Brauchtum

Inn-Salzach-Gebietspreisplatteln in Gebensbach

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Am Wochenende fand im Vereinsheim des Heimat- und Volkstrachtenerhaltungsvereins „D’Vilstaler“ Gebensbach die diesjährige Ausrichtung des Gebietspreisplattelns im Dindldrahn und Schuhplatteln des Gebietes Inn-Salzach mit großartigen Erfolg statt. Eingangs begrüßte der örtliche Trachtlervorsitzender und Gebietsvertreter Franz Leipfinger alle Anwesenden zum Gebietspreisplatteln und wünschte allen Aktiven gutes Gelingen.

Die neu erbaute Bühne stand erstmals zum Gebietspreisplatteln zur Verfügung. Natürlich war man etwas in Sorge, ob der neue Boden dementsprechend glatt genug sei und so wurde schon früh der Tanzboden mit Talkum vorbereitet, damit für alle Teilnehmer auch die gleichen Voraussetzungen herrschen. Sieben Preisrichter aus dem Gauverband 1 hatten die verantwortungsvolle Aufgabe die Plattler und Dreherinnen fair zu bewerten. Die Bühne war gerichtet, die Zuschauer anwesend und die Spannung nahm zu. Pünktlich begann am Freitagabend das Preisplatteln mit den zwölf gemeldeten Vereinen aus dem Gebiet Inn-Salzach. Begonnen wurde mit der Klasse Buam IV. Jeder Bua und jedes Dirndl musste zwei Durchgänge platteln oder tanzen. Erst einen Walzer, dann der Platter- oder Dreherteil und dies eben zwei Mal in Folge. Die Preisrichter gaben somit zwei Wertungen ab, wobei die einzelne Höchstwertung bei zehn Punkten liegt, somit können bis zu zwanzig Punkte erreicht werden. Man muss aber ganz klar sagen, dass diese Wertung nicht erreicht wurde, da dies eine absolut fehlerfreie Darbietung verlangen würde, und da steht jedem auch die Nervosität etwas im Wege. Bei jedem kleinen Fehler gibt es dementsprechend Punktabzug. Für einen rutschenden Strumpf, oder eine verlorene Blume gibt es ebenso Abzug, wie für das zu weit im Kreis drehen der Dirndl oder aus dem kleinen Kreis treten, in welchem die Buam platteln mussten. Dieser Kreis hat 90 Zentimeter und es ist schon eine anstrengende Kunst zwei Runden auf Zehenspitzen sauber und absolut im Takt zur Musik zu platteln. Nach Vergabe der Preisrichter-Wertungen fallen dann die beste und die schlechteste Wertung aus der Vergabe und es werden die verbliebenen fünf Wertungen addiert. Diese Zahl entscheidet dann über eine Erstplatzierung oder eben nicht. Für die Musik zeichnete sich die Gebensbacher Musikwartin Judith Brandl mit ihrer Harfe und der wechselnden Unterstützung der Familienmusik Ernst verantwortlich. Gespielt wurden der „Haushammer“, „Mooswinkler“, Sulzberger“, „Gauplattler“ und der „Rembacher“ und beim Gruppenplatteln der „Schlechinger“. Ob Einzel- oder Gruppentanz – Schuhplatteln war nie ein reiner Männertanz, betonte Gebietsver-treter Franz Leipfinger. Immer waren Mädchen beteiligt, schließlich sollten die ja auch beeindruckt werden. Vorausgesetzt sie sind schwindelfrei, da sie sich im ziemlichen Tempo um sich selbst drehen mussten, während die Burschen plattelten. Die  Königsdisziplinst das Gruppenplatteln, bei dem vier Paare Synchronität beweisen müssen. Und zwar in vier Kreisen mit einem Durchmesser von 90 Zentimetern, deren Mittelpunkte nur zwei Meter von einander entfernt sind. In aufrechter Haltung, mit vom Ellenbogen senkrecht hinauf gewinkelten Armen schreiten die Paare auf die Tanzfläche, legen ein paar Walzerdrehungen hin, bevor die Burschen in den Kreis steigen. Dort versuchen sie in Schlag und Haltung größtmögliche Gleichmäßigkeit zu erzielen und müssen sich dabei auch noch drehen. Die Mädchen wirbeln derweilen mit fast waagrecht fliegenden Röcken um ihre eigene Achse, bevor sie von ihren Burschen wieder eingefangen werden und das Ganze ein zweites Mal wiederholt wird. 10 Punkte gilt es zu erzielen, wobei neben Tanz, sauberen Schlägen und Haltung auch das äußere Erscheinungsbild gewertet wird. Punkte-Abzüge gibt es unter anderem für Piercings, zu viel Schmuck oder rutschende Socken. Als Preise werden Abzeichen verteilt, die wie Trophäen auf den Trachtenhut gesteckt werden. Der ist übrigens Pflicht beim Schuhplatteln, egal ob im Wettkampf oder bei geselligen Veranstaltungen. Die drei Erstplatzierten jeder Klasse erhielten einen gravierten Flachmann mit der Silhouette der Gebensbacher Kirche und dem Schriftzug „Gebietspreisplatteln Gebensbach 2023“ als Geschenk. Eine sehr schöne Idee, die bei den Preisträgern sehr gut ankam. Markus Liebl und Andreas Müller fungierten an beiden Tagen als Ansager und übernahmen zugleich die  Moderation. Die ganze Organisation war sehr gut vorbereitet und konnte ohne große Probleme durchgeführt werden. Der Hauptgrund lag hier an unserem 2. Schriftführer Maxi Purainer, der schon Wochen vorher alles genau durchgearbeitet und alle Formulare und den ganzen Schreibverkehr hervorragend vorbereitet hat. Der Gebensbacher Patenverein, der VTV Altötting, konnte mit Bravour das Gruppenplatteln für sich entscheiden. Auch den Wanderpokal, den sie bereits zwei Mal gewonnen haben, konnten sie dadurch verteidigen und dürfen diesen jetzt ganz für sich behalten. Unser Gebietsvertreter Franz Leipfinger muss sich also demnächst um einen neuen Wanderpokal bemühen, damit dieser dann nächstes Jahr bei einem neuen Gebietspreisplatteln auf die Reise gehen kann. Am Samstagmorgen starteten dann das Kinder- und Jugendpreisplatteln. 127 Dirndl und Buam waren gemeldet. Mit Kindern und Gästen durfte man mehr als 250 Besucher im brechend vollen Gebendacher Vereinssaal begrüßen. Die Küche unter der Leitung von Anita Aigner zauberte an beiden Tagen alles frisch auf die Teller und so gab es zu kalten Brotzeiten auch einige warme Gerichte. Die Gäste waren alle voll des Lobes für diesen doch nicht ganz unwesentlichen Aufwand, und mit Kaffee und Kuchen war somit für alle bestens gesorgt. An diesem Tag bekamen die fünf Erstplatzierten alle einen Pokal und alle Teilnehmer erhielten von unserem 1. Vorplattler Daniel Huber und vom Vorstand einen Hutanstecker als Erinnerung. Bei den Kindern und Jugendlichen mussten die Preisrichter nur eine Wertung je Dirndl oder Bub abgeben. Sehr zur Freude des ausrichtenden Vereins aus Gebensbach erkämpfte Andreas Müller aus Geiering einen hervorragenden 2. Platz in der Klasse „Buam II“. Am Samstagnachmittag fand die Veranstaltung ein sehr schönes Ende und alle Anwesenden bescheinigten dem Trachtenverein Gebensbach eine hervorragende Organisation und Durchführung des Gebietspreisplattelns 2023.

