Rede des Präsidenten des Deutschen Trachtenverbandes e.V. Knut Kreuch anlässlich des Empfanges beim Bundespräsidenten, Herrn Frank Walter Steinmeier, am Dienstag, dem 29.Oktober 2019 im Schloss Bellevue in Berlin (es gilt das gesprochene Wort) – dazu noch eine weitere Bilderauswahl vom Trachtler-Besuch in Berlin.
Sehr geehrter Herr Bundespräsident, Werter Herr Steinmeier,
herzlichen Dank für die Einladung zu dieser Geburtstagsfeier,
sie gilt einem großen Verein in unserem Land,
dem Deutschen Trachtenverband.
Wir sind viele,
verbunden in einem Ziele,
und zwar gute Traditionen aus unserem Land
zu verknüpfen in einem Zukunftsband,
wir besitzen, egal wo jeder von uns lebt
unsere eigene Regionalität,
unsere Trachten, keine kann sich mit der anderen vergleichen
sind unser deutliches Erkennungszeichen.
Wir tragen, wenn man uns richtig beschaut
unsere Heimat direkt auf der Haut,
wir tragen, egal wo wir wohnen
auf dem Körper Verantwortung von Generationen
und wissen, dass nur derjenige liegt im Zukunftstrend,
der um seine Herkunft weiß und seine Geschichte kennt.
Wenn wir heute hier stehen,
singend, tanzend und schwatzend unseren 90.Geburtstag begehen,
dann sind es neun Jahrzehnte auf die wir schauen,
wo wir in gegenseitiger Achtung und viel Vertrauen,
gemeinsam ans Werk gingen
um unsere Idee von Heimatliebe voran zu bringen,
denn der, der seine Heimat liebt,
der fragt nicht. Der gibt.
1929, beginnt unser Lebensstück,
wir sind mittendrin in der Weimarer Republik,
bereits 1875 die ersten Trachtenvereine in unser Leben einziehn
sie werden von Bayern gegründet in Chemnitz, in Leipzig und in Berlin,
der erste Volkstrachtenverein, so ist es bekannt
bildet sich 1883 in Bayrischzell im Miesbacher Land.
danach gründen sich jährlich hunderte neue Vereine,
damals wie heute, große und kleine,
sie reichten sich 1929 die Hand
zu einem deutschen Reichsverband.
Was Diktatur bedeutet, das haben wir erfahren
in den folgenden Jahren,
von den Nazis 1936 verboten, Trachten wurden gleichgeschaltet,
haben wir uns aufgelöst, wurden nicht von denen verwaltet,
und waren dankbar, als das deutsche Volk nach dunkler Zeit
am 8. Mai 1945 von den Alliierten befreit,
aus war der Traum vom großen Sieg
ein Land lag in Schutt und Asche nach dem II. Weltkrieg.
Auf den Trümmern konnte ganz in demokratischen Sinnen
im Westen der Neuanfang beginnen,
1947 das Land kam ganz langsam wieder in Schwung
war in München unsere Neugründung.
im Osten, wo auch die Gruppen bald wieder tanzten und sangen
wurden sie vom Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands eingefangen,
an freie Vereine, war im Osten nicht zu denken,
die Diktatur der Arbeiterklasse musste alles lenken.
Vierzig Jahre im 20.Jahrhundert,
hat Deutschland seine Trachten nur getrennt bewundert,
und als vor 30 Jahren die Schockstarre der Nation
erschüttert von der Friedlichen Revolution
die Mauer brachte zu Fall,
war er weg, der antifaschistische Schutzwall,
Der 9. November hat Deutschland befreit,
es kam die große Reisefreiheit,
und die Zeit als alle Deutschen frei reisten, seit 1989 Weihnachten,
dürfen wir als die glücklichste unseres Lebens betrachten.
90 Jahre alt – seht wo wir stehen,
sicher mussten wir über mehr als sieben Brücken gehen,
wir erlebten in der Gründungszeit,
Weltwirtschaftskrise, Hunger und Massenarbeitslosigkeit,
wir spürten Massenverblendung und teuflische Demagogie
die Toten des Krieges vergessen wir nie,
wir erlebten Vertreibung und Flucht
Tausende haben mit und ohne Trachten ein neues zu Hause gesucht,
wir mussten zusehen, wie sich unser Land in zwei Teile spaltet
eines wurde frei, das andere von der Sowjetunion verwaltet,
trotz dieser Teilung haben die Jungen und die Alten,
die gemeinsame Sprache, die Kultur und die Geschichte zusammen gehalten,
es waren die Menschen in der DDR durch deren Mut dieses Wunder geschah
befördert von Michael Gorbatschows Glasnost und Perestroika.
