Das Amt für Landwirtschaft und Forsten in Rosenheim (AELF) hat sich mit Beginn der Bergwander-Saison und mit Blick auf zeitgemäße energetische Versorgung der heimischen Almen Gedanken gemacht. Die beim Besuch der Moar- und Jochbergalmen im Gemeindegebiet von Unterwössen gemachten Erfahrungen sollen insbesondere den Bergfreunden nach Beendigung der corona-bedingten Ausgangsbeschränkungen dienen.
„Die Energieversorgung auf der Alm ist von wachsendem Interesse geprägt. Nachdem das Almgebiet lange als idyllische Ruheoase bekannt war, kommen die Wanderer und E-Biker mittlerweile in die entlegensten Winkel. Auch die Ansprüche an die Versorgung werden immer höher. Sie kann jedoch nicht zur Ladung von E-Bikes genutzt werden, sondern ist vielmehr eine Stütze und Arbeitserleichterung bei der Bewirtschaftung der Alm“, so Almfachberater Christian Tegethoff aus Unterwössen vom Amt für Landwirtschaft in Rosenheim.
In seinen weiteren Erläuterungen erklärt er: „Die einfachste Energieversorgung erfolgt durch Photovoltaikmodule zur Stromerzeugung und Solarkollektoren zur Wassererwärmung. Voraussetzung dafür ist eine sonnige Lage der Alm, möglichst ohne Verschattung. Bereits geringe Verschattung vermindert den Ertrag erheblich. Diese Variante ist die beliebteste, da meistens immer ein sonniges Plätzchen vorhanden ist und die Module überwiegend pflegeleicht und wartungsarm sind“. Windräder und Wasserturbinen stellen ebenfalls eine gute Möglichzeit zur Stromversorgung dar. Hier muss man sich jedoch gegebenenfalls auf Genehmigungsverfahren einstellen. Bei Wind muss die mittlere Windgeschwindigkeit über mindestens eini Jahr gemessen werden, damit die Rentabilität bestimmt werden kann. Ist ein höherer Strom- und Wärmebedarf zu decken, kann als Alternative ein Blockheizkraftwerk in Betrachtung gezogen werden.
Um die Größe der Anlage zu dimensionieren, ist es –so ein weiterer Ratschlag- wichtig alle elektrischen Verbraucher zu ermitteln. Dazu ist es hilfreich, eine Liste mit allen Geräten und deren Leistung zu führen. Haushaltsgeräte wie z. B. Elektroherd, Kühlschrank oder Spülmaschine, elektronische Wasserboiler, UV-Filteranlagen, aber auch Melktechnik und Milchverarbeitung sowie Licht müssen vorher im Verbrauch festgelegt werden. Über den Gesamtverbrauch der Geräte kann dann die Auslegung der Anlage berechnet werden. Falls Verbrauchsgrößen nicht genau bestimmt werden können, lieber etwas mehr Stromverbrauch einrechnen, da eine nachträgliche Erhöhung der Leistung nicht mehr möglich ist.
Erneuerbare Energiequellen sind selten ständig verfügbar, deshalb ist ein wichtiger Bestandteil die Speicherung von Strom, um eine dauerhafte Versorgung zu gewährleisten. Die zwei gängigsten Arten dabei sind Akkus und Lithium-Ionen-Batterien. Letztlich hält Fachberater Christian Tegethoff fest: „Jede Almhütte ist in ihrer Art einzigartig, deshalb kann keine pauschale Empfehlung einer Energieversorgung stattfinden. Um das passende System zu finden hilft Ihnen ihr Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Rosenheim gerne weiter“.
Im Amt für Landwirtschaft Rosenheim stehen als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung: Michaela Bichler 08031 3004-1328, michaela.bichler@aelf-ro.bayern.de und herese Huber 08031 3004-1324, therese.huber@aelf-ro.bayern.de
Fotos: AELF Rosenheim, Hans Stöckl AVO – u.a. Moaralm am Hochgern und Jochbergalm, beide im Gemeindegebiet von Unterwössen