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Jahreshauptversammlung bei der CSU in Unterwössen

Aktionen mit einem bisher im Ortsverband noch nicht dagewesenen Umfang sieht der Vorsitzende des CSU-Ortsverbandes Wössen Johannes Weber im Rückblick der Jahreshauptversammlung. Den Trend möchten die Mitglieder unter dem Leitspruch der Christlich-Sozialen Union in Bayern e.V. „Näher am Menschen“ engagiert fortsetzen.

In der Jahreshauptversammlung des Ortsverbandes im Restaurant „Lickei“ des Hotels Gabriele blickte der Vorsitzende Johannes Weber, zugleich Zweiter Bürgermeister der Gemeinde Unterwössen, vor zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf die Aktionen des vergangenen Jahres. Auf Einladung der CSU Wössen informierten sich Mitglieder und Bürger in Vorortterminen mit Fachleuten unter anderem über das natur- und artenschutzbezogene Bergmähderprojekt am Hochgern in Unterwössen, die Situation des öffentlich-rechtlich geschützten Naturdenkmals „Eglsee“ in Oberwössen-Brem, über das Naturwaldreservat Vogelspitz in Oberwössen, mit Diskussion zum Thema „Rückkehr des Wolfs“, und über den Hochwasserschutz Oberwössen, Hinterwössen, Brem am Moosbach. Daneben beteiligte sich der heimische Ortsverband gemeinsam mit den sechs anderen aus dem Achental, nämlich denen aus Reit im Winkl, Schleching, Marquartstein, Staudach-Egerndach, Grassau und Übersee an der Blühflächenpatenschaftsaktion im Rahmen des Projekts „Blühender Landkreis Traunstein“.

Im Fazit sieht Weber trotz Pandemie Angebote an die Mitglieder in einer großen Zahl. Er lobte die hervorragende Zusammenarbeit und freute sich über die Beständigkeit im Engagement und im Entwickeln von Angeboten. Als mit entscheidend für das gute Funktionieren des Ortsverbandes sieht der Vorsitzende Johannes Weber maßgeblich die Mitglieder. Die meisten Mitglieder des Ortsverbandes haben dabei in örtlichen oder regionalen Vereinen sowie Institutionen vielfach Ehrenämter inne. Sie engagieren sich vielfältig und nachhaltig gemeinnützig und sozial in der Gesellschaft und für die Gesellschaft, wie Weber Person für Person belegte. „Da steckt Power dahinter!“, so der Vorsitzende. Der Ortsverband und seine Mitglieder würden damit dem Leitspruch der CSU „Näher am Menschen“ gerecht und geben dafür Beispiel.

In der Vorausschau setzt Weber auf die Fortsetzung der Ortstermine bei Einrichtungen und an Orten der kommunalen Daseinsvorsorge mit Bürgern, Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern sowie Verantwortlichen und weiteren Fachleuten, wobei von diesen Ortsterminen seit Beginn der Reihe im Jahr 2018 schon über 20 Stück stattgefunden haben. Der direkte Kontakt und Austausch mit den Verantwortlichen sei enorm wichtig, so Johannes Weber. Sich vor Ort ein Bild zu machen stelle sicher, dass ein vertieftes Verständnis, insbesondere auch für die Herausforderungen und Anliegen, erhalten werden könne. „Hinaus aus den Sitzungssälen, hin zu den Handelnden vor Ort“, gibt Weber den Weg vor.
Johannes Weber warf auch die Frage auf, was gute Kommunalpolitik sei bzw. diese ausmache. Seiner Meinung nach gehöre zu guter Kommunalpolitik der Einsatz für die Erhaltung dessen was gut passt und läuft sowie der Einsatz dafür, eine positive Entwicklung und Weiterentwicklung sicherzustellen. Ferner an der Sache orientierte Zusammenarbeit und respektvoller Umgang in der politischen Arbeit und Diskussion. Weber weiter: „Es gilt nichts zu beschönigen, aber auch nichts aufzubauschen. Besonnenes und überlegtes Agieren sind gefragt.“. Teils seien aber leider gegensätzliche Tendenzen festzustellen. Auch auf einen weiteren Punkt wies er hin: Es ist nicht zielführend zu versuchen, unreflektiert und pauschal städtische oder großstädtische Entwicklungen und Modelle auf ländlich-dörfliche Strukturen übertragen zu wollen: Was dort angebracht ist und gut funktioniere, dass müsse nicht zwangsläufig auch für Unterwössen angebracht sein und gut funktionieren. Der Ortsvorsitzende und Zweite Bürgermeister schloss mit drei Grundsätzen, die er als Leitlinie für das politische Handeln vor Ort mit ausgab: „Erstens: Hier vor Ort geht es um Politik von Bürgern für Bürger. Zweitens: Als kommunalpolitisch handelnde Bürger bzw. als gewählte Vertreter der Bürgerschaft stehen wir im Dienst der Bürgerschaft und im Einsatz für sie und die Gesellschaft. Drittens: Gemeinsam und engagiert für Wössen und die Region!“.

