Die Blas- und Volksmusik, das Handwerk der Herstellung von Keramikwaren sowie das Interesse an Japans Kunst und Kultur prägten neben der Fürsorge für die eigene Familie das Leben von Helga Bauer aus Hartbichl am Samerberg. Die langjährige Samerberger Lehrerin kann am kommenden Pfingstsamstag ihren 80. Geburtstag feiern, nicht so groß wie geplant im Hampersaal von Grainbach, sondern stückweise daheim mit Familie, Freunden und Nachbarn.
Bei den Treffen in Hartbichl wird es viel zu erzählen geben und sicherlich wird auch die eine oder andere Musik zu hören sein. Helga Bauer war seit 1967 mit Konrad Bauer, der bekannten Baß-Stimme der Geschwister Hartbichler und der Inntaler Sänger bis zu dessen Tod im Jahr 2007 verheiratet und hat mit ihm zwei Söhne. Dem „Hartbichler-Koni“ stand sie stets helfend zur Seite, wenn er Sänger- und Musikantentreffen organisierte. Damit einhergehend kam es zu einer engen Freundschaft mit dem örtlichen Trachtenverein Hochries-Samerberg. Als dieser im Jahr 2000 erstmals die Freilichtspiele mit der Darstellung der Geschichte vom Samerberg mit großem Erfolg aufführte, da gründete Helga Bauer eine eigene Schwegelpfeifer-Gruppe und sie übte mit dieser historische Melodien ein. Auf diese Samerberger Schwegeln wurde auch der Bayerische Rundfunk aufmerksam, so wurde die Schwegelgruppe dreimal ins Funkhaus nach München zu Aufnahmen eingeladen und auf dem Samerberg wurden mit Traudi Siferlinger Fernsehaufnahmen gemacht.
Aktive und ehrenamtliche Blasmusik in Aschau, am Samerberg und beim MON
Helga Bauer, die in Aschau i. Chiemgau zur Welt kam, acht Jahre ihrer Kindheit in Geisenfeld bei Ingolstadt verbrachte und in Hamburg Abitur und Studium (Volks- und Realschullehrer mit Wahlfach Werken und Haupttechnik Keramik) sowie Staatsexamen machte, kehrte danach wieder in den Chiemgau zurück. 30 Jahre bis zum Jahr 2004 war sie aktives Mitglied bei der Musikkapelle Aschau, zuweilen zeitgleich wirkte sie auch bei der Musikkapelle Samerberg mit, dort begann die Flötistin 1974 und sie ist auch heute noch mit dabei. Bei beiden Kapellen übernahm sie 25 Jahre die Konzert-Ansage, hierzu erinnert sie sich: „Das war immer viel Arbeit, damals gab es ja noch kein Internet“. Weitere ehrenamtliche Tätigkeiten waren das Amt der Schriftführung, 12 Jahre bei der Musikkapelle Samerberg und sechs Jahre beim Bezirk Inn-Chiemgau vom Musikbund Ober- und Niederbayern (MON). Für den MON und zu dessen 50jährigem Bezirks-Jubiläum im Jahr 2003 erstellte sie eine umfangreiche Chronik. „Die Anfänge haben mich sehr interessiert, war doch der Gründer unseres Bezirks der Joham Hartl (Bernhard Braun) von der Musikkapelle Samerberg“ – so Helga Bauer.
Interessant und nicht alltäglich sind ihre Interessen, Erlebnisse und Reisen in den Fernen Osten, hierzu erinnert sie sich gerne wie folgt: „Die chinesischen Keramiken der Sungzeit (um 1200 nach Chr.) bewundere ich am meisten. Im Original konnte ich sie bei Reisen nach Japan in den Jahren 2000, 2007 und 2017 in Tokyo, Kyoto und Osaka bewundern, ebenso 2005 in Hongkong“. Gut und gerne erzählt siefü auch vom Deutschlandtag in Ichikawa, der Rosenheimer Partnerstadt in der Nähe von Tokyo. Dort war Helga Bauer als musikalische Leiterin zu Gast, es wurden vor großem Publikum alpenländische Lieder gesungen, sie gab Maultrommel-Unterricht und studierte mit einer japanischen Mädchengruppe einen Jodler für Blockflöten ein. Auch mit 80 Jahren will sie wie seit 30 Jahren in der eigens in Hartbichl eingerichteten Werkstatt Freude an immer wieder neuen Keramik-Kreationen haben. Die Hände werden bei Helga Bauer nicht in den Schoss gelegt, sondern weiter für Volks- und Blasmusik sowie für Keramik mit ihren Steinzeugglasuren eingesetzt.
Fotos: Rainer Nitzsche – Helga Bauer kurz vor ihrem 80. Geburtstag in ihrer Keramik-Werkstatt
Fotos: Hötzelsperger – Helga Bauer bei verschiedenen Tätigkeiten