Land- & Forstwirtschaft

Heuriges Feichteck-Almgespräch zum Thema „Wolf“

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Es ist schon eine gute Tradition, dass sich zum Ende des Almsommers die Landesvorsitzenden des Bayernbundes, Sebastian Friesinger aus Albaching und des Bayerischen Trachtenverbandes, Max Bertl aus Wildsteig auf der Feichteckalm der Bauersfamilie Batholomäus Mayer vom Samerberg zu einem Gedankenaustausch treffen. Thema des heurigen Alm-Gesprächs war in erster Linie der Wolf sowie die Gefahr und der Schaden, die von ihm ausgehen.

„Wer die Bilder von gerissenen Schafen im benachbarten Tirol gesehen hat, der kann kein Wolfsschützer sein“ – so Max Bertl, der als erfahrener Jäger hinzufügt: „Wenn für den Wolf Paarungszeit ist, dann sieht dieser auch den Menschen als Gegner und ein Angriff auf den Menschen ist nicht auszuschließen“.  Für Kreisrat Sebastian Friesinger, selbst Landwirt, war   folgender Gedanke wichtig: „Wer argumentiert, dass nach einem Wolfsriss der Schaden finanziell geregelt wird, der hat kein Gefühl. Ein Bauer hat eine innige Beziehung zum Tier und Mutterschafe sind nicht einfach eine Ware“. Sowohl Bertl als auch Friesinger begrüßten einen jüngst bekannt gewordenen offenen Brief von Pfarrer und Jäger Georg Gilgenrainer aus Höhenmoos, der in seinem Schreiben an die Bayerische Staatsregierung Prämien für den Abschuss von Wölfen forderte. Sein Vergleich, dass eher eine Hängebrücke zum Mond gebaut werden kann als dass man die Almen wolfssicher einzäunen kann, fand ebenfalls Zustimmung. Für Hans Auer, Ehrenvorsitzender des Tourismusvereins Samerberg, der sich bei seinem Feicheckalm-Besuch dem Alm-Gespräch anschloss, bedeutet der Rückzug der Bauern von ihren Almen wegen der Wolfs-Gefahr einen Rückschlag für den Tourismus generell.

Weitere Stimmen zum Thema Wolf aus der Region

Für Katharina Kern, Kreisbäuerin für Rosenheim und selbst Almerin, ist gerade das Thema „Einzäunen“ wichtig, sie sagt: „Unsere Almgebiete mit vielen Buckeln und Felsvorsprüngen lassen sich einfach nicht einzäunen, allein schon wegen der notwendigen Abstände der stromführenden Zaundrähte, was gerade im Winter vollkommen unrealistisch ist“. Die Weidezaun-Kosten – so Katharina Kern weiter – sind enorm, die Förderung ist auf 12 Jahre ausgerichtet, wenn aus welchen Gründen auch immer, eine Almbewirtschaftung aufhört, bleibt der Almbauer auf den Kosten sitzen. Und sie erklärt weiter: „150 Jahre konnten wir ohne Wolf leben, die Gesellschaft akzeptiert Kosten für die Wolfs-Abwehr in Höhe von 100.000 Euro und mehr, doch ohne Abschuss-Erlaubnis bleibt die Gefahr groß und es werden nach meinen Kontakten und Kenntnissen Almen stillgelegt“.

Für Kreisrat Josef Paul aus Neubeuern, dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Ernährung-Landwirtschaft-Forsten (ELF) war die Sorge um die weitere Entwicklung zum Thema „Wolfs-Gefahr“ Anlass für den Start einer Resolution des Kreistages Rosenheim für einen wolfsfreien Landkreis Rosenheim. Die ELF-Forderung in der Resolution lautet abschließend: „Der Kreistag fordert die höheren politischen Ebenen Landtag, Bundestag und EU Parlament per Resolution auf, das Naturschutzrecht zu ändern und den Schutzstatus des Wolfes aufzuheben, ihn in das Jagdrecht aufzunehmen und so den Abschuss zu ermöglichen, um einen wolfsfreien Landkreis Rosenheim zu erhalten“.

Fotos:  Hötzelsperger –  1. Die Landesvorsitzenden Sebastian Friesinger (li.) vom Bayernbund und Max Bertl vom Bayerischen Trachtenverband bei ihrem Gedankenaustausch auf der Feichteckalm.  2. Beim Almgespräch auf der Feichteckalm von links: Max Bertl, Sebastian Friesinger und Ehrenvorsitzender Hans Auer vom Tourismusverein Samerberg.

Weitere Informationen:  www.bayernbund.dewww.trachtenverband-bayern.de

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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