„Wir haben heute etwas Besonderes zu feiern, deswegen haben wir uns im Münster des Klosters von Frauenchiemsee zu einem Dank-Gottesdienst eingefunden“ – mit diesen Worten begann Äbtissin Johanna Mayer, OSB vom Kloster Frauenwörth die Willkommensgrüße anlässlich der Generalsanierung des Hauses Scholastica. Vier Jahre dauerte der Weg, bis die Finanzierung und die Arbeiten abgeschlossen werden konnten. Nun war es so weit und ab November können die zeitgemäß renovierten, aber im historischen Stil erhaltenen Zimmer auf drei Ebenen von Gästen bezogen werden.
„Warum ist uns das Haus Scholastica so wichtig?“ – diese Frage gleich zu Beginn beantwortete die Äbtissin selbst mit den Worten: „Das Haus Scholastica ist eines der ältesten Gebäude in unserem Kloster-Ensemble, es ist ein Kulturgut, das Menschen zum Gebet, zur Einkehr und zur Neuorientierung einlädt. Die Gastfreundschaft ist ein Hauptpostulat des Heiligen Benedikt, dem Gründer unseres Ordens“. Und sie fügte hinzu: „Ohne Gottes Hilfe hätten wir dieses herausfordernde Projekt nicht stemmen können, denn: Wenn der Herr nicht das Haus baut, dann arbeiten umsonst, die daran bauen!“. Pfarrer Konrad Kronast (Jahrgang 1937), der bereits als Jugendpfarrer von Rosenheim vor 50 Jahren mit Jugendlichen zu Besinnungstagen im Haus Scholastica zu Gast war, erinnerte beim Gottesdienst in seiner Predigt an die Wohltaten des Heiligen Benedikt und seiner Schwester Scholastica wenn es um die Gastfreundschaft ging und sagte: „Die Pflege der christlichen Gastfreundschaft ist ein Merkmal des Mönchtums, sowohl bei Mönchen und Nonnen. Im Gast kann Christus selbst zugegen sein, jeder Fremdling sollte im Namen Gottes in Form von Dienen, Hinhören und Sehen aufgenommen werden. Möge das neue Haus dazu helfen, in Stille und im Gebet sich selbst neu zu finden, Kraft zu schöpfen und gestärkt in den Alltag zurückzukehren“.
Schwester Elisabeth nahm sich selbst der Bauleitung an
Die vierjährige Planungs- und Sanierungszeit war vor allem für das Kloster selbst eine Herausforderung. Cellerarin Schwester Elisabeth nahm sich eines großen Teils der Bauleitung persönlich an. Bei der Projektvorstellung im Saal des Klosterwirts dankte sie den vielen Beteiligten und lobte das gute Einvernehmen mit den verschiedenen Behörden. Annemarie Biechl, ehemalige Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Freundeskreises für die Abtei Frauenwörth würdigte in ihrem Grußwort die beispielhafte Leidenschaft und Sorgfalt von Schwester Elisabeth und allen am Bau beteiligten Firmen und Leuten und ergänzte: „Seit 1994 begleiten wir als Freundeskreis das Kloster und wollen es auch für die Zukunft so handhaben. Der Ort des Gästehauses ist etwas Besonderes, das Kloster lebt und wir sind stolz zusammen mit vielen anderen Groß- und Kleinspendern einen Beitrag zum Gelingen des Bauwerkes beigetragen zu haben“. Stellvertretender Landrat Sepp Hofer vom Landkreis Rosenheim, selbst Zimmerermeister würdigte nicht nur das Bauwerk, sondern vor allem den guten Geist, der zusammen mit einem gesunden Menschenverstand fortan dazu dienen möge, dass sich Aus- und Eingehende an einem wunderbaren Ort der Geschichte wohlfühlen. Einblicke in die einzelnen Baumaßnahmen, in die einzelnen Baufortschritte und vor allem in die gefundenen Lösungen bei Problemen von der Trockenlegung bis zur Dachsanierung erläuterten die Architekten PD Dr.-Ing. habil. Christian Kayser von der Ingenieure und Architekten GmbH Kayser + Böttges / Barthel + Maus in München sowie der aus Schleching stammende und seit vielen Jahren mit dem Kloster planerisch verbundene Architekt Helmut Birner. Nach der Baugeschichten-Präsentation im Klosterwirt nahm Äbtissin Johanna Mayer OSB die Segnung des Hauses und der einzelnen Räume vor und zusammen mit ihrem gesamten Konvent lud sie zu Führungen ein.
Fotos: Hötzelsperger – Eindrücke von den Feierlichkeiten zur Wiedereröffnung des Gästehauses Scholastica beim Kloster Frauenwörth nach vierjähriger Planungs- und Bauzeit.
Weitere Informationen: www.frauenwoerth.de