Brauchtum

JHV beim Volkstrachtenverein Hinterskirchen

Dieser Tage fand im Gasthaus Rampl in Hinterskirchen, Gemeinde Neufraunhofen die Jahreshauptversammlung des Volktrachtenverein Hinterskirchen mit Rückschau auf zahlreiche Aktivitäten statt. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurden auch Ehrung der langjährigen passiven und aktiven Vereinsmitglieder vorgenommen. Hierzu waren eine stattliche Trachtlerschar, größtenteils in ihrer Vereinstracht anwesend.

Vorausgegangen war eine Gedenkgottesdienstfeier für die verstorbenen Vereinsmitglieder. Die Familienmusi Hofstetter und die Haarbacher Dreigsang umrahmte gesanglich diese würdige Feierstunde. Zur anschließenden Jahreshauptversammlung im Vereinsgasthaus Rampl  konnte der Trachtlervorsitzende Wast Obermeier die drei Bürgermeister Bernhard Gerauer, Peter Hauer und Anton Maier die anwesende Gemeinde- und Ortsvereinsvorstände, den Ehrenvorstand Hans Speer namentlich begrüßen.

Obermeier konnte nach einem gemeinsamen Abendessen einen umfangreichen Rechenschafts- und Tätigkeitsbericht über das zurückliegende Trachtlervereinsjahr berichten. Höhepunkt im zurückliegendem Vereinsjahr war sicherlich die Restaurierung und Segnung der Gründungsfahne aus dem Jahre 1950. Zudem beteiligte man sich unter anderem, beim Volksliedersingen im Isargau, an der Trachtenwallfahrt nach Maria Thalheim, Teilnahme am Trachten- und Schützenzug zum Münchner Oktoberfest mit einem geschmückten Festwagen, bei zahlreichen Geburtstags- und Hochzeitsfeierlichkeiten, aber auch Beerdigungen bei den Vereinsmitgliedern präsent um hierbei nur das Wichtigste zu nennen.

Derzeit habe man 261 aktive, davon sind 127 weiblich und 130 männlich sowie 91 passive Männer und Frauen, darunter sind 60 Kinder und Jugendliche. In seinem ausführlichen Tätigkeits- und Rechenschaftsbericht hatte Obermeier über 76 Termine, 25 Geburtstage, 25 Schnalzerproben, 15 Kindertanz- und Erwachsenentanzproben und etwa 50 Theaterproben aufzuweisen, wobei er auf eine rege Mitarbeit der aktiven Trachtler zurück blickte, die zum Gelingen der über 83 Veranstaltungen und für die Erhaltung der bodenständigen Tracht und des alten Brauchtums beitrugen dankte.

Zu Weihnachten wurde das bekannte Stück „Gaudi im Heu“ und in der Fastenzeit der lustige Dreiakter „Die Bierkur“ jeweils mit großartigen Erfolgen aufgeführt. Zudem wurde über den Wintermonaten eine komplett neue Bühnenkulisse (Bauernstube) erstellt. Für die Bühnenbemalung zeichnete sich die Sylvia Lohmeier verantwortlich.

Sein Dank galt auch seinem Stellvertreter Gerhard Hofstetter sowie der gesamten Vorstandschaft für ihre Unterstützung während des ganzen Jahres. Des Weiteren bedankte er sich bei den Musikgruppen Haarbacher Dreigesang, Bachofamusi, der Familienmusi Hofstetter, für ihre echte und unverfälschte Volksmusik bei den verschiedensten Veranstaltungen im Jahreslauf. Auch dankte er ganz besonders dem Vereinsmusikanten Konrad Eberl und dem Gerhard Hofstetter. Er hob weiterhin die sehr intensive und zeitaufwendige Arbeit der Kinder- und Jugendgruppe mit ihren Betreuern und der Jugendleiterinnen Christine Dittrich und Vroni Siegerstetter hervor. Mit der Bitte an alle Mitglieder, zukünftig auch weiterhin durch vertrauensvolle Mitarbeit den Volkstrachtenverein Hinterskirchen als Aushängeschild der Gemeinde Neufraunhofen und der Trachtensache zu unterstützen. „Die Jugend ist die Zukunft jeden Vereines“. Ein weiterer Dank galten den Verantwortlichen Limmer, Hetzel, Andruet und Bernhard Dachs in den  jeweiligen Tanzgruppen. Abschließend gab Obermeier Auskunft über anstehende Termine in diesem Jahr der Versammlungsteilnehmer bekannt.

