Wirtschaft

Ideen beim Baustellentag in Ettenhausen

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Das Leben könnte so einfach sein: die Sonne wäre unser bester Energielieferant und unsere Wälder der beste Baustoff für unsere Häuser. So die Meinung von Michael Lettenbichler aus Aschau. Der Zimmerermeister und Bautechniker hat sehr gute Argumente für seine Thesen. Seine „Holz100-Häuser“ punkten in allen Sparten der Bauphysik und Bautechnik: Bei der Wärmedämmung, beim Brandschutz, Schallschutz und Mobilfunkabschirmung. Auch bei der Erdbebensicherheit oder beim Raumklima erzielen sie beste Ergebnisse. Eine dicke Vollholzwand bietet den besten Temperaturausgleich, wie eine natürliche  Klimaanlage „im Sommer kühl, im Winter warm“.

Auf die Frage „woher kommt das Mondphasen- Holz, das sie verwenden?“ hat er eine klare Antwort „das Holz muss aus nachhaltiger Forstwirtschaft kommen, in unserem Fall aus Österreich. Bei Entnahme wird immer wieder aufgeforstet, es entsteht ein durchdachtes Kreislaufsystem. Holz ist ein wertvoller Rohstoff und viel zu kostbar, als dass er im Wald verrottet. Denn wenn mit Holz gebaut wird, wird das CO2 in der Bauhülle gebunden, in der Natur wird das CO2 freigesetzt, was zu verhindern wäre. Auch das Problem der Entsorgung –das ja zur Zeit bei Betonbauten so viele Probleme bereitet- ist mit einem Massivholzhaus keine Schwierigkeit, da nach dem Abriss eines Hauses, das Holz wieder verwertet werden kann, es kann sogar bis zu 800 Jahren alt werden“, laut Michael Lettenbichler. Damit wäre das große Problem der Entsorgung gelöst und auch finanziell rentiert es sich, denn das unverleimte Holz wird einen immer größeren Mehrwert erhalten. Auch im Laufe eines Lebens als Holzhaus macht es sich bezahlt, denn ein Holzhaus braucht ganz wenig Heiztechnik, weil es Wärme gut speichert. Michael Lettenbichler war der Meinung, dass der Erfinder des „Holz 100 Hauses“ -Erwin Thoma- das Thema bis zum Ende durchdacht hat, also ein Modell geschaffen, das für eine abfallfreie Bauwirtschaft nach dem Kreislaufprinzip des Waldes steht.

Michael Lettenbichler erzählt, dass das „Holz 100 Haus“ nicht nur für Ein- oder Mehrfamilienhäuser passt, in der Schweiz wird gerade ein Krankenhaus in dieser Form gebaut.

Zahlreiche Besucher zeigten großes Interesse

Das fast fertige Ergebnis eines solchen Hauses konnte bei einem Baustellentag in Schleching/Ettenhausen besichtigt werden. Die Eigentümer teilten ihre Erfahrungen mit dem Bau –in den sie viel Eigenleistung gesteckt haben- mit den zahlreichen Besuchern. Das Interesse an einem umweltfreundlichen Haus mit intelligenter Technik war offensichtlich groß. Die Besucher kamen auch von weiter her, nur um sich ansehen zu können, ob das versprochene gute Hausklima auch wirklich zu spüren ist. Das wurde bestätigt mit den Worten „ich bekomme hier drinnen gut Luft“. Familie Martin, Barbara und der kleine Emilian Zeiler suchen ein Grundstück zwischen Rosenheim und Traunstein und waren von dem Konzept des reinen Holzhauses und der besonderen Verbindungstechnik begeistert, da es ohne großen Materialmix auskommt. Für einen weiteren Besucher war es das bereits dritte Thoma Haus, das er sich anschaute, ihm gefiel besonders der Grundgedanke des Bauens mit Mondphasen-Holz und er konnte sich ansehen, wie viele Möglichkeiten es gibt. Jürgen Herles aus Seeon schaute sich besonders die vorhandene Wärmepumpe an und bekam alle Fragen beantwortet. Familie Nenad Butic aus München ist noch in der Informationsphase. Es ist ihr Traum, in ein paar Jahren so ein Haus in Kroatien zu bauen, es war für sie wichtig, später in einem Haus zu wohnen, in dem man gesund, nachhaltig und wohltuend leben kann.

Wie kann CO2 vermieden und dabei noch Geld gespart werden?

Die zweite Komponente bei dem zu besichtigenden Haus ist der Einsatz von regenerativem Strom mit erneuerbaren Energien. Hier stand die Firma „1Komma5“  aus Rosenheim mit ihrem langen Erfahrungsschatz für Fragen zur Verfügung. Wolfgang Engelsberger erzählt, dass die Kernaussage des Unternehmens der Dekarbonisierungs-Gedanke ist, heißt möglichst CO2 zu vermeiden. Dafür wollen sie ein perfekt aufeinander abgestimmtes Energiesystem installieren, mit den Komponenten Solaranlage, Stromspeicher, Wärmepumpe und Wallbox.  Alles miteinander vernetzt kann es die perfekte Schnittstelle zum Strommarkt sein, also den Markt nutzen, wenn der Preis günstig und der Strom sauber ist. Zum Beispiel die Windenergie in der Nacht und die Sonnenenergie am Mittag. Die Prämisse lautet: doppelt sparen – CO2 und Geld.

Für Interessenten, die an diesem Termin nicht kommen konnten, besteht die Möglichkeit sich direkt an den Hauseigentümer Siegfried Nicklas Tel. 0170-4312102 zu wenden.   

Bericht und Foto: Sybilla Wunderlich

 

 

 

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt!