Schauspielerin und Hospizhelferin Petra Frey liest in der Bücherei Prien über die humorvollen Seiten der Sterbebegleitung
Es war kein leichtes Thema, um das es am vergangenen Donnerstag in der Bücherei Prien ging, doch wer erwartet hatte, dass die Lesung von Petra Frey eine traurige Veranstaltung war, der wurde schnell eines Besseren belehrt. Es gab Geschichten über außergewöhnliche Begegnungen, beeindruckende Personen, berührende Biografien aber vor allem mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor. Musikalisch wurde sie dabei von Manuel Ehlich auf dem Marimbafon begleitet.
Seit vielen Jahren engagiert sich die Münchner Schauspielerin ehrenamtlich für die Hospizarbeit und erlebt dabei immer wieder besondere, skurrile oder lustige Momente, die sie unbedingt festhalten wollte. Und die Geschichten gehen ihr nicht aus. Nach ihrem ersten Buch „Sterbemund“, das sie bereits 2022 in der Bücherei Prien präsentierte, folgte nun unter dem Titel „Lizenz zum Händchenhalten“ die Fortsetzung. „Es gibt unglaublich viel Literatur über das Sterben, aber was mir dabei bisher gefehlt hat, war die humorvolle Seite der Hospizarbeit. Denn auch die gibt es“, erzählt Frey zu Beginn der Lesung den Zuhörenden. Sei es ein älterer Herr, der Frau Frey losschickte, um seine Notfallglobuli zu holen und sie dort nur eine Schachtel Schnapspralinen vorfand. Oder eine Dame, die eigentlich noch zur Hälfte ein Mann war und sich schon drauf freute, nach ihrem Tod dem Bestatter eine Überraschung zu bereiten, wenn er unter das Laken schauen würde. Sie erzählte, warum Oma Brenz ihre Asche nach dem Tod an das Finanzamt schicken lassen möchte und dass man Cognac auch noch aus der Schnabeltasse trinken kann.
Es waren viele Geschichten, die die Besucher:innen zu hören bekamen. Welche zum Lachen und zum Weinen, bewegend und zum Schreien komisch. Kurz gesagt: Geschichten, die das Leben schreibt. Die Autorin bewies damit eindeutig, dass der Tod keineswegs nur mit einem weinenden, sondern auch mit einem lachenden Auge verbunden sein kann. Doch auch Ernsthaftes kam nicht zu kurz. So erinnerte Frey die Zuhörenden nachdrücklich an die Wichtigkeit einer Patientenverfügung und erklärte gleichzeitig, warum sie in ihrer eigenen verfügt hat, dass sie immer warme Füße haben möchte. Denn „mit warmen Füßen stirbt es sich leichter“. Am Ende der bewegenden und von Lachtränen begleiteten Lesung richtete die Autorin noch ganz persönliche Worte an ihre Gäste: „Danke, dass Sie mir in den letzten zwei Stunden das wertvollste geschenkt haben, was Sie haben: Ihre Zeit. Bitte nutzen Sie sie. Lachen Sie, tanzen Sie und pfeifen Sie auf Diäten. Wir wissen nie, wie viel Zeit wir noch übrig haben.“
Büchereileiterin Melanie Schieber freute sich sehr über den erneuten Besuch der sympathischen Autorin in der Bücherei und das große Interesse der Besucher:innen. „Schön ist auch, dass sogar einige jüngere Leute zu unserer Lesung gekommen sind. Denn auch wenn das Thema Sterben oft todgeschwiegen wird, wird doch jeder früher oder später in seinem Leben damit konfrontiert.“ Viele Besucher:innen nutzten die Chance, sich im Anschluss an die Lesung ein Buch signieren zu lassen oder sich bei der Hospizhelferin Rat zum Umgang mit schwer Erkrankten zu holen. „Authentizität ist das Allerwichtigste dabei. Selbst für erfahrene Sterbebegleiter gibt es Momente, in denen einem die Worte fehlen. Da hilft es am meisten, einfach einmal zuzugeben, dass man gerade nicht weiter weiß“, erklärte ihnen Frey.
Ein von der Autorin signiertes Exemplar des Buches „Lizenz zum Händchenhalten“ sowie Petra Freys erstes Buch „Sterbemund“ bereichern bereits den Bestand der Priener Bücherei. Weitere Informationen in der Bücherei Prien, Alte Rathausstraße 11, unter Telefon +49 8051 6905-33 oder buecherei@tourismus.prien.de sowie im Internet auf www.buecherei.prien.de.
Bericht: Melanie Schieber – Foto: Prien Marketing GmbH