Der stellvertretende Vorsitzende Gerhard Hofstetter berichtete von der immensen Arbeit in Holzhausen, dort errichtete der Bayerische Trachtenverband im ehemaligen Pfarrhof-Ensemble, das bis ins Jahre 1778 zurückgeht, die Geschäftsstelle für die Trachtenjugend. In zehnjähriger Planungs-, Umbau- und Restaurierungszeit entstand in Holzhausen das „Haus der Bayerischen Trachtenkultur und Trachtengeschichte“ sowie ein Veranstaltungs- und Tagungszentrum für Trachtler aus ganz Bayern. Über 30.000 ehrenamtliche Stunden wurden von Frauen und Männern dort geleistet, denen dieses „neue“ Trachtenkulturzentrum in Holzhausen am Herzen liegt, betonte Hofstetter. Diese neue bayernweite Trachtlerbegegnungsstätte werde hervorragend angenommen. Die unterschiedlichen Tagungen, Seminare und Kurse werden hier hervorragend ebenso auch der Augustingerstadl zu diversen Veranstaltungen genutzt. Zudem beabsichtigt man den Dachboden am ehemaligen Pfarrhaus für weitere Ausstellungen in naher Zukunft auszubauen.

Die Jugendleiterin Christine Dittrich berichtete über die zahlreichen Tanzproben und öffentlichen Auftritten der mittlerweile drei Kinder- bis hin zu der aktiven Tanzgruppe. In der Kindertanzgruppe von fünf bis 13 Jahren tanzen zur Zeit 13 Paare, in der Jugendgruppe von 14 bis 17 Jahren tanzen zur Zeit zehn Paare und in der aktiven Tanzgruppe von 18 bis 30 Jahren 16 Paare. Alle sind sauber eingekleidet und mache ein sauberes Gesamtbild, betonte die Jugendleiterin und dankte hierfür ganz besonders dem Ehrenvorstand Hans Speer mit seinem Näherinnenteam Claudia Sellmeier, Marlene Kölbl, Anna Lohmeier und Maria Bauer für ihre unermüdliche Arbeit. Es folgten Auftritte beim Hinterskirchener Volksfest, beim Theobaldimarkt  in Neufraunhofen, in den Senioren- und Altenheimen Altfraunhofen und  Velden/Vils, beim ARGE Volkstanz und bei den Gaujugentagen in München und Wartenberg. Zudem verbrachten 45 Trachtlerkinder im Rahmen des Ferienprogrammes eine Nacht am Zeltlagerplatz im Trachtenkulturzentrum in Holzhausen. Ferner fanden jeweils Jahresabschlussfeiern der Kindertanzgruppen und der Jugendtanzgruppe als Dank für ihre zahlreich geleistete öffentlichen Tanzauftritte und Teilnahmen an den regelmäßigen Tanzproben statt.

Der Kassenbericht wurde vom Kassier Claus Seisenberger vorgetragen und ausführlichst erläutert. Man konnte entnehmen, dass der Kassenstand zufriedenstellend sei. Die beiden Kassenprüfer Tobias Schratzenstaller und die Brigitte Lanzinger bescheinigten den beiden Kassieren eine vorbildliche Kassenführung und Richtigkeit der Bankauszüge, darauhin wurde der gesamten Vorstandschaft die Entlastung erteilt.

