Land- & Forstwirtschaft

Halbzeitbilanz bei den Bayerischen Spargelbauern

Trotz aller Corona-Umstände ziehen die Spargelbauern in den bayerischen Anbaugebieten eine überwiegend positive Halbzeitbilanz. Sowohl das Wetter als auch die Verbraucher ziehen mit.

Voller Unklarheit, Ratlosigkeit, teilweise Resignation – so erlebten die Spargelbauern den Saisonstart Anfang April. „Wir waren tagelang in der Schwebe, keiner wusste so recht, ob seine Erntehelfer kommen würden oder nicht“, sagt Miriam Adel, Vorsitzende des Spargel-Erzeugerverbandes Franken. Nach der großen Unsicherheit vor Ostern habe sich die Lage inzwischen recht gut eingependelt. Auf vielen Betrieben sei die Stammmannschaft aus osteuropäischen Erntekräften im Einsatz, aber es gibt auch Verstärkung durch deutsche Erntehelfer.

Auch die Witterung spielt den Spargelbauern in die Karten. „Wir sind im Spargelanbau stark wetterabhängig, und das Wetter spielt aktuell relativ gut mit“, sagt Adel. „Es ist nicht zu heiß, nicht zu kalt, dazu scheint die Sonne – dieser Mix ist ideal für das Wachstum.“ Sowohl für den Spargelgenuss aus Franken als auch aus der südbayerischen Region bestehen also beste Aussichten für die bevorstehenden Pfingstfeiertage. Wie Claudia Westner, Vorsitzende des Spargelerzeugerverbandes Südbayern, betont, sei die Ernte in Südbayern gerade auf dem Höhepunkt. „Einige Betriebe haben schon so viel geerntet, dass sie wohl die Saison etwas früher als am 24. Juni beenden werden“, so Westner. Die Spargelernte begann in Südbayern heuer aufgrund des Wetters zeitlich eher als in Franken.

Corona hat aber auch die Spargelbauern getroffen: Die Nachfrage der Gastronomie war nahezu zum Erliegen gekommen. Die ersten Schritte zur Öffnung dieses Sektors sind daher auch für die Spargelbauern ein wichtiges, positives Signal, auch wenn die Saison spätestens am 24. Juni zu Ende geht. Glücklicherweise war aber die Nachfrage ab Hof auch in diesem Corona-Jahr ungebrochen bzw. sogar noch verstärkt. „Regionalität und Frische waren schon immer entscheidend beim Spargel. Dieses Jahr interessiert sich die Bevölkerung noch mehr.“ Dazu kam – wenn auch aus der Not heraus – eine große Kochlust der Verbraucher. „In vielen Familien waren fast alle immer zuhause, was den Konsum  erhöht haben dürfte. Die Menschen haben Zeit zum Kochen, wollen es sich daheim schön machen – da gehört ein Kilo Spargel in der Saison einfach dazu“, sagt Adel.

Der Spargelanbau in Deutschland hat eine lange Tradition. Die Selbstversorgungsquote liegt bei nahezu 90 %. Adel sieht den Anbau auch in Zukunft auf hohem Niveau. „Sicher haben aufgrund der aktuellen Situation viele Betriebe ältere Flächen aus der Ernte genommen und Junganlagen noch nicht gestochen. Das lässt die Erntemenge deutlich geringer ausfallen. Wer aber in den letzten drei Jahren neue Anlagen gepflanzt hat, wird die nächsten 7-10 Jahre Spargel nachhaltig anbieten können. Betriebe ohne Hofnachfolger werden durch Corona aber möglicherweise den Spargelanbau eher früher denn später aufgeben.“

In Nordbayern (Regierungsbezirke Ober-, Mittel- und Unterfranken) wird auf rund 900 ha Fläche und in Südbayern (Regierungsbezirke Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz) auf circa 3.000 ha Spargel angebaut.

Tipp

Auf ihrer Facebookseite (www.facebook.com/Spargelkoenigin) stellt die Fränkische Spargelkönigin Christiane Reinhart regelmäßig neue Rezepte zusammen mit der Fränkischen Weinkönigin online.

Bericht und Foto: Bayerischer Bauernverband

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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