Der Bayerische Heilbäder-Verband (BHV) hat die Politik in Bund und Land aufgefordert, Initiativen gegen den Arbeitskräftemangel zu ergreifen und bessere Rahmenbedingungen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu schaffen. „Die Entwicklung ist besorgniserregend, denn der Mangel an Arbeitskräften bzw. Arbeitsleistung wird sich in Bayern weiter verschärfen“, sagte der BHV-Vorsitzende und Landrat Peter Berek.
„Das zeigt eine aktuelle Studie der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Demnach wird das Arbeitskräfteangebot im Freistaat bis zum Jahr 2035 um rund 400.000 Personen zurückgehen.“ Der BHV fordert deshalb von der Politik in Bund und Land Initiativen, um eine weitere Verschärfung des Arbeitskräftemangels zu vermeiden „Wir brauchen deshalb dringend einen Arbeitsmarkt-Booster wie einst die Hartz-Reformen, die elementar für den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands waren. Leistung muss sich wieder lohnen.“ Dringend nötig sei unter anderem eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, die eine Vollbeschäftigung wieder attraktiver mache. „Dazu gehören eine Wochenarbeitszeit, die Rücksicht nimmt auf die Bedürfnisse von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, aber auch ein einfacherer Zugang zum Arbeitsmarkt – Stichwort Bürokratieabbau Auch die Anerkennung von Schulabschlüssen und Ausbildungen muss schnellstmöglich vereinfacht und beschleunigt werden. Stattdessen passiert das Gegenteil: Die Erfassung der Arbeitszeit und eine vorgeschriebene Tagesarbeitszeit sind eine Zumutung und ein Bürokratiemonster. Damit locken Arbeitgeber keine Beschäftigten an, im Gegenteil.“ Als weiteres Manko bei der Anwerbung von Arbeitskräften ist nach den Worten von BHV-Geschäftsführer Thomas Jahn fehlender bezahlbarer Wohnraum. „Dieses Problem wurde in den vergangenen Jahren schlichtweg von der Politik übersehen oder verschlafen. Eine kurzfristige Lösung ist nicht machbar – umso dringender ist hier der Handlungsbedarf.“
Laut vbw-Studie wird das Arbeitskräfteangebot jährlich um 0,4 Prozentpunkte zurückgehen. 2035 würden noch 6,2 Millionen Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. In 26 von 36 Berufshauptgruppen treten der Studie zufolge 2035 Engpässe auf. „Darunter sind viele Berufsgruppen, die auch Heilbäder und Kurorte betreffen“, so Jahn weiter. „Beispielsweise versorgungstechnische Berufe, aber auch in Gesundheitsberufen, die für uns sehr wichtig sind, nimmt der Arbeitskräftemangel zu. Ein weiter ansteigender Arbeitskräftemangel bedrohe nicht nur die Wirtschaft, betont der BHV-Vorsitzende Peter Berek. „Es geht auch um die Gesundheitsversorgung der Menschen, vor allem im ländlichen Raum. Unsere Heilbäder und Kurorte stehen für 100.000 Arbeitsplätze und eine Bruttowertschöpfung von fast 5 Millionen Euro. Wir stellen gerade im ländlichen Raum zu einem erheblichen Teil die Prävention, Rehabilitation, aber auch die gesundheitliche Versorgung. Diese Struktur darf nicht durch Tatenlosigkeit der Politik aufs Spiel gesetzt werden.“
Bericht: Bayerischer Heilbäderverband – Foto: Hötzelsperger