Bericht und Bilder: Hans Kronseder

-8123 Die Erstplazierten im Dirndldrahn von links: 1. Vorplattler Daniel Huber, Franziska Glück, GTEV Allmansau-Lengmoos (2.Platz), Tanja Werkstetter, GTEV d*Reischachtaler Reischach (1.Platz), Theresa Straßer, GTEV Edelweiß Burgkirchen (3.Platz) zusammen mit dem Gebietsvertreter Franz Leipfinger

-8126 Die Erstplazierten im Preisplatteln von links: 1. Vorplattler Daniel Huber, Lukas Krause, GTEV Almenrausch Lindach Burghausen 2.Platz), Tobias Berger, GTEV Allmansau-Lengmoos (1.Platz), Robert Schauer, GTEV Almröserl Oberneukirchen (3.Platz) mit dem Gebietsvertreter Franz Leipfinger

-8153 Die Königsdisziplin ist das Gruppenplatteln: 1. Platz Der Volkstrachtenverein Altötting mit dem gewonnenen Wanderpokal

-7947 Christian Haindl, GTEV d’Vilstaler Gebensbach in Aktion zusammen mit einem Teil der Preisrichter vom Gauverband 1

-7909 Daniel Huber, GTEV d’Vilstaler Gebensbach belegte beim Gebietspreisplatteln den 7. Platz

-8033/8039 Höhepunkt des Abends war das Mannschaftsplattin

-3747 Buam II (Reihenfolge, wie auf dem Siegerbild) Schönberger Nepomuk (5. Platz) – VTV Altötting, 1. Vorplattler Daniel Huber VTEV d’Vilstaler Gebensbach, Kramer Jonas (4. Platz) – GTEV Almenrausch Lindach-Burghausen. Gantenhammer Sebastian (1. Platz) – GTEV Isentaler Ampfing, Bichlmeier Korbinian (3. Platz) – GTEV Edelweiß Burgkirchen, Müller Andreas (2. Platz) – VTEV d’Vilstaler Gebensbach

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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