Ausstellung von „realistisch bis abstrakt und surreal“ – gut besuchte Vernissage – Herbert Hafner stellt in der Stadtgalerie aus
Geschwungene Linien in allen möglichen Formen, surreale Fotografie und Statuen („Torso“ und „Androgyn“) stellt Herbert Hafner bis 17. September in der Stadtgalerie am Hermann Oberplatz aus. Seinen breiten Wirkungskreis zeigt er durch Fotos aus dem Atelier seines Schwiegervaters in Frankreich, der ebenfalls als Künstler bildhauerisch tätig war. Zudem betitelt er manche seiner surrealen Fotografien mit „Hommage à …“, worauf die Anfangsbuchstaben einer berühmten Persönlichkeit folgen, wie S.E. für Saint-Exupéry („Der alte Prinz“) oder F.B. für Francis Bacon („Schinken“). Im kleinen Raum rechts befinden sich „Interferenzen“ mit Farbüberlagerungen und eine Serie mit surrealen Metamorphosen von Freilassinger Stadtansichten, zu deren Entstehung er Erläuterungen gab.
Im Eingangsraum in der Mitte sieht der Betrachter Portraits, darunter ein Selfie des Künstlers mit einer „Knopfaugenbrille“ und daneben zum (wertschätzenden) Vergleich ein Selbstportrait des Künstlers als Achtjähriger. Mit einer antiken, fast 100 Jahre alten Studiokamera in analoger Technik erstellt Herbert Hafner Porträt-Aufnahmen, die er anschließend in digitaler Technik weiterverarbeitet. Einführende Worte gab es zur Begrüßung von Wolfgang Hartmann, dem dritten Bürgermeister und Kulturreferenten der Stadt. Herbert Hafner berichtete aus seinem Leben. Er stamme aus einer Künstlerfamilie und war Kunsterzieher am Gymnasium Leopoldinum in Passau. Seit 2016 lebe er in Freilassing und habe in der Hauptstraße 17 „Hint im Hof“ seine Galerie. Die realistische Fotografie des „Zitherwirts von Breitenberg“ vor einer mit dem Wort „Sex“ als Graffiti besprühten Holztüre zeige den Aspekt des Zufalls beim Fotografieren. Die surreale Fotografie entstehe durch die Technik, die „das Produkt provoziert“, sagte er.
Besonders erstaunlich ist die Entstehung der Linienbilder, die Hafner mit dem aus der Software-Technik entliehenen Begriff „Lightscribes“ benennt. Hier „schwingen sich die Linien durch das ganze Bild hindurch“. Sie seien das Ergebnis der Gravitation einer Lichtquelle in analoger Technik auf Fotopapier in der Dunkelkammer. Der Künstler zeichnet also mit Licht, indem er einen, an einer Taschenlampe befestigten Lichtpunkt wie ein Pendel über dem Fotopapier in verschiedene Richtungen kreisen lässt. Im Eingang findet sich eine Serie mit verfremdeten Abbildungen der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel, deren Konterfei er in einer Zeitung gesehen hatte. Dies nahm er zum Anlass, über Berechtigung zur Verwendung und die damit verbundene Problematik zu sprechen. Er bekam die Erlaubnis vom Inhaber der Bildrechte, denn „das sei nicht mehr seine Merkel“. Das Experimentieren mit Licht und Fotografie, ebenso wie mit „Tools“ am PC bringt nicht nur kreative Formen und Figuren zum Vorschein, sondern auf einer höheren Ebene den Aspekt des menschlichen Schöpfertums, das in der Lage ist, durch unendlich schwingende, kreisförmige oder elliptische Linien Unendlichkeit zu schaffen. Die Idee in der Materie. Einmalig!
Bericht und Bilder: Brigitte Janoschka
Öffnungszeiten: bis 17. September 2023, Mittwoch bis Sonntag von 15 bis 19 Uhr
Fotos: 1371: Dritter Bürgermeister und Kulturreferent Wolfgang Hartmann und der Künstler Herbert Hafner mit einführenden Worten
1368: Fotographie: „Schinken“ als Hommage an F.B.
1369: Fotographie: „Alpentango“
1374 / 1376 / 1375 /: „Surreale Metamorphosen“ der Stadt Freilassing: Das alte Feuerhaus (2x), Münchner Straße mit Rupertuskirche,
1385: Beispiele für „Lightscribes“
1359: Der „Zitherwirt von Breitenberg“