„Die Sonderausstellung im Frasdorfer Dorfmuseum zur Erinnerung an die Geschehnisse der Revolution im November 1918 und die Gründung des Freistaates Bayern aus örtlicher Sicht und der Vortrag „Die Hoheiten von Wildenwart – die drei Frauengestalten Herzogin Adelgunde von Modena, Königin Marie Therese und Prinzessin Helmtrud von Bayern“ waren ein Schwerpunkt der Arbeit des Heimat- und Kulturvereins Frasdorf.“, so der Vorsitzende Vereins Rupert Wörndl bei der Jahreshauptversammlung im Pfarrheim. „Die Flucht der Königsfamilie nach Wildenwart, der Einsatz des Freikorps Chiemgau, das Attentat des Grafen Arco auf den ersten bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner sind alle eng mit der Region um Frasdorf verbunden und haben hier ihre Spuren hinterlassen.
Rund ein Drittel der über 200 Vereinsmitglieder informierten sich bei der 28. Jahreshauptversammlung im Frasdorfer Pfarrheim über die bisherige Arbeit und die weiteren Vorhaben des Vereins. Die Ausstellung im Alten Schulhaus zu den Auswirkungen des Revolutionsjahres 1918 auf Frasdorf und die Region war in der Vorbereitung sehr arbeitsintensiv. Da sie im Zusammenwirken mit dem Rosenheimer Museumsnetzwerk durchgeführt wurde brachte sie viele zusätzliche Besucher nach Frasdorf, die dann gleich auch noch das Höhlenmuseum nebenan besichtigten.
Passend zum Thema Revolution gab es ein Musikkabarett von Gaby Fischer und Stofferl Maier „War einmal ein Revoluzzer – Erich Mühsam, die Schwabinger Boheme und die bayerische Revolution“. Weitere herausragende Programmpunkte des abgelaufenen Jahres waren ein Vortrag von Gustl Lex „Der Kreuzträger von Prien – aus dem wundersamen Leben des Franz Xaver Stocker“, eine Führung in der Aschauer Pfarrkirche zum Thema „Historisches Heiliges Grab“ von Martina Stoib sowie ein Besuch bei Sebastian Aringer in seinem Privatmuseum in Höhenberg.
Bei schönem Wetter ging die Almwanderung mit vielen Teilnehmern zur Elland- und Schossrinnalm erinnerte sich Rupert Wörndl. Großes Interesse fand bei allen Vereinsmitgliedern die Führung mit Martina Stoib durch die Aschauer Pfarrkirche und das Heilige Grab sowie der Einführungsvortrag von Dr. Fiederer zur Landesausstellung 2020.
Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller bedankte sich bei Ortsheimatpfleger Rupert Wörndl als der Seele des Vereins für die zahllosen Aktivitäten im Dorf, der Heimat- und Kulturverein sei heute für Frasdorf unverzichtbar; die Gemeinde werde den Verein auch weiterhin im Rahmen ihrer Möglichkeiten tatkräftig unterstützen. Sie wies auch auf die neuen Wanderwegführer und deren Vernetzung mit der Webseite der Gemeinde hin, bei deren Erstellung der Heimat- und Kulturverein maßgeblich beteiligt war.
Wörndl dankte allen, die sich um den Erhalt und den Betrieb der beiden Frasdorfer Museen in den vergangenen Jahren verdient gemacht haben. Wegen der Sonderausstellung waren die Sammlungen im Alten Schulhaus zusätzlich geöffnet, die Besucheranzahl sei gegenüber dem Vorjahr angestiegen; zahlreiche Besuchergruppen, darunter viele Schulklassen aus dem ganzen Landkreis informierten sich über die Karst-Höhlen im Laubensteingebiet.
In ihren Berichten wiesen Rupert Wörndl und Schriftführerin Martina Stoib auf die vielfältigen Wirkungsbereiche des Heimat- und Kulturvereins hin. Der Bogen reiche dabei von der Herausgabe der seit 29 Jahren sehr geschätzten Dorfzeitung, über geführte heimatkundliche Wanderungen bis hin zum Betrieb der beiden Museen und der Beschilderung der Wanderwege. Kassier Sepp Wollschlager zeigte in seinem Bericht, dass der Verein im abgelaufenen Vereinsjahr wieder einmal sehr aktiv war und finanziell auf gesunden Füßen steht. Die beiden Kassenprüfer bestätigten dem Kassier eine einwandfreie Kassenführung.
In seiner Vorschau wies Wörndl auf die Termine des kommenden Jahres hin: vorgesehen sind am 22. Januar ein Vortrag von Hildegard und Franz Osterhammer über Kleinode vom Wasserburger Land bis zum Bairer Winkl, am 7. März ein Ausflug nach Regensburg zur Landesausstellung verbunden mit einer Besichtigung von Kloster Weltenburg und am 4. April ein Vortrag von Gustl Lex über „die Obrigkeit und die kloana Leut zwischen 1799 und 1809“; Rupert Wörndl stellt am 1. Mai unter dem Titel „Von Kulturern, Köhlern und Holzknechten“ allerlei zu längst vergessenen Berufen und Arbeiten vor. Eröffnet wird am 1. Mai auch die Fotoausstellung über das „Bäuerliche Leben und Arbeiten zur Zeit unserer Großväter“. Ein Besuch des Holzknechtmuseums in Ruhpolding steht ebenso auf dem Programm, wie Wanderungen zu den Prientaler Almen und ins Karstgebiet des Laubensteins.
Bericht und Fotos: Heinrich Rehberg