Tourismus

Impressionen aus Süd-Frankreich: am Canal du Midi

Veröffentlicht von Günther Freund

In den französischen Regionen Okzitanien (durch Zusammenschluss der bisherigen Regionen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyrénées entstanden) und Nouvelle-Aquitaine, erstreckt sich zwischen Toulouse und der Mittelmeer-Hafenstadt Sète auf eine Länge von 240 km der berühmte Canal du Midi. Zwischen Toulouse und Marseillan  schlängelt sich diese künstliche Wasserstrasse mit zahlreichen Schleusen durch das Land. Bei Marseillan mündet der Kanal dann in den Étang de Thau und nach Überquerung des Étang erreichen die Schiffe Sète.

Auf dem Canal du Midi kann man sich ein Hausboot mieten, ein Führerschein ist nicht erforderlich. Das Steuern der Boote erfordert aber einiges an Geschicklichkeit, denn viele mächtige Schleusentreppen sind zu passieren, was auch ganz schön anstrengend werden kann. Aufregende Anlegemanöver, die Querung von Schleusen und die Durchfahrt durch ziemlich enge und niedrige Rundbogenbrücken können den Adrenalinspiegel der Amateur-Crew kurzzeitig ganz schön ansteigen lassen. Ansonsten gleiten die Boote gemütlich durch die abwechslungsreiche Landschaft mit schattigen Platanenalleen, grünen Wiesen,  idyllischen Olivenhainen und Weinfeldern. Interessant sind die Meisterwerke der Kanalbauer, wie z.B. in Fonseranes bei Bezier die Schleusentreppe  „neuf écluses“.

Von den Anlegestellen kann man Ausflüge in naheliegende Ortschaften machen und die örtliche Gastronomie erkunden.  Am Beginn des Kanals bietet Toulouse mit Bauwerken unterschiedlichster Architekturepochen und seinen charakteristischen rot schimmernden Ziegelsteinbauten einiges an Sehenswürdigkeiten. Im großartigen Carcassonne, UNESCO-Weltkulturerbe mit seiner mittelalterlichen Festungsstadt, muss man sich unbedingt Zeit nehmen für einen ausgedehnten Landgang. Auch die malerischen Orte Bezier und Agde sind Landgänge wert. Am Ende der Wasserstraße im zweitgrößten französischen Mittelmeerhafen Sète, dem „Klein-Venedig des Languedoc“ das auch von Kreuzfahrtschiffen angelaufen wird, kann man in einem der Fischlokale am Canal Royal schlemmen und die Hafenstadt-Atmosphäre genießen, zum grandios gelegenen Cimetière Marin hinaufspazieren und das Grab von Paul Valéry und das neben dem Friedhof gelegene Museum Paul Valéry  aufsuchen  oder auf den Stadthügel Mont Saint Clair  hinauffahren, um das grandiose Panorama vom Mittelmeer über die Gardiole und den   Etang de Thau mit den weltberühmten Austernbänken von Bouzigues und Méze bewundern.

Wer Geschmack daran gefunden hat, als Freizeitkapitän mit dem Hausboot durchs Land zu schippern: eine schiffbare Verbindung zur Rhone gibt es ab Sete durch den „Canal du Rhone à Sète“ und ebenfalls zum Atlantik ab Toulouse durch die Garonne und deren Mündungstrichter Gironde nahe Bordeaux.

Fotos: Günther Freund, Ariane Beauregard


Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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