Sieben Monate keine Möglichkeit, Sport auszuüben, das hat auch beim größten Priener Verein, dem TuS Prien Spuren hinterlassen. Weniger finanziell, sondern vielmehr bei den Aktivitäten und in der Mitgliederentwicklung. War in den letzten drei Jahren der Mitgliederstand immer über 2.000 gewesen, so sind es im Vorjahr rund einhundert Mitgliedschaften weniger geworden, während zeitgleich wegen ruhendem Trainings-, Wettbewerbs- und Vereinsleben keine Neuzugänge mehr zu verzeichnen waren. Der aktuelle Stand sind 1.956 Sportlerinnen und Sportler bzw. Sportförderer, die dem im Jahr 1878 gegründeten TuS Prien angehören. Diese Zahlen gab Vorsitzender Christian Fellner bei der nach zwei Jahren wieder möglichen Präsenz-Jahreshauptversammlung auf dem Priener Sportplatz bekannt.
Für Vorsitzenden Fellner war es wichtig und gut, persönlich zusammenzukommen und die Rechenschaftsberichte abzuliefern. Dafür wurde eigens ein Platz im Tribünenbereich des Priener Sportplatzes vorbereitet. Weil kurz vor Beginn der Versammlung starker Regenschauer einsetzte, blieb die Zahl der Teilnehmer allerdings etwas hinter den Erwartungen zurück. Ehe Fellner über das abgelaufene Jahr informierte, erinnerte er daran, dass der TuS Prien in den letzten beiden Jahren mit Fritz und Hilde Reuther, Anneliese Moehrke, Marianne Scheck, Elisabeth Blattl, Dr. Günther Loos, Karl Zipfer, Anna Ziegler und zuletzt mit Ehrenbürger Hans-Jürgen Schuster wertvolle und hochgeschätzte Sportler und Gönner verloren hat. „In deren Sinne wollen wir den TuS Prien weiterentwickeln wenn gleich sich die neue Vorstandschaft die ersten beiden Jahre unserer Amtszeit anders vorgestellt hat“ – so der TuS-Vorsitzende, der zu seinem Finanzbericht sagte: „Finanziell sind wir mehr als mit einem blauen Auge davongekommen, dank unserer sparsamen Haushaltsführung und dank der vom Freistaat verdoppelten Zuschüsse konnten wir sogar einen kleinen Gewinn erwirtschaften“. Die zusätzlichen staatlichen Zuschüsse wurden zum Teil den verschiedenen Abteilungen sowie den Finanzreserven zugeführt. Die größte Ausgabe mit gut 8.000 Euro galt einem Neuauftritt des Vereins im Internet mit der Adresse www.tusprien.de. Finanziell positiv ausgewirkt hat sich neben dem höheren staatlichen Zuschuss die Sportförderung des Marktes Prien, dazu Vorsitzender Fellner: „Der Markt Prien hat seine Sportförderung wie in den vergangenen Jahren an die Vereine ausbezahlt. Das ist sicher keine Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, welche Einnahmen den Städten und Kommunen durch die Corona-Krise weggebrochen sind“. Der Bericht der Kassenprüfer von Hans-Dieter Stüwert und Max Bodler fand ebenso Zustimmung wie die vorgeschlagene Budgetplanung für das kommende Vereinsjahr.
Neugründung einer Leichtathletik-Abteilung
Erfreulich war für Christian Fellner, dass wieder eine ordnungsgemäße Leichtathletik-Abteilung besteht, diese wird von Karolin Sonntag geleitet. Die beiden Vorsitzenden-Stellvertreter Thomas Breitrainer und Heike Gola berichteten zur aktuellen Situation bei der Nutzung von Turnhallen und Sportplätzen sowie zum Freiwilliges Sozialen Jahr und zum König-Ludwig-Lauf. Der erste Ausblick der Vorstandschaft beschäftigte sich mit der Installierung eines Jugendrates, dessen Planungen bereits 2019 begannen. Dazu erläuterte Christian Fellner: „Hier hat uns Corona ausgebremst. Die Hälfte unserer Mitglieder sind Kinder und Jugendliche, damit diese zukünftig mit ihren Anliegen gehört werden, sollen sie auch in der Vorstandschaft vertreten sein, deshalb gehen die Planungen weiter“. Ein weiteres Thema für den TuS Prien ist die Inklusion, dazu hieß es: „Die Sporthalle des Ludwig-Thoma-Gymnasiums ist die einzige barrierefreie Turnhalle, das ist zu wenig auf Dauer und für eine echte Inklusions-Arbeit“. Nicht erst seit Corona, aber von dieser Pandemie verstärkt, hat allgemein-gesellschaftlich und auch beim TuS Prien das Interesse für ein Ehrenamt nachgelassen, deswegen appellierte Vorsitzender Christian Fellner mit den Worten: „Wir wollen junge Leute für das Ehrenamt animieren und ihnen die Angst nehmen, die oft aus den Medienberichten zustande kommt. Verantwortung für die Allgemeinheit zu übernehmen ist nicht nur wichtig, sondern macht auch Spaß“.
Priens Erster Bürgermeister Andreas Friedrich, der zur TuS-Versammlung zusammen mit Sportreferent Michael Voggenauer kam, dankte in seinem Grußwort dem Gesamtverein, den Abteilungen und allen Ehrenamtlichen für ihre ganzjährige Tätigkeit und sagte weiter: „Eure Arbeit ist wichtig für die Allgemeinheit und richtig wichtig für Prien. Deshalb wollen wir auch Eure Anliegen prüfen und schauen, ob es über kurz oder lang möglich ist, die Franziska-Hager-Sporthalle barrierefrei zu machen“.
Mit dem Wunsch „Bleibt sportlich und gesund“ beschloss Vorsitzender Fellner die 142. Jahreshauptversammlung nach rund 45 Minuten, damit dürfte sie die wohl kürzeste in der Vereinsgeschichte sein. Geplant für dieses Jahr ist neben der Wiederaufnahme eines regulären Trainings- und Wettbewerbsmodus am Donnerstag, 2. Dezember eine Jahresabschlussfeier.
Fotos: TuS Prien – JHV im Sportpark Prien
Weitere Informationen: www.tusprien.de