Diese Tatsachen sollten wir unterdessen
bei selbstgemachter Klimakrise und sozialer Medienflut niemals vergessen.
1994 wurde uns klar
dieser Verband braucht das „Wunder von Wechmar“
in dem thüringischen Dorf an der Apfelstädt
war im Juli 1994 die deutsche Trachtenfamilie komplett
feierte dort, wo man sie seither gern lässt
das 1.Gesamtdeutsche Bundestrachtenfest,
seit dieser Zeit, das liegt auf der Hand
sind wir vereint als Deutscher Trachtenverband,
wenig später so ist es unsere Tugend
gründete sich die Deutsche Trachtenjugend,
denn Kinder und Jugendliche, die sich in Trachten vorwärts drehen
engagieren sich für die Gesellschaft, und lassen uns zusammen stehen
wir können dafür gibt es mehr als eine Million Belege
viel tun, als größter Verband Europas der Heimat- und Trachtenpflege.
Deutschland deine Trachten in denen wir uns bewegen
tragen wir als Zeichen der Heimat, der Zukunft entgegen,
wir verschaffen uns in Mundart und Platt Gehör
vom Schwarzwald bis zur Insel Föhr,
wir spielen Volksinstrumente, ob Alphorn, Dudelsack oder Schalmei
sind in den Alpen und im Spreewald zum Trachtenfest dabei,
wir pflegen das Handwerk, das Denkmal, wir schützen die Natur, da draußen
und unterhalten das Bayerische Kulturzentrum in Holzhausen,
wir fördern die Deutsche Trachtenjugend, lassen sie wachsen,
von Rheinland-Pfalz bis ins schöne Niedersachsen,
sehen so gern Schwälmer, die Österte und die Rühlschen als etwas ganz rares
wenn sie sich zeigen im Prädikat „Tracht des Jahres“
mit dem Schuhplattler, dem Schwerttanz oder dem Peitschenknallen
finden wir von Mecklenburg-Vorpommern bis Nordrhein-Westfahlen gefallen,
kurzum, egal wo man uns hinbestellt
wir sind in den Trachten die Botschafter Deutschlands in der ganzen Welt.
Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
so sind wir, so wie man uns kennt,
all das, von dem ich ihnen berichte
ist für uns Heimat, als kleidsame Geschichte,
wir tragen Tracht und nehmen sie mit
als Zeichen von Zukunft und Fortschritt,
eines kann ich Ihnen versprechen, wenn Facebook, Snapchat und Instergram keiner teilt und niemand will es licken
wird sich Deutschland immer noch in seinen schönsten Trachten zeigen.
Wir wissen woher wir kommen, das können sie sehen
deshalb wissen wir auch, wohin wir gehen,
wer Herkunft hat, kann Menschen begeistern
und wird alle Probleme der Zukunft meistern.
Wir Menschen in Tracht wünschen uns von unserem Land
ein wahres Bekenntnis und Förderung unserer Arbeit im Ehrenamt,
Kultur ist Länderhoheit, das haben wir im Blick
doch Bundesverbandsarbeit ist Bundeskulturpolitik,
damit Deutschland blüht, das sollte man nie verachten
muss man die Zukunft von der Geschichte aus beTRACHten.
Herr Bundespräsident,
sie schätzen unser Engagement,
dafür Dankeschön,
wir freuen uns schon bald auf ein Wiedersehen,
wir wünschen Ihnen für ihre Arbeit in unserem Land
stets das richtige Wort und eine glückliche Hand,
wir spüren, ihre Arbeit, ihr Erscheinen,
lässt Deutschland einen,
gern werden die Trachten Deutschlands an ihrer Seite stehen
um über sieben oder mehr Brücken mit ihnen zu gehen
in diesem Sinne wollen wir die Zukunft gemeinsam gestalten
und alles tun um den Frieden der Welt zu erhalten.
Geschrieben und vorgetragen von Knut Kreuch, Präsident des Deutschen Trachtenverbandes
Fotos: Hötzelsperger