Passend zum 150-jährigen Gründungsjubiläum, das am 4. Mai in Roßholzen gefeiert wird, war das diesjährige Weiberkranzl der Samerberger Frauengemeinschaft ein Ereignis für die Vereinschronik. Bereits am frühen Nachmittag hatte sich der Saal beim Hamper-Wirt in Grainbach so gut gefüllt, dass – egal, ob Stuhl oder nicht Stuhl! – keiner mehr reinpasste. Ebenfalls rekordverdächtig war die hochwertige Tombola. Über 400 Preise erster Güte: tolle Busreisen, Sport und Spiel, Mode, Accessoires, Wellness für Seele und Haar, romantische Abendessen, herzhafte Sonntagsbraten, röstfrischer Kaffee – alles was die Frau von Welt braucht.
Zu lange durften sich die Gäste mit den Preisen allerdings nicht aufhalten, denn Erste Vorsitzende Gisela Schober konnte ein Ausnahme-Programm präsentieren. Allein zehn Einlagen und dann musste alles fertig gemacht werden für die Kastenauer Garde. Da Faschingsprinzessin Amelie Henn aus Grainbach kommt, war deren Einladung Ehrensache. Drum ging es zügig ins Programm und Vorsitzende Schober startete mit einer äußerst kreativen Kandidaten-Suche für ihren im nächsten Jahr vakanten Posten: sie befragte das „Spieglein an der Wand“. Doch trotz Offenheit für alle Geschlechter, ließ sich vorerst kein potentieller Nachfolger festmachen. Das Weiberkranzl wurde dieses Jahr mit einem Gastauftritt der feschen Gardefrauen aus Nußdorf beehrt. Schneidig mit ihren rot-weißen Uniformen boten sie ein herzerfrischendes Bild und heizten dem Saal so richtig ein. Obwohl gerade noch mit einem Orden verziert, ließen es sich Bürgermeister Huber und Diakon Schmitzberger nicht nehmen, erneut auf die Bühne zu treten – Pfarrvikar Pastötter übernahm derweil die Stimme aus dem Hintergrund. Das „Digitale Rathaus“ hatte es allerdings in sich und der “künstliche Berater“ verfügte über dermaßen schlechte Manieren – das waren die Herren vom wirklichen Rathauspersonal nicht gewohnt. Sehr fromm ging es nahtlos weiter mit den sportlichen Klosterschwestern, die in ihrem Habit einen nur scheinbar seriösen Anschein boten. Und die „Weibermusi Samerberg“ sammelte Ideen für eine neue Uniform. Durchsetzen konnte sich letztlich eine Kombination aus pinkem Partyfummel und denkwürdigem Hutersatz, der in den Augen der Redaktion große Ähnlichkeit mit einer „Saufmaschine“ hat. Das Internet war auch das Thema der jungen Frauen aus dem Osten. „Follower“ – also (Ver-) Folgende – gewinnen, das ist das Ziel bei Instagram. Bürgermeister Huber hatte dringenden Nachholbedarf und darum gab ihm Maria Braun anhand erfolgreicher Samerberger Insta-Stars Tipps, wie es besser gelingen könnte. Überall im Fernsehen sind Dating-Shows sehr beliebt, dass nahm die nächste Gruppe von „Rundummadum“ zum Anlass, um zum Speed-Dating beim Hamperwirt einzuladen. Silvia war die Dame mit den langen Beinen und ihre Verehrer zahlreich; vom Naturbursch‘ bis zum Bodybuilder war alles im Angebot und sogar ein schneidiger Trachtler zeigte mit einem Plattler seine Qualitäten.
Dann wurde es ernst, denn Ramona Sattlberger war im Terminstress. Die günstige Gelegenheit ergreifend, verkündete sie das Trachtenfest Grainbach 2026 von der Bühne herab, was der Saal mit tosendem Applaus quittierte. Das half jedoch nicht weiter, eine passende Gesangs-Einlage fürs Weiberkranzl zu finden; also kam auch hier die „Künstliche Intelligenz“ zum Einsatz. Nach einigen Irrungen war die zündende Lied-Idee gefunden und live dargeboten von Irmi Wallner, Anna Maurer und Veronika Wörndl erklang zum allerersten Mal in der Öffentlichkeit das Lied vom Weiberkranzl, – quasi „unplugged“, möglich gemacht nicht zuletzt durch die virtuose Unterstützung von Hans Wiesholzer auf der Ziach. Nach 150 Jahren Vereinsgeschichte hat die Christliche Frauengemeinschaft Samerberg nun endlich ihre eigene Hymne.
Die braven „Kommunionkinder“ aus dem Westen hatten auch eine musikalische Darbietung einstudiert, jedoch waren ihre Instrumente allesamt aus dem Küchenschrank entliehen. Das führte unter viel Gelächter und Applaus zu einem sehr eigenwilligen Musikstil. „Last but not least“ machten die Törwanger Gruppe – „die Lustigen Antler“, welche sich mit Hulahupp eifrig eine bessere Figur antrainieren wollten. Bald jedoch gaben sie frustriert auf und wechselten das Turngerät. Mit einem extradicken Schwimmreifen war die ganze Übung gleich ein Kinderspiel, die gute Figur jedoch in weite Ferne gerückt. Nun folgte eine kurze Pause, in der die Tanzfläche freigeräumt wurde, dann konnte die allseits bekannte und beliebte DJane „Vroni“ ihre heißesten Lieder auflegen und die Zeit bis zum Gardeauftritt überbrücken. Wilde Kerle und stolze Kriegerinnen eroberten sodann den Saal und mit Gardetanz und Showeinlage zündeten die „Kastenauer“ nochmal ein buntes Faschingsfeuerwerk. Anschließend wurde durchgetanzt und die Vereinsbar unter Belagerung genommen. Wann diese Festung erfolgreich erstürmt war, das ließ sich bis Redaktionsschluss nicht in Erfahrung bringen.
Fotos: Gertraud Maurer – Eindrücke vom Samerberger Jubiläums-Weiberkranzl beim Maurerwirt