„Es darf auch wirklich mal gelacht werden, das haben wir immer wieder festgestellt bei unseren Grund- und Aufbaukursen“ – diese Erfahrungen ordnet man gewöhnlich nicht einem Hospizverein zu, dessen Aufgaben es vornehmlich sind, den Menschen in ihrem allerletzten Lebensabschnitt noch so viel wie möglich an Liebe, Zuneigung und Erleichterung zukommen zu lassen, ehe sie sich auf die letzte Reise machen. Das war einer der Einblicke in die Tätigkeit der etwa 15 Hospizbegleiterinnen und -begleiter und der derzeit 278 Mitglieder der Hospizgruppe Prien und Umgebung, die sich zu ihrer Jahresversammlung im Priener Pfarrheim traf.
Stefan Scheck als Vorsitzender bedankte sich zum Auftakt der Veranstaltung zu allererst bei den ehrenamtlichen, oftmals sehr langjährig aktiven Hospizbegleiterinnen und -begleitern. Er informierte darüber, dass die Hospizbegleiterinnen und -begleiter im abgelaufenen Vereinsjahr bei 14 Begleitungen (davon sieben in Seniorenheimen und sieben privat) 535 Einsatzstunden und 5.648 Kilometer zurückgelegte Wegstrecken zusammenkamen. „Unser Hospizverein ist ein kleiner, aber sehr feiner `Haufen`von Menschen, die sich der Hospiz- und Palliatividee verschrieben haben. Wir haben nur eine Mini-Job-Angestellte, die restlichen rund 699 Verwaltungsstunden sind so ehrenamtlich wie die der Begleiter“ – so der Vorstand. Wie schon bisher will der Hospizverein Prien mit Gruppenabenden, mit öffentlichen Vorträgen und Veranstaltungen, mit work-shops und mit Informationsständen auf sich aufmerksam machen. Gerade für den Informationsstand einmal im Monat auf dem Priener Grünen Markt am Freitag werden noch Mitglieder und Interessierte gesucht, die über die grundsätzlichen Aufgaben und Ziele des Hospizvereins Auskunft geben wollen.
Solide Finanzen und enge Zusammenarbeit mit dem Chiemseehospiz in Bernau
Für Schatzmeister Walter Richter war es wichtig, wieder Dank der Mitgliedsbeiträge und Spenden einen positiven Jahresabschluss verkünden zu können. Erträge des Vereins kommen immer wieder der Chiemseehospiz-Einrichtung in Bernau zugute. Die Entlastung von Kassier und Vorstand erfolgte einstimmig. Bei den weiteren Informationen des Vorstands hieß es weiter: „Das Chiemseehospiz in Bernau mit 10 Betten, fast 90 Prozent Auslastung und durchschnittlich 27 Tagen Verweildauer arbeitet eng mit uns, mit den Palliativ-Stationen, mit den Hausärzten sowie mit den ambulanten Hospiz- und Pflegediensten zusammen. Das Alter der Chiemseehospiz-Bewohner ist von 20 Jahren bis hochgetagt, die meisten Sterbenden sind in der Altersgruppe von 60 Jahren bis 75 Jahren“.
Für die Hospiz-Verantwortlichen und für die Begleiter kommt mit dem Paragraph 217 zum assistierten Suizid eine neue Aufgabe und Herausforderung zu. „Hier müssen wir gemeinsam Haltung finden, denn es kam schon und kommt bestimmt wieder mal vor, dass ein Klient sterben möchte und den Begleiter fragt, ob er ihm denn nicht helfen möge“ – so Stefan Scheck. Der bereits im vergangenen Jahr angedachte Dialog mit den Schulen hat nun erste Formen angenommen und ein erstes Treffen in einer zehnten Klasse im Ethik- oder Religions-Unterricht ergab, dass die von Schülerinnen und Schüler eine durchaus offene Haltung zum Thema Tod und Sterben haben. Zum Abschluss der Versammlung dankte Stefan Scheck nochmals allen Teilnehmern und bat darum, dass die Hospizidee noch weiter nach draußen getragen werden soll.
Foto: Hötzelsperger – Eindrücke von der JHV der Hospiz-Gruppe Prien im Priener Pfarrheim.
- Hospizgruppe von links: Schatzmeister Walter Richter, Beisitzerin Angela Müller, 2. Vorsitzende Angelika von Obernitz, Beisitzerin Christine Kraus-Sinn, Angelika Fischer, Schriftführerin, Susanne Bredow, Beisitzerin, Stefan Scheck, 1. Vorsitzender und Anja Summerer, Beisitzerin.
- Blick in die Versammlung der Hospizgruppe Prien.