Der erste Bürgermeister Bernhard Gerauer, selbst in der Vereinstracht, sprach Anerkennung für die Kulturerhaltung und Jugendarbeit dem Hinterskirchener Trachtenverein aus. Denn Trachtenpflege sei die Pflege bodenständiger Tracht in allen Bestandteilen, beispielsweise das Herstellen von Trachten möglichst in Handarbeit sowie das Tragen der Tracht als Ausdruck einer inneren Einstellung und Heimatverbundenheit. Auch die Pflege des Brauchtums, angefangen von historischen Tänzen- und Volkstänzen, die Weitergabe des Singens und Musizierens, die Mitwirkung bei kirchlichen Festen im Jahresablauf bis hin zur Pflege der bayerischen Sprache und Mundart und die Pflege des Laienspiels, gehören dazu. Gerauer bedankte sich bei allen Mitgliedern, die sich so aktiv und engagiert an der Vereinsarbeit beteiligen. Er erwähnte die vielen Veranstaltungen und Termine, die das ganze Jahr über von den Trachtlern bewältigt werden, wobei auch er sich immer gerne, wenn möglich daran beteiligt. Ganz besonders stolz sei er auf die Arbeit der Jugendleiter, den die Jugendarbeit im Verein könne nicht viel genug gewürdigt werden. Ebenso freue es ihm sehr, dass der bayerische Dialekt bewahrt bleibt, „wo man heutzutage doch so viele fremde Ausdrücke hört“. Der Volkstrachtenverein Hinterskirchen hat in seinen nun über 70 Jahren seines Bestehens bewiesen, dass es möglich ist, die Trachten zu bewahren, das Brauchtum zu pflegen und die Liebe zur Heimat zu erhalten. Tradition und Kultur bewahren, Werte und Heimat pflegen, dafür setzen sich die Trachtenvereine ein, dies hat der Trachtenverein Hinterskirchen auch in den zurückliegenden sieben Jahrzehnten immer wieder eindrucksvoll bewiesen. Bei den unzähligen Festen und Veranstaltungen haben seine Mitglieder das niederbayerische Trachtendorf Hinterskirchen würdig vertreten und Bekannt gemacht. Mit Stolz ist festzustellen, welch hohes Ansehen der Hinterskirchener Trachtenverein weit über die Gemeinde- und Landkreisgrenze hinaus hat. Möglich ist dies durch das jahrzehntelange ehrenamtliche Wirken vieler engagierter Vereinsmitglieder. Es ist eine Freude zu sehen, mit welcher Begeisterung und Stolz so viele Trachtlerinnen und Trachtler jeder Altersgruppe aktiv sind. Die Pflege der Tracht bei Veranstaltungen und im Alltag, Theateraufführungen, Tanzgruppen, Musikgruppen und Goaslschnalzer. Für jeden Interessenten an der Trachtensache und der Heimatverbundenheit bietet der Verein ein breites Betätigungsfeld. Der Dank gilt hierbei der gesamten Vorstandschaft mit ihrem Trachtlervorstand Wast Obermeier sowie allen Mitgliedern, Freunden und Gönnern gilt ein aufrichtiges „Vergelt’s Gott“. Mit dem Leitspruch der Trachtler „Treu der Sitt“, Treu der Tracht, Treu der Heimat“, schloss er seine Grußworte.

Der Ehrenbürger und Ehrenvorstand Hans Sperr berichtete sehr ausführlich und interessant von den Anfängen zum Gründungsjahr 1947 bis zur ersten Hinterkirchener Trachtenfahnenweih vom 2.Juli 1950. Es war ihm ein ganz besonderes Anliegen durch einen einstimmigen Vorstandsbeschluss die in die Jahre gekommene Gründungsfahne wieder restauriert werde. Die wieder restaurierte Fahne deutet eindrucksvoll daraufhin, die Tracht und gute Sitten möglichst zu erhalten und weiter zu fördern, ist auch heute noch ein fester Bestandteil im Verein. In diesen über 70 Jahren habe es insgesamt zwei Vorstände gegeben, 51 Jahren davon war es der heutige Ehrenvorstand Hans Sperr und nun 21 Jahren der Wast Obermeier, auch das ist einmalig bei den Hinterskirchener Trachtlern.

Im Anschluss fanden Ehrungen langjähriger Vereinsmitglieder statt. Für 25-jährige Mitgliedschaft wurden geehrt und ausgezeichnet: Susanne Brandlmeier, Stefan Föckersperger und Robert Föckersperger; Für 40-jährige Mitgliedschaft wurden geehrt und ausgezeichnet: Karin Art, Andrea Hingerl, Annemarie Holzner, Norbert Knuppertz. Michael Lohmayer, Claudia Eigner und die Christine Kofler; Für 50-jährige Mitgliedschaft wurden geehrt und ausgezeichnet: Irmgard Dittrich, Andrea Elbauer, Elisabeth Malur, Hedwig Ostermaier, Josefine Rothbauer und die Rita Fuchsgruber. Für Sage und Schreibe 70-jährige Vereinstreue beim Hinterskirchener Trachtenverein wurden die beiden Mitglieder Matthäus Sedlmayr und Anton Kobeck (in Abwesenheit) geehrt und ausgezeichnet.

Eine besondere Ehrung gab es zudem für unseren langjährigen treuen Kutscher Sepp Kölbl der Besitzer und Fahrer von unserem Festwagen bekam als besonderen Dank für seinen jangjährigen Einsatz ein Bildpräsent. Kölbl war seit 1991 zusammen mit dem Trachtenverein alle zwei Jahre am Trachten- und Schützenzug zum Oktoberfest in München beteiligt. In dieser Zeit hat er auch an unzähligen Trachtenfesten, Gaufesten, Fahnenweihen dem Trachtenverein mit seinem Gespann und der Festkutsche unterstützt. Die Jahreshauptversammlung schloss Obermeier mit der Bitte, dass alle auch weiterhin zahlreich engagiert für das alte bayerische Brauchtum, die Trachtensache und die schöne Heimat mitarbeiten und dem Volkstrachtenverein Hinterskirchen auch in Zukunft die Treue halten.

Bericht und Foto: Hans Kronseder


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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