolge zu verzeichnen: Bei einer Bestandsaufnahme Ende September im Saletbach konnten erstmals seit Projektbeginn junge Seeforellen nachgewiesen werden.
Regelmäßig kontrolliert die Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberbayern in Zusammenarbeit mit der Nationalparkverwaltung und dem Fischer vom Königssee die Seeforellenbestände im Saletbach und angrenzenden Gewässern. Hier wurden seit 2018 in mehreren Besatzaktionen mehrere Zehntausend so genannte Seeforellen-Brütlinge ausgesetzt. Seeforellen kehren ähnlich wie Lachse im Alter von vier bis fünf Jahren zum Laichen zum Ort ihrer Geburt zurück. „Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Besatzfische nicht zu alt sind, denn dann sind sie nicht ausreichend auf ihr Geburtsgewässer geprägt und wandern später ab“, erklärt Nationalpark-Ranger Klaus Melde. Die Brütlinge und Setzlinge im Saletbach zwischen Obersee und Königssee waren bei den Besatzaktionen nur wenige Tage alt und trugen zum Teil noch ihren Dottersack. „Bei so jungen Fischen haben wir gute Chancen, dass sie den Saletbach und das Kiesbett bei St. Bartholomä als ihren Geburtsort in Erinnerung behalten“, betont Melde.
Bei der aktuellen Kontrollbefischung konnten Dr. Bernhard Gum und Dr. Leonhard Egg von der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberbayern, die Königssee-Fischer Thomas und Kilian Amort sowie Nationalpark-Ranger Klaus Melde insgesamt 21 Jungfische aus drei Jahrgängen nachweisen. „Die größte Seeforelle stammt wahrscheinlich aus der Besatzaktion aus dem Jahr 2018 und stieg mit Beginn der Laichzeit wieder in den Saletbach auf“, freut sich Dr. Bernhard Gum über die ersten Erfolge des Wiederansiedlungsprojekts.
Mitarbeiter der Fischereiberatung des Bezirks Oberbayern, der Berufsfischer vom Königssee, sowie Mitarbeiter des Nationalparks kontrollieren regelmäßig den Erfolg des Wiederansiedlungsprojekts der Seeforelle in Königssee und Obersee
Mit einer Länge von bis zu 100 cm wird die Seeforelle auch als „Königin der Alpenseen“ bezeichnet. In den 1980er und 1990er Jahren gab es bei der Seeforelle in nahezu allen großen, bayerischen Seen erhebliche Bestandseinbrüche, auch im Königssee. Bis vor rund drei Jahren war die Seeforelle aus dem Nationalpark Berchtesgaden weitgehend verschwunden. Nach aufwändigen Renaturierungen des Saletbaches zwischen Obersee und Königssee im Jahr 2011 sind wieder bessere Lebensbedingungen für juvenile Seeforellen vorhanden, im Jahr 2018 begann das Wiederansiedlungsprojekt. Noch bis 2024 werden die Projektbeteiligten die Entwicklung der Jungfische genau beobachten und dokumentieren.
Pressemitteilung der Nationalparkverwaltung Berchtesgaden vom 07.10.2020