Der Bayerische Handwerkstag (BHT) zeigt sich zufrieden mit dem schnellen Abschluss der Koalitionsgespräche. Positiv bewertet das Handwerk den wirtschaftspolitischen Fokus im Koalitionsvertrag: „Mit ihrem Wachstumsversprechen und dem klaren Bekenntnis zu Unternehmertum, Familienbetrieben und Selbstständigkeit unterstreicht die Staatsregierung die Bedeutung unserer kleinen und mittleren Betriebe für den Freistaat“, lobt Franz Xaver Peteranderl, Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT).
Die im vergangenen Jahr begonnene Investitionsoffensive in die Bildungsstätten des Handwerks soll in den kommenden Jahren, wie vom Handwerk gefordert, weiter ausgebaut werden. Ebenso sollen der „Tag des Handwerks“ und die Kostenfreiheit der Meisterfortbildung in den nächsten Jahren verstetigt werden. „Das Eintreten der Staatsregierung für die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung, wird von uns begrüßt, ebenso wie die in Aussicht gestellte Ausweitung der Meisterpflicht auf Handwerksberufe, die derzeit zulassungsfrei sind“, betont der BHT-Präsident. Das Eintreten für einen „Wirtschaftsstrompreis“, der auch Mittelstand und Handwerk umfasst, stößt ebenfalls auf die Zustimmung des BHT. „Die angeregte Senkung der Stromsteuer auf ein europäisches Mindestmaß deckt sich mit unseren Forderungen“, sagt Peteranderl. Der Ausbau der Kinderbetreuung könne dazu beitragen, dass das Potenzial der Erwerbsfähigen künftig besser ausgeschöpft werde, so der BHT-Präsident weiter.
Um den am Boden liegenden Wohnungsbau anzukurbeln, plant die neue Staatsregierung Erleichterungen im Baurecht. „Der Wegfall von Vorschriften und eine zügigere Bearbeitung von Anträgen kann dazu führen, dass Bauen wieder günstiger wird und das Vertrauen von gewerblichen Anbietern und privaten Bauherren ein Stück weit zurückkehrt“, bewertet der BHT-Präsident. Der im Koalitionsvertrag vereinbarte Aufschub neuer Verwaltungsvorschriften in den kommenden zwei Jahren sei ein Schritt in die richtige Richtung, so Peteranderl. Doch dabei dürfe es nicht bleiben: „Für unsere Betriebe reicht es nicht aus, wenn nur auf neue Bürokratie verzichtet wird. Bereits bestehende Gesetze und Vorschriften müssen ebenfalls auf den Prüfstand.“
Bericht: Bayerischer Handwerkstag – Foto: Hötzelsperger