Im Rahmen der 2. Bayerischen Demenz Woche veranstaltete das Gesundheitsamt Rosenheim eine Aktionswoche mit Vorträgen und Workshops rund um das Thema Demenz. Zielgruppe der Veranstaltungen waren insbesondere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von stationären bzw. teilstationären Einrichtungen oder Diensten, die Menschen mit demenzieller Erkrankung pflegen und betreuen.
„Solche Veranstaltungen sind bedeutsam, um gegen die Stigmatisierung und Diskriminierung Betroffener vorzugehen, und sie zielgerechter zu fördern und zu begleiten“, so Sabine Rentz, Ärztin vom Staatlichen Gesundheitsamt Rosenheim. Im Rahmen der Aktionswoche sprach Christina Kuhn (M.A.), wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Demenz Support Stuttgart gGmbH, zum Thema „Schmetterlinge im Kopf“ – Herausforderung „Demenz bei Menschen mit Lernschwierigkeiten“. Menschen mit Lernschwierigkeiten, insbesondere Menschen mit Down-Syndrom, haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein vielfach höheres Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Dies stellt Wohneinrichtungen und Werkstätten vor neue Herausforderungen und erfordert konzeptionelle Weiterentwicklungen. Im Vortrag stellte Kuhn u.a. geeignete Screening-Instrumente vor, die mögliche Hinweise auf demenzielle Veränderungen geben können. Ebenso gab sie einen Überblick über mögliche Symptome und die Auswirkungen auf das direkte Umfeld bei Menschen mit Lernschwierigkeiten. In dem Kontext hob sie die Beachtung und Erfassung von Schmerzen und die Abgrenzung zu anderen behandelbaren Erkrankungen hervor.
Darüber hinaus informierte der Autor, Humortherapeut und Demenzexperte, Markus Proske, in seinem Fachvortrag „Demenz – Humor kann helfen“, zu einem möglichen humoristischen Zugang zu der Erkrankung. Menschen mit Demenz müssen mit vielfältigen belastenden Emotionen umgehen lernen. Zu spüren, wie die persönlichen Leistungen und das „Ich“ sich verändern, ist für die Betroffenen in den ersten Phasen der Demenz bedrohlich und bedrückend. Deshalb brauchen Betroffene ein positives Umfeld und Emotionen, die ihnen guttun. Bewusst heiter sein können und mit den eigenen Möglichkeiten des Humors Betroffene zu begleiten, bedeutet, Perspektiven zu wechseln, belastende Situationen aus heilsamer Distanz betrachten lernen und so zu neuer Lebens- und Arbeitsfreude zu gelangen. Ziel des Vortrags war es, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu stärken, um in Zukunft „bewusst heiter“ ihren Umgang mit Menschen mit Demenz zu meistern. Im Anschluss konnten die Teilnehmenden im interaktiven Weg „Hands-on Dementia“ zudem begreifen lernen, wie sich die Symptome einer Demenz anfühlen können, und wie es ist, einfache Handlungen nicht mehr umsetzen zu können. Wenn Gewohntes nicht mehr gelingen will, kann sich schnell Verzweiflung und Schamgefühl einstellen. Durch das Erleben der eigenen intensiven Emotionen soll sich so ein besseres Verständnis für die Erkrankten entwickeln.
Bericht und Foto: LRA Rosenheim – Impressionen der Veranstaltung „Demenz – Humor kann helfen“, interaktiver Weg „Hands-on Dementia“