Der Hochwasserschutz für zwei Trostberger Ortsteile nimmt zügig Gestalt an: In der Saliterau steht die Hochwasserschutz-Mauer bereits auf einer Länge von 100 Metern. Auch in der Pechlerau hat das Wasserwirtschaftsamt Traunstein nun ebenfalls mit den Arbei-ten begonnen. Die Behörde tritt als Vorhabensträger für den Freistaat Bayern auf und will das Projekt bis zum Sommer erfolgreich abschließen. An den Gesamtkosten in Höhe von 3,8 Milli-onen Euro beteiligt sich die Stadt Trostberg mit 35 Prozent.
Fußgänger- und Radweg wird wieder freigegeben
Das Konzept sieht in der Saliterau eine insgesamt 576 Meter lange Mauer als Schutz vor dem Fluss vor. Sie beginnt an der Brücke, die die B299 über die Alz führt, Zielpunkt wird das Ge-werbegebiet sein. Während der gesamten Strecke wird sich die Mauer an die Gegebenheiten vor Ort anpassen: Bei einer Ausgangshöhe von 1,80 Metern direkt an der Alzbrücke reduziert sich ihre Höhe im Verlauf bis auf rund einen Meter. Am Asphaltplatz übernimmt dann ein neu angelegter, etwa 200 Meter langer Kiesdeich die Schutzfunktion für das Gewerbegebiet. Hat die Mauer die Eisenbahnbrücke erreicht, wird der derzeit gesperrte Fußgänger- und Rad-weg wieder freigegeben, in einem ersten Teilabschnitt, zwischen den beiden Brücken. Der Weg zieht links der Mauer entlang.
Schutz für Blaumeise in einer Pappel
Während der Bauarbeiten galt es bereits einige Hürden zu nehmen: Nicht verhindern ließ sich das Fällen einer Weide in der Saliterau. Ihr Wurzelwerk hätte die Stabilität der Hochwasser-schutz-Mauer gefährdet. Zudem musste die Krone eines anderen Baumes deutlich gestutzt werden, um seine Stabilität zu wahren. Ziel war aber ganz klar, den Baum, eine Pappel, zu erhalten. Denn in ihm brütet derzeit vermutlich eine Blaumeise. Sie gilt es zu schützen. In bei-den Fällen hatten sich Projektleiter Richard Heinz und Landespflegerin Katharina Beck eng abgestimmt mit der Unteren Naturschutzbehörde. Neu gedacht werden muss allerdings der Umgang mit den Versorgungsleitungen im Boden: Die Leitungen für Strom und Wasser müssen beim Bau der Hochwasserschutz-Mauer in der Saliterau nicht nur beiseitegelegt, sondern komplett erneuert werden. Das bedeutet mehr Kos-ten, womöglich aber auch eine zeitliche Verzögerung. Um dies möglichst zu verhindern, arbei-ten die beauftragte Baufirma sowie Mitarbeiter des Trostberger Bauhofs und der Stadtwerke Hand in Hand.
Mauern komplettieren Maßnahmenpaket
In der Pechlerau stehen die Arbeiten am Anfang: Derzeit heben Arbeiter die Baugrube aus, ehe sie dann die Fundamente legen. Die Hochwasserschutz-Mauer soll in diesem Stadtteil von der Eisenbahnbrücke bis zum Bolzplatz reichen. Projektleiter Richard Heinz geht im Moment von der Fertigstellung beider Mauern bis Juli die-ses Jahres aus. Sie komplettieren das Hochwasserschutz-Konzept für die beiden Trostberger Stadtteile, welches das Wasserwirtschaftsamt mit der Stadt abgestimmt hatte. Wie darin vor-gesehen, ist die Alz in der Pechlerau bereits erfolgreich aufgeweitet, das Vorland entspre-chend abgesenkt. In der Folge ist dort ein beliebtes Naherholungsgebiet direkt am Fluss ent-standen. Ein neuer Hochwasserdamm entlang der Häuser ist ebenfalls verwirklicht. Das Ge-samtpaket an Maßnahmen ermöglicht den Schutz der Anwohner vor einem 100-jährlichem Hochwasser der Alz. Zusätzlich dazu ist ein Klimazuschlag von 15 Prozent angesetzt. Er dient der Vorsorge vor zukünftig noch größerer Hochwasserabflüsse aufgrund des Klimawandels.
Bericht und Fotos: WWA Traunstein – HWS Trostberg Mauerbau Saliterau: Der Bau der Hochwasserschutz-Mauer im Trostberger Ortsteil Saliterau kommt gut voran. Sind die Bauarbeiten abgeschlossen, wird über Gelände nur wenig von der Mauer zu sehen sein.
HWS Trostberg Mauerbau Saliterau 2: Das bereits fertig gestellte Stück Hochwasserschutz-Mauer in der Saliterau, aufgenommen vom gegenüberliegenden Ufer der Alz in der Pechlerau.