Ein Stelldichein der internationalen Almwirtschaft fand letzte Woche vom 11. bis 13. Juli in Garmisch Partenkirchen statt. Unter dem Motto „Stärkung der Bergregion durch Land- und Almwirtschaft“ trafen sich 350 Tagungsteilnehmer aus vier Ländern des deutschsprachigen Alpenraums um bei der 29. Internationalen Almwirtschaftstagung (IAT) die Belange des Berufsstandes zu erörtern.
Diese Tagung findet im zweijährigen Turnus in den Alpenanrainerstaaten statt und war vor mittlerweile 18 Jahren das letzte Mal in Oberbayern zu Gast, als die Gemeinde Lenggries Ausrichter war.
Am ersten Tag der Veranstaltung stehen traditionell Vorträge und Impulsreferate auf dem Programm, die heuer im Kongresshaus in Garmisch Partenkirchen abgehalten wurden. Die Themen erstreckten sich von der elektronischen Kuhglocke über die Gülleproblematik bis hin zum künftigen Wolfsmanagement. Als prominenteste Gastrednerin konnte Staatsministerin Michaela Kaniber gewonnen werden, die für ihre offenen Worte viel Applaus erntete und bei der Zuhörerschaft einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. So hörte man in den darauffolgenden Tagen noch desöfteren, speziell von ausländischen Kollegen, dass sie uns um eine Politikerin dieses Ausmaßes beneideten, die es wage, auch unbequeme Themen so klar anzusprechen.
Für frischen Wind sorgte im Anschluss die nachmittägliche Exkursion auf den Alpspix mit Wanderung über die Hochalm der Weidegemeinschaft Obergrainau hinunter zur Kreuzalm der Weidegenossenschaft Garmisch.
Auch die beiden Folgetage waren ausschließlich den Exkursionen gewidmet, bei denen das Werdenfelser Land die ganze Bandbreite seiner montanen Schätze zeigte.
Kulturell an erster Stelle ist hier im Wettersteingebirge das Schachenschloß von König Ludwig II. zu nennen, fachlich im Mittelpunkt stand hingegen die Wettersteinalm. Im Ammergebirge wurden die Enning- und Stepbergalm der Weidegenossenschaft Garmisch besucht. Bei der großen Abschlußbesprechung auf der Rotmoosalm waren sich die Teilnehmer einig, dass die IAT 2019 im Werdenfelser Land eine rundum gelungene Veranstaltung war und bis zur Rückkehr ins Oberbayerische keinesfalls wieder 18 Jahre vergehen dürften. Die Organisatoren dieser Großveranstaltung, an erster Stelle der Almwirtschaftliche Verein Oberbayern (AVO) und die Weidegenossenschaften Garmisch, Partenkirchen und Obergrainau sowie das Fachzentrum Almwirtschaft des AELF Holzkirchen bedanken sich herzlich bei allen Helfern, Spendern und Unterstützern und freuen sich auf die nächste IAT, die im Jahr 2020 von den Schweizer Kollegen durchgeführt wird.
Bericht: Susanne Krapfl