Leitartikel

Jahrtag beim Veteranenverein Neubeuern

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Die Jahrtage der Vereine dienen traditionell der Betrachtung des vergangenen Vereinsjahres. Die Veteranenvereine zeichnen sich dabei durch das Gedenken an gefallene, vermisste und verstorbene Mitglieder aus – so auch beim 153. Jahrtag des Vereins in Neubeuern. Dieses Gedenken galt nicht nur den Vereinsmitgliedern, sondern auch den Opfern von Terror und Krieg, die derzeit das Weltgeschehen dominieren. Vorstand Erich Rasinger richtete mahnende Worte an die Versammlung und beleuchtete den Krieg im Nahen Osten, das tägliche Sterben in der Ukraine sowie das Leid der vielen Flüchtlinge, die gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Er appellierte an Einsicht und Vergebung als erstrebenswerte Werte und betonte die Notwendigkeit, dort zu helfen, wo es gebraucht wird. Rasinger gedachte auch den im Auslandseinsatz gefallenen Bundeswehrsoldaten. Ihnen allen widmete die Musikkapelle Neubeuern unter der Leitung von Bernd Eutermoser das Lied vom „Guten Kameraden“. Drei Böllerschüsse, ein niedergelegter Kranz am Ehrenmal sowie die Bayernhymne schlossen die Ehrung ab.

Zuvor fand eine Messfeier mit Pfarrer Christoph Rudolph statt, in der Hans Heibler namentlich an die 103 Soldaten erinnerte, die dem Krieg zum Opfer gefallen sind. Das Bibelwort über das „Geben“ stellte der Geistliche in den Mittelpunkt seiner Predigt. Anschließend marschierte die Versammlung, angeführt von der Vereinsfahne und einer Abordnung des Patenvereins Rohrdorf, geschlossen zum Vereinslokal Ellmaier in Altenbeuern.

Vorstand Rasinger zeigte sich erfreut über die rege Beteiligung, darunter Ehrenvorstand Franz Leidl, Ehrenbürger und Altbürgermeister Hans-Jürgen Tremmel, sowie die Ehrenmitglieder Leitner, Poll, Krapf, Arimont und Fritz. Er dankte der Ehrenwache der Gebirgsschützenkompanie für ihren Dienst am Ehrenmal sowie den Verantwortlichen an der Böllerkanone für ihre Unterstützung am Jahrtag und bei den Beerdigungen im vergangenen Jahr. Dankbarer Applaus galt auch der Beerdigungsmusik unter der Leitung von Fritz Vornberger und Martin Fritz, deren Aufgabe sich, wie Rasinger anmerkte, durch gesellschaftliche Veränderungen zunehmend erschwert, aber weiterhin prägend für Beerdigungsfeiern ist.

Neben dem Gedenken an die drei verstorbenen Vereinsmitglieder des vergangenen Jahres wurden auch zwei Neumitglieder willkommen geheißen. Aus dem umfangreichen Protokollbericht von Hans Heibler ging hervor, dass der Verein nun 170 Mitglieder zählt, von denen 140 beitragspflichtig sind, wie Kassier Hans Schwaiger ergänzte. Heibler informierte die Versammlung über die reibungslose Zusammenarbeit mit den Ortsvereinen, beispielsweise beim Gaufest des Trachtenvereins Altenbeuern oder dem Treffen der historischen Trachten, das vom Trachtenverein Neubeuern ausgerichtet wurde. Zudem engagierte sich der Verein bei kirchlichen Festen, Jubiläumsfeiern und den Feierlichkeiten des Patenvereins Rohrdorf. Ein geselliger Höhepunkt des Jahres war der Vereinsausflug nach Berching in der Oberpfalz, der nach längerer Pause wieder stattfand.

Auch die Kriegsgräbersammlung wurde von Heibler organisiert. Zwölf eifrige Sammler konnten dabei bisher über 6000 € sammeln; die Sammlung ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Vorstand Rasinger berichtete stolz, dass damit ein Spitzenergebnis im Kreis erreicht wurde. Kassier Hans Schwaiger meldete der Versammlung einen Kassenüberschuss von rund 350 €, der sich aus privaten Spenden und einer Zuwendung der Gemeinde in Höhe von insgesamt 425 € zusammensetzte. Revisor Sepp Estner bestätigte eine einwandfreie Kassenführung und bat um Entlastung, die einstimmig erteilt wurde.

Zum ersten Mal wurde der Öffentlichkeit ein Plan zur Renovierung des Freskos über dem Kriegerdenkmal an der Pfarrkirchenwand vorgestellt. Das 1922 erstellte Fresko gehört zum Kirchenbesitz und wird vom Verein betreut und gepflegt, insbesondere von Hans Heibler. Eine Renovierung wäre laut Maler Michael Pertl dringend nötig; die erste Kostenschätzung liegt bei etwa 45.000 €. Bürgermeister Christoph Schneider sicherte in seinem Dank an den Verein seine Unterstützung für dieses Anliegen zu und informierte über laufende Gespräche mit potenziellen Geldgebern und Zuschussstellen. Auch die Einrichtung eines Spendenkontos sei bereits angedacht.

Für 25-jährige Mitgliedschaft wurden Alexander Mayr, Stephan Reischl, Hans Schmid jun. und Kassier Hans Schwaiger ausgezeichnet. Bereits seit 40 Jahren sind Sepp Antretter, Sebastian Heibler (nun Samerberg), Martin Heiß, Wolfgang Sattelberger, Bernhard Warter, Josef Stuffer und Vorstand Erich Rasinger dem Verein verbunden. Hans Heinrich aus Neuwöhr wurde für 50-jährige Vereinstreue geehrt, während Sebastian Schmid („Bock-Wast“) und Konrad Stuffer sen. auf 60 Jahre Mitgliedschaft zurückblicken können. Vorstand Freidhofer aus Rohrdorf sprach abschließend Dankesworte aus und lud zum Preisschafkopfen am Dreikönigstag in Rohrdorf ein. Die Neubeurer Musikanten spielten unter der Leitung von Rohrdorfs Ehrenvorstand Peter Berghammer zum Abschluss. Eine mögliche Beitragserhöhung im kommenden Jahr wurde von der Vorstandschaft angesprochen und in einer Diskussionsrunde thematisiert. Mit dem musikalischen Rahmen der Musikanten klang der Tag in geselliger Runde aus.

Bericht und Foto: Thomas Schwitteck –  von links: Vorstand Erich Rasinger, der die Ehrungen vornahm und selbst für 40-jährige Vereinstreue ausgezeichnet wurde; Hans Heinrich für 50 Jahre Mitgliedschaft; Sebastian Schmid und Konrad Stuffer, beide seit 60 Jahren im Verein; sowie Kassier Hans Schwaiger, der dem Verein seit 25 Jahren angehört.


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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