Den Kassenbericht gab der Ortsverbandsschatzmeister Markus Guggenbichler (zugleich Kassier des Vereins für die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Unterwössen, deren ehemaliger Erster Kommandant und zudem ehemaliges Gemeinderatsmitglied). Die Kassenprüfer des Ortsverbandes Dr. Günther Merl (ehemaliger langjähriger Vorsitzender des Vorstandes der Landesbank Hessen-Thüringen (HeLaBa) ) und Josef Brandstetter (ehemaliger Leiter der Filiale Marquartstein der Kreissparkasse Traunstein-Trostberg sowie Mitglied der Kirchenverwaltung der Pfarrei St. Martin Unterwössen und deren Kirchenpfleger), gaben ebenfalls ihren Bericht ab und schlugen die Entlastung der Vorstandschaft vor, die auch einstimmig erfolgte.

Der Stellvertretende Vorsitzende des CSU-Kreisverbandes Traunstein und Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Traunstein Dr. Christian Hümmer knüpfte als Gast an die Idee Webers von Austausch und Zusammenarbeit an. Das letzte Wahlergebnis schrieb er dem hohen Engagement der CSU-Mitglieder zu. Das fortzusetzen hält er für unbedingt wichtig, weil 2023 Landtagswahlen anstehen, „die wir noch nicht gewonnen haben. Wir müssen kämpfen und wahnsinnig gut zusammenarbeiten.“. Hümmer beurteilt die Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis, namentlich mit Landrat Sigi Walch, als vorbildlich. Ihn freut, dass der Landkreis das zentrale Thema der Bildungspolitik mit dem Bildungscampus Chiemgau voranbringe. Der Landrat habe dies gegen Widerstände durchgesetzt und in der Technischen Hochschule Rosenheim einen starken Partner gefunden. „Wir bauen für 100 Millionen €, ich sehe das aber als gut investiertes Geld.“. Hümmer sieht den Neubau der Berufsschule I in Traunstein als weitere große Investition in die Stabilität des Landkreises und seine Wirtschaftskraft. Dass die bauliche Erweiterung der Berufsschule III in Traunstein auf Eis gelegt worden sei, tue ihm weh. Die Stadt habe sie aber nicht gegen die Naturschutzproteste durchsetzen wollen, die um 1000 m² Wald fürchten.

Weil sich der Landkreis immer weiter Richtung Schuldenfreiheit bewege, erwartet Hümmer neue Spielräume und für die Gemeinden eine geringere Kreisumlage. Der Landkreis habe sich „nicht kaputtgespart“, sondern eine hohe Investitionsquote geschaffen.

Als gelungenen Schachzug sieht der Oberbürgermeister die Gründung der Chiemgau GmbH durch den Landkreis und die Gemeinden im Landkreis. Die übernehme mit Spezialisten zukünftig zentral die Aufgaben, die synchron bei den Gemeinden anfallen, soweit die das wünschen.

Unter Wahlleitung von Dr. Hümmer wählte die Versammlung die Delegierten des Ortsverbandes in die besondere Kreisvertreterversammlung zur Landtags- und zur Bezirkstagswahl. Delegierte sind Johannes Weber (Ortsverbandsvorsitzender, Zweiter Bürgermeister der Gemeinde Unterwössen, ehemaliges langjähriges Mitglied des Pfarrgemeinderats der Kuratie Mariä Sieben Schmerzen Oberwössen und dessen ehemaliger Vorsitzender, ehemaliges langjähriges Mitglied des Pfarrverbandsrats des Pfarrverbands Oberes Achental), Ludwig Entfellner (Stellvertretender Ortsverbandsvorsitzender, Erster Bürgermeister der Gemeinde Unterwössen, Vorsitzender der Deutschen Alpensegelflugschule e.V., ehemaliger langjähriger Vorsitzender des Trachtenvereins d’Achentaler Unterwössen e.V. und ehemaliger langjähriger Vorsitzender des Trachtengauverbandes Chiemgau-Alpenverband für Tracht und Sitte e.V.), Hermann Minisini (Stellvertretender Ortsverbandsvorsitzender, ehemaliger Ortsverbandsvorsitzender, Oberst der Bundeswehr a.D., ehemaliges Gemeinderatsmitglied und ehemaliger Sprecher der Gemeinderatsfraktion, ehemaliges Mitglied der Kirchenverwaltung der Pfarrei St. Martin Unterwössen sowie Vorsitzender des Gartenbauvereins Unterwössen e.V.), Bartholomäus Irlinger (Gemeinderatsmitglied, ehemaliger Zweiter Bürgermeister, ehemaliger langjähriger Vorsitzender und aktuell Ehrenvorsitzender des Trachtenvereins d’Rechlberger Oberwössen e.V., Zweiter Vorsitzender des Verkehrsvereins Oberwössen e.V. und Vorsitzender der Privaten Gastgeber im Chiemgau e.V.) Katharina Wagner (Gemeinderatsmitglied).

