Fast alles beim Alten bleibt es bei der Jagdgenossenschaft Atzing, bei den turnusgemäßen Neuwahlen für die nächsten fünf Jahre wurden die Vorsitzenden Hans Rauch und Albert Niedermayer aus Mupferting in ihren Ämtern ebenso bestätigt wie Schriftführer Thomas Mayer aus Munzing und Kassier Franz Zierer aus Siegharting. Geprägt wurde die Zusammenkunft im Vereinshaus von Atzing von einem verständnisvollen Miteinander von Bauern und Jägern, das auch in einem gemeinsamen Jagdessen zum Ausdruck kam.
In seinem Jahresrückblick erinnerte Vorstand Rauch an das im Hegering Chiemsee-West im Frühjahr erstellte Vegetations- und Verbiss-Gutachten. „In unseren beiden Jagdbögen der Genossenschaft war ein Aufnahmepunkt, dabei gab es ein für uns gutes Ergebnis, insgesamt und regional wurde allerdings festgestellt, dass der Zustand junger Buchen und Tannen schlechter geworden ist“, so Vorstand Rauch, der das gute Ergebnis im eigenen Revier auf die vielfältigen und gemeinsamen Bemühungen von Jägern und Bauern zurückführte. Der Abschussplan in Höhe von 50 Stück für beide Jagdbögen ist nach den weiteren Ausführungen von Rauch fast erfüllt, bis zum 15. Januar ist noch Zeit, den Plan ganz zu erfüllen. Für das Jahr 2019 ist eine Neuvergabe der Jagd vorgesehen, diese sowie die Erstellung eines neuen Abschuss-Planes soll von der Jagdgenossenschaft mit der Jägerschaft im Dialog beraten werden. Bei diesem Gespräch soll auch entschieden werden, ob es im kommenden Jahr wieder eine Wald-Begehung gibt und ob das traditionelle Jagdessen weiterhin beibehalten werden soll. Zufrieden zeigten sich in ihrem Bericht die Kassenprüfer Konrad Huber junior und Willi Feichtner. Geringfügige Einnahmen generieren die im Besitz der Genossenschaft befindlichen Holzspalter- und Hochentaster-Geräte. Aufgrund der Vorschriften wurde für den Holzspalter eine TÜV-Abnahme gemacht, zukünftig müssen die Nutzer bei der Ausleihe unterschreiben, dass sie den Spalter in einem einwandfreien Zustand übernommen haben und sich über die Funktion unterrichten haben lassen. Für Mitglieder der Genossenschaft stehen der Holzspalter (bei Albert Niedermayer) und der Hochentaster (bei Michael Schlosser senior) weiterhin zur Verfügung. Wie wichtig ein sorgfältiger Umgang mit den Maschinen ist, erläuterte Hans Rauch mit der Information, dass in Bayern im letzten Jahr bei Waldarbeiten 25 Menschen zu Tode kamen, besonders gefährlich ist das Arbeiten von Laubhölzern und dabei ganz speziell von unberechenbaren und erkrankten Eschen („Eschensterben“).
Für die Jägerschaft berichtete Michael Schlosser senior, dass trotz gestiegener Abschüsse von Wildschweinen im Landkreis Rosenheim (gestiegen von 60 auf 90 im Jahr) und in Bayern (gestiegen auf 95.000 im Jahr) die Atzinger Reviere davon nicht betroffen sind. Grund dafür ist unter anderem der geringe Maisanbau. Weiterhin ein Thema in der Atzinger Genossenschaft sind allerdings der Biber an der Prien sowie die Staupe, eine Viruserkrankung des Fuchses, die auch auf Hunde und Katzen übertragen werden kann. „Erfolgreich waren wir bei der Krähenjagd, Sorgen bereiten immer mehr die Freizeitsportler und die Hundebesitzer, die oft noch in der Dunkelheit unterwegs sind“, so Michael Schlosser, dessen Ausführungen von Vorstand Rauch noch ergänzt wurden mit dem Hinweis, dass diverse Party-Hütten ebenfalls an und in den Wäldern für Unruhe sorgen. Bei den Neuwahlen gab es nur eine Änderung, für den bisherigen Beisitzer Thomas Stocker aus Atzing wurde Hubert Summerer aus Siggenham gewählt. Bestätigt wurden als Beisitzer Peter Huber aus Siegharting sowie die Kassenprüfer Konrad Huber junior und Willi Feichtner. Der Versammlung stattete auch Bürgermeister Jürgen Seifert von der Gemeinde Prien (diese ist als Waldbesitzer ebenfalls ein Jagdgenosse) einen Besuch ab. Er freute sich über das gute Miteinander von Jägern und Bauern sowie über das von den Jägern gestiftete und von Richard Grosse zubereitete Reh-Gulasch. Die Jägersfrauen sorgten zudem noch für Kaffee und Kuchen.
Foto/s: Hötzelsperger – Wald-Stimmungen aus dem Revier der Jagdgenossenschaft Atzing