Ein erlebnisreicher Spaziergang über den bayerischen Warenmarkt in Neubeuern am heutigen, milden Herbsttag ist ein Fest für die Sinne und eine Gelegenheit, die lokale Wirtschaft zu stärken und die authentische Kultur der Region zu erleben. Der Markt erstreckt sich entlang des malerischen Marktplatzes von Neubeuern, gesäumt vom mittelalterlichen Torturm und wunderschönen Häusern mit historisch alpenländischen Fassaden, die jetzt Anfang November sogar noch mit bunten Blumenkästen geschmückt sind, mit Lüftlmalerei und Erkern. Die goldenen Blätter der umliegenden Bäume fallen sanft auf den Kopfsteinpflasterweg und knistern unter den Füßen der Besucher.
Schon von Weitem hört man das geschäftige Treiben, das durch fröhliche Gespräche, Musik und das Rufen der Händler bestimmt wird. Der Duft von frischem Brot und gebrannten Mandeln schwebt in der Luft, vermischt mit den Aromen von deftigen Würstchen und frisch gebrühtem Kaffee. Die Besucher strömen in Scharen herbei, um das breite Angebot an Waren zu erkunden.
Die ersten Stände, die man entdeckt, sind gefüllt mit praktischen Haushaltswaren. Hier gibt es handgefertigte Keramik, hochwertige Küchenutensilien und kunstvolle Holzarbeiten. Die geschickten Handwerker aus der Region präsentieren stolz ihre Erzeugnisse und stehen bereit, um Fragen zu beantworten. Es ist schwer, sich nicht von der Qualität und dem Charme dieser Produkte verführen zu lassen.
Weiter geht es zu den Ständen mit modischer Kleidung. Die bayerische Trachtenmode ist auch im November noch präsent, von den klassischen Lederhosen und Dirndln bis zu zeitgemäßen Interpretationen. Die Stoffe sind von bester Qualität, und die Details sind beeindruckend. Es ist leicht, sich hier in ein neues Outfit zu verlieben, das die bayerische Tradition und Eleganz vereint. Das Trachtengeschäft „Tracht & Sach“ hat großen Zulauf.
Doch der Höhepunkt des Marktes sind zweifellos die Stände mit regional erzeugten, landwirtschaftlichen Produkten. Hier stapeln sich bunte Kisten mit frischem Obst und Gemüse, duftende Käse aus umliegenden Bauernhöfen und hausgemachte Marmeladen und Honiggläser. Die Händler bieten Kostproben an, und es ist schwer zu widerstehen, etwas von allem mit nach Hause zu nehmen. Einheimische Bauern erzählen stolz von ihren Anbaumethoden und teilen ihre Leidenschaft für qualitativ hochwertige Lebensmittel.
Während des Spaziergangs kann man nicht nur die Vielfalt der Produkte genießen, sondern auch die Gemeinschaft spüren, die den Markt belebt. Die Menschen grüßen einander, tauschen Geschichten aus und teilen Empfehlungen für ihre Lieblingsstände. Die kleinen Cafés und Gasthäuser entlang des Marktes sind voller Leben, und die Besucher nutzen die Gelegenheit, um lokale Spezialitäten zu probieren, von Brezen und Weißwurst bis zu hausgemachten Kuchen.
Während ich über den lebhaften bayerischen Warenmarkt schlendere und die Vielfalt der Angebote genieße, höre ich plötzlich die herzerwärmenden Klänge eines Ziach-Spiels. Die Quetschkommode, wie das Akkordeon auf Bayerisch genannt wird, wird von zwei begabten Kindern beherrscht, die am oberen Marktplatz beim Café „Klein & Fein“ sitzen und mit Leidenschaft und Geschicklichkeit spielen. Es sind der achtjährige Hannes Astner aus Neubeuern und Leo Herrmann vom Samerberg. Ihre jungen Gesichter strahlen vor Konzentration und Freude, während sie die Tasten und Knöpfe des Instruments geschickt bedienen.
Die harmonischen Klänge füllen die Luft und zaubern eine bezaubernde Atmosphäre, die die Marktbesucher in ihren Bann zieht. Die fröhlichen Melodien erzählen Geschichten von Heimat und Tradition, und die Musik erfüllt den Markt mit einem Hauch von Nostalgie und Lebensfreude. Ihre Hände bewegen sich mit Leichtigkeit über die Ziach, und ihre Finger tanzen über die Tasten, als ob sie die Seele Bayerns in Tönen einfangen würden.
Die Zuschauer bleiben stehen, um zuzuhören, einige werden von der Musik sogar zu einem spontanen Tanz verleitet. Die beiden jungen Musiker verleihen dem Markt eine besondere, traditionelle Note und tragen dazu bei, die einladende und herzliche Atmosphäre zu verstärken, indem sie das Gefühl von Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit vermitteln.
Der Herbsttag ist mild und sonnig, was den Marktbesuch noch angenehmer macht. Die Besucher genießen die warmen Strahlen der Sonne, während sie zwischen den Ständen flanieren, sich von den kulinarischen Verlockungen verführen lassen und die reiche Kultur und Tradition Bayerns erleben. Und das Beste daran ist, dass sie gleichzeitig die heimische Wirtschaft unterstützen und die Gemeinschaft stärken. Ein Spaziergang über einen bayerischen Warenmarkt an einem solchen Tag ist ein unvergessliches Erlebnis, das Herz und Seele gleichermaßen erfreut.
Das seit 1393 gültige Marktrecht für Neubeuern ermöglicht der Gemeinde auch heute noch Markttage nach einem bestimmten, dem kirchlichen Kalender unterstellten Zeitplan abzuhalten. Der Zeitplan wurde in den letzten Jahren den äußeren Umständen angepasst, in Abstimmung mit anderen Markttagen im Landkreis. Das Grundprinzip jedoch bleibt bestehen.
Fünf größere Markttage sind nun in einer Satzung, wie es heute sein muss, festgelegt. Die Vielfalt der angebotenen Waren hat sich verändert und über die Jahre erhöht. Das Grundprinzip des Markteinkaufes ist jedoch beibehalten. Hier kann jeder das finden, was er sucht. Von Lebensmitteln, über Arbeitskleidung, Geschenkartikel, Sachen für den Haushalt, Spezialitäten vor Ort, Artikel, die der Jahreszeit angepasst sind.
Fotos: Rainer Nitzsche