Brauchtum

Jahreskonzert der Musikkapelle Marquartstein

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Die Turnhalle der Achental Realschule in der Gemeinde Marquartstein in einen Konzertsaal umzuwandeln ist schon eine Herausforderung, aber die ist bestens gelungen. Die aufgebaute Bühne war stilvoll dekoriert und die Gäste konnten bequem auf den Stühlen der Schüler sitzen, die Technik funktionierte und die Beleuchtung passte.

Das Jahreskonzert der Musikkapelle Marquartstein ist ein besonderes Highlight im Jahr, sehr zu Recht; denn die Qualität die den Ohren und Herzen des Publikums geboten wurde, war beeindruckend. Schneidig mit dem Stück „Fanfare“ (Matthias Linke) eröffnete die junge Bläserklasse das Konzert.  Jungen und Mädchen zwischen neun und zehn Jahren aus Grassau, Reit im Winkl und Marquartstein spielten sehr konzentriert aber auch fröhlich weiter die „Ode an die Freude“ (Beethoven) und den „Zwiebellandler“ (Linke). Das Publikum wollte die jungen Musiker nicht gleich wieder gehen lassen und so hatten sie noch eine Überraschung mit einem Stück aus dem Film „Star Wars“ (Musik John Williams). Den Taktstock schwang Stefanie Menter, weiter beteiligt am erworbenen Können der jungen Bläser sind Rupert Kamhuber und Corinna Halder. Die Begrüßung mit erklärenden und humorvollen Worten hielt Horst Lehnert.

Gute Stimmung mit der Jugendkapelle

Ihr Können zeigte die Jugendkapelle unter Leitung von Sebastian Krause gleich mit dem ersten Stück „A day of hope“ (Fritz Neuböck). Die Rhapsody füllte mit ihren Klängen den Raum, auch die weiteren Stücke machten große Freude. Die jungen Musiker spielten voller Elan, die Soloeinsätze und die Übergänge klappten hervorragend. Richtig gute Laune verbreitete das Stück „ScheenaDog“ (Sebastian Höglauer) bekannt geworden durch LaBrassBanda, das mit dem Gesang von Antonia Bachhuber begleitet wurde, das Publikum hatte Freude damit und die Musiker offensichtlich auch. Die gute Stimmung wurde auch mit dem nächsten Stück gehalten, bei dem es mit viel Temperament und mit „Aquarela do Brazil“ (Barroso/Russel) nach Südamerika ging. Die beiden Ansager Magdalena und Ludwig kündigten die Stücke mit echten Entertainmentqualitäten humorvoll an – und auch die Zugabe „weil sie so ein nettes Publikum sind und wir auch vorher etwas zu essen bekommen haben“ mit lustiger Erklärung für den anspruchsvollen Soundtrack aus „Pirates of the Caribbean“, den die Musiker mit Bravour meisterten.

Ausflug in die weite Welt mit der Musikkapelle

Die Musikkapelle Marquartstein mit ihrem Dirigenten Konrad Müller begeisterte sofort mit dem Stück „Opening“ vom Kulturbotschafter der Blasmusik Ernst Hoffmann (1928 – 2016) Der perfekte Auftakt, um das Publikum auf den weiteren Fortgang eines besonderen Abends einzustimmen.

In die geheimnisvollen Katakomben der Oper in Paris ging es mit dem „Phantom of the Opera“ (A. L.Webber). Mit dem Taktstock erzählte Konrad Müller mit seinen Musikern die Geschichte. In Gedanken konnte der Zuhörer die Story zwischen Liebe und Dramatik vor seinen Augen ablaufen lassen, inspiriert vom Klang der vielen Instrumente. Mit dem Symbol der Liebe, ihrer Kraft, Hoffnung und ihren Herausforderungen ging es mit dem Stück „The Rose“ (Amanda Mc. Broom) weiter. Die eigene Interpretation der Musikkapelle bei diesem Stück beeindruckte, es begann ganz leise, bis nach und nach alle Instrumente einsetzten – genau so, wie eine Liebe oft beginnt, mit leisen Tönen, bevor sie sich steigert und ganz leise auch manchmal wieder endet. Mit einem musikalischen Sprung nach Amerika ging es weiter mit einem Medley von Frank Sinatra. Sofort wippten die Füße der Zuhörer bei den bekannten und gekonnt gespielten Melodien, die in dem Finale von „My Way“ ihr fulminantes Ende fanden.

Bayerische Klänge der Musikkapelle

Nach der Pause gab es zumindest genremäßig ein Kontrastprogramm, zurück aus der großen weiten Welt ins heimische Bayern. Die Musiker saßen an anderen Plätzen und die Herren hatten ihre neuen Hüte auf. Traditionell begann die Runde mit „Alte Kameraden“ (Carl Teike). Schwungvoll ging es weiter mit Polka und Walzer, sowie mit dem jungen Komponisten Martin Scharnagl (geboren 1988) und der konzertanten Polka „Ehrenwert“. Mit dem Mix von Blasmusik, Sinfonik und Pop trat das Stück den Beweis an, dass Vision und Bewahrung einander nicht ausschließen.

Fast philosophisch wurde es mit dem nächsten Stück „In Vita Optimum“ (Lukas Bruckmeyer), bei dem die Musiker die Zuhörer anregten, darüber nachzudenken „Was ist das Beste in ihrem Leben?“. Das klappte bei den kraftvollen Melodien und der mitreißenden Dynamik gut, ein Stück wie das Leben selbst mit allen Höhen und Tiefen. Mit der „Tannheimer Mühlenpolka“ von Kurt Gäble verbanden die Musiker ein besonderes Erlebnis bei einem Ausflug nach St. Anton. Beim letzten Stück unterstützte die Jugendkapelle sowie der Sänger Simon Müller, und auch das Publikum sollte seinen Beitrag leisten, indem alle bei dem Stück von Timo Dellweg und Daniel Fischinger „Ein Leben lang“ in der Marquartsteiner Version mitsangen. Das klappte sehr gut und dann waren alle so in bester Stimmung, dass die Musikkapelle nicht gehen durfte. So beglückten sie ihr Publikum mit der Zugabe der „Wiedehopf Polka“ (Johannes Grechenig).

Dann ergriff wieder Horst Lehnert das Wort, er bedankte sich zunächst bei den beiden Sprechern der Musikkapelle, die durch das Programm geführt hatten, Nik Egger und Maxi Worch. Aber im Namen seiner Musiker Kollegen ging ein großer Dank an ihren Dirigenten Konrad Müller für seine Ausdauer, seinen Langmut und an seine guten Nerven, diese Kombination schaffte es, alles Können aus jedem einzelnen Musiker herauszuholen. Die nun wirklich letzte Zugabe war mit ihrem Titel „Primus inter Pares“ (Manfred Spiess) eine Verbeugung im Wortsinn der Musiker vor ihrem Dirigenten!    

Text und Fotos: Sybilla Wunderlich

–  die Musikkapelle Marquartstein mit ihrem Dirigenten Konrad Müller

–  Musikkapelle Marquartstein mit Konrad Müller und Sänger Simon Müller bei dem Stück „Ein Leben Lang“ bei dem alle mitsangen

 

 

 


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Toni Hötzelsperger

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