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JHV der Feuerwehr Neubeuern

„Danke“ war das meistgenannte Wort bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Neubeuern, die diesmal in der Aula des neuen Rathauses stattfand.

Ein anspruchsvolles Einsatzjahr lag hinter den Aktiven: Brandeinsätze, Vermisstensuche am Freibad Neubeuern, Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen, Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen in verschiedenen Bereichen der Gemeinde, Sicherungswachen, Tierrettungen sowie die Betreuung von Großveranstaltungen wie dem Faschingszug, der Marktbeleuchtung und zwei Trachtenfesten – jeweils mit umfangreichen Vorbereitungen und begleitenden Hilfsdiensten. Den Schwerpunkt bildeten jedoch die Hochwassereinsätze bei den Starkregenereignissen im Juni und September. „Unser Dienst basiert auf Freiwilligkeit – was allerdings mancher Melder offenbar anders sieht“, berichtete Kommandant Andreas Heibl rückblickend. Trotz der großen Unterstützung, auch aus dem privaten Umfeld, sei die Wehr an ihre Grenzen gestoßen. Helfer aus benachbarten Gemeinden und sogar aus Tirol waren im Einsatz, um die Folgen der Unwetter zu bewältigen. Die heftigen Niederschläge konnten nicht mehr kanalisiert werden – Schadensbegrenzung stand im Mittelpunkt. Kreisbrandinspektor Martin Gruber betonte: „Es ist keine Schande, sich auch einmal zurückzuziehen. Jeder freiwillige Helfer hat auch einen privaten Bereich, um den er sich kümmern muss.“

Mit Hochleistungspumpen, die aus Rosenheim geliefert wurden, konnte Wasser aus dem Sailerbach abgepumpt und so wertvoller Freiraum geschaffen werden. Fotos von Geröll und mitgeschwemmten Baumteilen verdeutlichten die Wucht der Wassermassen. In den Tagen nach dem Unwetter standen das Leerpumpen vollgelaufener Keller und Tiefgaragen im Mittelpunkt. Problematisch war dabei oft die Verbindung von Wasser mit ausgetretenem Öl und anderen Rückständen. Insgesamt wurden 130 Einsätze registriert. Das Fazit: Verbesserungen an Bachläufen durch Räumungen und Aufweitungen sind notwendig. Dank einer großzügigen Spende konnte eine mobile Wassersperre angeschafft werden, die flexibel und schnell aufgebaut werden kann. Weitere Pumpen sind in Planung, zudem wurden Paletten mit gefüllten Sandsäcken vorbereitet, um im Ernstfall noch schneller vor Ort agieren zu können. Die Vereinskasse schloss mit einem kleinen Minus von 1.500 Euro ab – verursacht durch gezielte Ausgaben. Revisor Peter Schaber, gemeinsam mit Hans Heibler, bescheinigte Kassier Thomas List eine ordnungsgemäß geführte Kasse. Die Entlastung erfolgte einstimmig. Der Jahresverlauf wurde akribisch im Protokoll von Hannes Strein festgehalten.

Erfreulich für die Wehr: Der Zuspruch zum Feuerwehrfest ist ungebrochen. „Ein Fest für die gesamte Gemeinde“, stellte Vorstand Anton Schneebichler zufrieden fest. Auch beim gemeindlichen Ferienprogramm engagierte sich die Feuerwehr mit einem „Übungseinsatz“, bei dem ein Löschangriff geprobt wurde – inklusive verdienter Brotzeit zum Abschluss. Marinus Artmann berichtete von sieben neuen Atemschutzträgern und insgesamt 54 durchgeführten Ausbildungen. Sein Dank galt den Objektbesitzern, die ihre Gebäude für Feuerwehrübungen zur Verfügung stellen. Ein personeller Wechsel vollzog sich in der Ausbildung: Martin Artmann und Thomas Pichler übergaben ihre Aufgaben an Andreas Pichler und Stephan Braml. Bei der Schülerwehr Schloss Neubeuern folgte Andreas Spatzier auf Thomas Weyerer, unterstützt von Bernhard Urschel, dem neuen Hausmeister am Schloss. Elf Jugendliche werden aktuell in der Schülerwehr Schloss betreut, zehn bei der örtlichen Wehr, informierte der neue Jugendwart Andreas Pichler.

Dank sorgfältiger Wartung ist das Einsatzfahrzeug TLF 21/1, Baujahr 1985, noch immer im Einsatz. Es wird im kommenden Jahr durch ein TLF 3000 mit einem 4.000-Liter-Wassertank ersetzt. Die Gemeinde hat dieser Anschaffung zugestimmt – ermöglicht auch durch eine interkommunale Zusammenarbeit mit der Gemeinde Degerndorf. Die Kosten belaufen sich auf rund 630.000 Euro. In Oberaudorf und Rohrdorf werden künftig zwei Wechselladerfahrzeuge stationiert, die im Katastrophenfall zum Einsatz kommen sollen, informierte Martin Gruber vom Kreisverband.

Vorstand Anton Schneebichler bat Bürgermeister Christoph Schneider – in der Hand bereits eine Kinderwasserspritze als symbolisches Geschenk – um die Übernahme der Schirmherrschaft für das im kommenden Jahr geplante Jubiläumsfest. Der Gemeindechef, zugleich oberster Dienstherr der Feuerwehr, nahm dankend an und würdigte den selbstlosen Einsatz: „Der gemeinschaftliche Dienst zeichnet Euch aus.“ Geplant ist das Feuerwehrfest zum 150-jährigen Bestehen der Feuerwehr Neu- und Altenbeuern. Aufgrund der Coronaeinschränkungen konnte das Jubiläum damals nicht gefeiert werden – nun soll der 155. Geburtstag nachgeholt werden. Die Vorstandschaft konnte neun Mitglieder für 25-jährige Treue ehren, fünf für 40-jährige und vier für 50-jährige Vereinszugehörigkeit.

Bericht und Bilder: Thomas Schwitteck


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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