„Wir haben bisher sechs Fahrten mit Hilfsgütern für die Menschen in der Ukraine zu unseren Partnern der Diözese Ternopil gemacht, etwa 27000 Kilometer legten unsere zwölf eingesetzten Fahrzeuge zurück, auf diesen Fahrten wurden über 60 Tonnen Hilfsgüter transportiert. Die Palette reichte dabei von Grundnahrungsmitteln wie Trinkwasser, Speisesalz und Kindernahrung, über Lebensmittel und medizinisches Gerät bis hin zu Stromerzeugern und einer Tonne Saatkartoffeln für die Frühjahrsaussaat. Wir beschränken uns darauf, das zu liefern, was im Raum Ternopil gebraucht wird und was von dort „angefordert“ wird“.
Akribisch genau berichtete Katharina Schmid, die Vorsitzende des Helferkreises für die Diözese Ternopil – Ukraine bei der Jahreshauptversammlung im Gasthaus Kampenwand in Aschau über alle Maßnahmen und Tätigkeiten der Vereinsführung und der externen Helferinnen und Helfer bei der Unterstützung und Hilfe für die Diözese und das Priesterseminar von Ternopil. „Der 24. Februar hat unser aller Leben verändert, bereits am 27. Februar beschlossen wir, der Diözese Ternopil mit unseren Mitteln zu helfen und am 2. März fuhr der erste Lastwagen mit dringend benötigtem Material an die slowakisch-ukrainische Grenze, die nächste Fahrt ist in ein paar Tagen Ende Juli vorgesehen“. Durch die schnelle Reaktion, die guten Verbindungen nach Ternopil und die dezidierten Wünsche aus Ternopil wurde der Helferkreis in der ganzen Region und weit darüber hinaus sofort als kompetente Organisation angesehen, die das Vertrauen der Spender rechtfertigte.
Die Vorsitzende bedankte sich bei allen Spendern für ihre schnelle und unbürokratische Hilfe und Unterstützung, rund 200000 Euro gingen bisher an Spenden ein. Dabei reichte der Spendenumfang von 40000 Euro der BR-Aktion „Sternstunden“ zugunsten der Kinder in der Ukraine über 7000 Euro von „Klassik für die Mission“, 3000 Euro Spende des Marktes in Achenmühle bis hin zu 3800 Euro vom Riederinger Passionssingen, 2000 Euro vom Benefizessen des Schlosshotels in Prien und 2500 Euro von den Raublinger Sportlern – um nur wahllos und willkürlich in die Spenderliste zu schauen. Die Kommunionkinder aus Ostermünchen stellten ihr Kommuniongeld von 441 Euro für die Ukraine zur Verfügung. Rund 200000 Euro kamen so von ungezählten Spendern und aus Einzelaktionen von Vereinen und Institutionen zusammen, Geburtstagsgelder fanden sich ebenso wie Spenden anlässlich von freudigen oder traurigen Familienereignissen, alle Spenden wurden vermerkt und gebucht. Die Spender erhielten ein Dankschreiben und eine Spendenbescheinigung; diese Arbeit wurde von Katharina Schmid weitestgehend im Alleingang bewältigt. „Wir haben keinerlei Verwaltungsaufwand, daher wird jeder eingehende Euro in vollem Umfang sofort wieder für Hilfsmaßnahmen ausgegeben. Der Großteil der Einnahmen wurde sofort wieder in Hilfsgüter umgesetzt: für dringend benötigte Lebensmittel wurden 27000 Euro ausgegeben, für Elektrogeräte aller Art 8000 Euro und für Maßnahmen in der Landwirtschaft 120000 Euro. Ein kleiner Lastwagen und mehrere Stromerzeuger für die Wasserversorgung kamen in die Ukraine. Ein hoher Betrag wurde für die Ausstattung und Möblierung des Gemeinschaftshauses in Zarvanytsja aufgewendet, es soll künftig für die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ostukraine verwendet werden.
Katharina Schmid bedankte sich vor allem bei den Verantwortlichen der Marktgemeinde Prien, bei Bürgermeister Andreas Friedrich und Johannes Dreikorn. Der Bürgermeister habe ganz unbürokratisch sofort eine Halle im Feuerwehrhaus für die Annahme, Sortierung und Weitergabe der Hilfsgüter zur Verfügung gestellt, dazu mit Transportraum unterstützt, ein Feuerwehrfahrzeug als Zugmaschine für ein großes Aggregat zur Verfügung gestellt und sich persönlich um alles gekümmert. Andreas Friedrich machte die Zusage, dass die Marktgemeinde Prien die Aktionen des Vereins auch weiterhin unterstützen werde.
Katharina Schmid wies darauf hin, dass die Dinge des täglichen Bedarfs wie Milch, Mehl, Zucker oder Konserven palettenweise im Großen gekauft werden. Kleine, oft liebevoll zusammengestellte Geschenkpakete könnten so, wie vom Absender vorgesehen, nicht direkt ausgeliefert werden. Der Helferkreis bittet daher weiterhin vor allem um Geldspenden, um all die dringend benötigten Lebensmittel und sonstigen Hilfsgüter besorgen zu können. Für die Helferschar ist es klar: so schnell wird sich die Situation in der Ukraine nicht ändern – die Menschen dort – vor allem Frauen, Kinder und alte und kranke Menschen – werden lange Zeit auf Hilfe angewiesen sein. Der Helferkreis für die Diözese Ternopil bittet daher um Spenden an die Sparkasse Rosenheim, IBAN: DE 44 7115 0000 0000 0535 38; Spendenquittungen werden bei Angabe der genauen Anschrift im Überweisungsfeld gerne zugesandt. Der Verein sucht auch ständig nach neuen Mitgliedern und Mitarbeitern, die sich bei der Hilfe für Ternopil engagieren möchten.
Der Bericht der Vorsitzenden über weitere Tätigkeiten neben der Organisation der Hilfeleistungen verlief erwartungsgemäß nur kurz: der Verein war corona-bedingt in seinen Aktivitäten stark eingeschränkt. Trotzdem gelang es bei verschiedenen Märkten in der Region über 1000 Gläser selbstgemachte Marmelade und verschiedene Handarbeiten zu verkaufen. Schatzmeister Josef Bauer trug seinen Kassenbericht vor: deutlich war zu erkennen, dass die vielen eingehenden Spendengelder sofort wieder für Hilfen verwendet werden. Derzeit reichen die Geldreserven für die satzungsgemäßen Aufgaben aus, der Verein kann alle Ausgaben aus eigener Kraft leisten. „In der Ukraine ist alles auf den Krieg ausgerichtet, die Menschen im Westen des Landes um Lemberg und Ternopil leben und arbeiten unter ständiger Kriegsbedrohung weitgehend wie vorher“, berichtete Katharina Schmid. „22 Kapläne aus der Diözese werden im Wechsel in der Ostukraine als Militärpfarrer an der Front eingesetzt. Der Wallfahrtsort Zarvanytsja hat durch den Krieg sehr viele Besucher verloren, aber der Betrieb im Priesterseminar und den dazugehörigen Einrichtungen kann aufrecht erhalten werden“.
Im kommenden Jahr wird der Verein versuchen, das Hilfsangebot mit den eingehenden Spenden aufrecht zu erhalten. Versorgungsfahrten werden bereits eingeplant, dazu sucht der Verein stets geeignete Fahrer und große Lastwagen.
Bericht und Bilder: Heinrich Rehberg – Die Vorsitzende des Helferkreises für die Diözese Ternopil – Ukraine Katharina Schmid und ihr Stellvertreter Fritz Tischner