Zu Stellvertretenden Delegierten wählte die Versammlung Otto Dufter (Stellvertretender Ortsverbandsvorsitzender, Vorsitzender des Trachtenvereins d’Achentaler Unterwössen e.V.), Dr. Florian Lesmeister (Ortsverbandsgeschäftsführer, Arzt bei der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Unterwössen und Notarzt), Hans Haslreiter (Altbürgermeister, ehemaliger Erster Bürgermeister, ehemaliger Zweiter Bürgermeister, ehemaliger langjähriger Ortsverbandsvorsitzender, ehemaliger Erster Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Unterwössen und aktuell deren Ehrenkommandant), Dr. Günther Merl (ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Landesbank Hessen-Thüringen) und Hans Höglauer (aktives Mitglied der Musikkapelle Wössen, Mitglied der Kirchenverwaltung der Pfarrei St. Martin Unterwössen und Verbundspfleger des Pfarrverbandes Oberes Achental). Gewählt wurden die Vorschläge der Vorstandschaft dabei jeweils einstimmig.
Im Anschluss rief der Vorsitzende Johannes Weber die anwesenden Mitglieder zu einem Gedankenaustausch und zur Diskussion auf.

Klaus Hellmich (Oberstleutnant der Bundeswehr a.D., Vorsitzender des Krieger- und Soldatenvereins Wössen und Schriftführer des VdK-Ortsverbandes Wössen) rief dazu auf, gemeinsam mit der Jugend, den Jugendlichen Lösungen zu suchen: „Unsere Partei hat bewiesen, dass wir Ökologie und Ökonomie gut zusammenbringen können.“.

Dr. Hümmer erwiderte, dass er sich der Idee anschließe. Zugleich sehe er aber, dass die vertretenen Herangehensweisen an dieses Thema sehr unterschiedlich seien und die Gesellschaft oft bedenklich weit auseinanderdrifte.
Vor dem Hintergrund des Leitspruchs „Näher am Menschen“ fehle es – so scheine es jedenfalls – auf den höheren Parteiebenen oft am Willen, zur Willensbildung beizutragen, vertritt Otto Dufter (Stellvertretender Ortsverbandsvorsitzender sowie Vorsitzender des Trachtenvereins d’Achentaler Unterwössen). Oft stünden dort die Parolen im Vordergrund, wie etwa bei der Maut. In der großen Politik würden Fehler häufig nicht zugegeben. Otto Dufter rät den hohen Politikern zu Demut.

Volkmar Döring (Vorsitzender der Stiftung Diakonie im Achental, eng verbunden mit der Kirchengemeinde Erlöserkirche Marquartstein) sieht: „Wir leben in schwierigen Zeiten.“. Die politische Arbeit in Ortsverband beurteilt er positiv, aber was er zum Teil in den Ebenen „oben“ erlebe, das mache ihm Sorge. Er sehe dort doch oft leider keine fähigen Leute nachwachsen, sehe vielfach keine Demut. Die Geschäftemacherei von einigen mit der Pandemie und der Streit um die Schadensersatzansprüche bei der Maut schockierten ihn. „Die Bürger sehen das. Ich bin gespannt, wie die nächste Landtagswahl ausgeht. Für mich ist ein guter Wahlausgang für die Union nicht ausgemacht.“.

Martin Nieß (Ortsverbandsvorstandschaftsbeisitzer, Gemeinderatsmitglied und Dirigent der Musikkapelle Wössen) befürchtet fehlenden Nachwuchs im Handwerk und in der Industrie. Beide verlören seiner Sicht nach an Stellenwert. Zudem nehme die Industrie Handwerk und Kleinunternehmen die Arbeitskräfte weg.

Dr. Hümmer sieht den Landkreis Traunstein gegensteuern, die Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer sei eng. Der Bildungscampus Chiemgau ziele auf ein Zusammenwachsen von akademischer Ausbildung und Handwerksausbildung. Philip Spanier (Ortsverbandsvorstandschaftsbeisitzer, Gemeinderatsmitglied und Vorsitzender des Wirtschaftsverbandes Wössen e.V.) sieht ebenfalls den Abzug von Arbeitskräften aus Handwerk und Kleinunternehmen in die Industrie. Hümmer teilt die Sorge, entgegnete aber. „Wir werden es schwer allein politisch lösen können.“.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung standen die Ehrungen für die Jahre 2020, 2021 und 2022 an. Für 2020 ehrte Vorsitzender Johannes Weber Werner Kraus für 40 Jahre, Josef Kurz-Hörterer für 25 Jahre, Stefan Entfellner und Simon Ager für jeweils 20 Jahre Mitgliedschaft in der CSU. 2021 waren Hermann Minisini 40 Jahre, Katharina Wagner 25 Jahre und Anton Aberger 20 Jahre Mitglied.

Und für 2022 konnten Margrit Kremser-Eckardt für 40 Jahre, Hans-Jürgen Bennert für 20 Jahre, Hans-Jürgen Rabe für 20 Jahre und Bartholomäus Irlinger für 20 Jahre Mitgliedschaft geehrt werden. 2022 10 Jahre dabei sind jeweils Josef Schuhbeck, Alexandru Brosteanu, Georg Haslberger und Josef Schiller.

Bericht und Foto: Ludwig Flug, Unterwössen


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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