Leitartikel

Gute Achental Tafel

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Seit 20 Jahren besteht die Achental-Tafel seit 20 Jahren. Zur Feier ihres 20jährigen Bestehens wurden die über 40 ehrenamtlichen Mitarbeiter dank einer privaten Spende zu einem Abendessen eingeladen. Dabei ließ der Leiter der Tafel, Diakon Michael Soergel, ihre abwechslungsreiche Geschichte in den vergangenen zwei Jahrzehnten Revue passieren. Im persönlichen Gespräch tauschten die Mitarbeiter Gedanken aus und erinnerten sich an viele, auch bereits verstorbene Ehrenamtliche.

Spenden sind gefragt

Die Achental-Tafel in Marquartstein wird von den Bewohnern des gesamten Achentals bis Reit im Winkl und Übersee genutzt. „Wir haben das Glück, dass wir weder Miete noch Nebenkosten zahlen müssen“, erklärt Diakon Soergel. Denn das Gebäude, in dem die Tafel jetzt untergebracht ist, kaufte vor rund acht Jahren die Gemeinde und teilt sich zusammen mit den anderen Gemeinden auch die Nebenkosten. Bei anderen Tafeln in der Region sei das anders. Die seien oft auf großzügige Spenden angewiesen. Aber auch die Achental-Tafel braucht oft dringend Spenden. Besonders der Lions Clubs Marquartstein-Achental ist seit Anbeginn eine verlässlicher und großzügiger Geber, der im Laufe der Jahre große Summen gespendet hat. Jedes Jahr wird der Erlös von Adventsgarten oder anderen Aktionen des Clubs einem Vertreter der Achental-Tafel übergeben, da immer wieder wichtige Anschaffungen wie Kühlschränke oder Zukäufe von Lebensmitteln notwendig sind. Auch während der schwierigen Corona-Zeit konnten die Menschen versorgt werden, da Essenspakete ausgegeben wurden und am Weihnachts- und Silvesterwochenende Essensgutscheine für die Geschäfte, die ebenfalls ausschließlich durch Spenden finanziert wurden.

Nach wie vor wird die Achental-Tafel dringend gebraucht, leben doch etwa 120 Personen, darunter kinderreiche Familien und Alleinerziehende mit Kindern, aber auch Singles und Rentner von der Tafel, ohne die sie kaum über die Runden kämen. die  Personen mit Bezugsschein auch die notwendigen Lebensmittel bekommen können. Dass die Dunkelziffer derer groß ist, die Anspruch hätten, steht außer Zweifel.

Träger der Achental-Tafel ist die Diakonie. Zum Kernteam der Tafel-Mitarbeiter gehören unter anderen als Gründungsmitglied Marquartsteins zweite Bürgermeisterin Claudia Kraus, die stellvertretende Leiterin der Tafel, Renate Schürg sowie Diakon Michael Soergel von der Erlöserkirche, der die Erstgespräche mit den Tafel-Anwärtern führt und nach Prüfung die Berechtigungsscheine ausstellt. Alle Personen, die nachweisen können, dass sie kein höheres Einkommen haben als den derzeit gültigen Sozialhilfesatz, können Gebrauch von der Tafel machen. Jährlich einmal wird die Berechtigung geprüft. Die Tafel hat ein funktionierendes Netz von Händlern, die gute Ware abgeben, weil die Lebensmittel wegen EU-Recht nach dem Mindestablaufdatum  nicht mehr verkauft werden dürfen. Auch Bäcker und Metzger geben oft gerne die Ware her, die nicht verkauft werden konnte, bevor sie auf dem Müll landet. Grundnahrungsmittel wie Milch und Milchprodukte, frisches Obst und Gemüse werden meist weniger gespendet und müssen deshalb immer wieder zugekauft werden.

Anstrengende Arbeit der Ehrenamtlichen

Auch wenn jetzt keine fertigen Pakete für die Abholer wie in Corona-Zeiten mehr gepackt werden müssen, ist das Vorbereiten der Lebensmittel keineswegs weniger aufwändig als zuvor. Am Donnerstag und Freitag abends müssen die Sachen von den Geschäften abgeholt werden, dann aussortiert, geputzt und am Samstag in der Früh ansprechend präsentiert werden. Die insgesamt mehr als 40 ehrenamtlichen Helfer sind in vier Gruppen eingeteilt, so dass alle vier Wochen jeweils eine andere Gruppe dran ist. Durchschnittlich werden sieben Helfer pro Schicht gebraucht, die dann alle Hände voll zu tun haben. Es gibt auch so genannte Springer, wenn einer ausfällt. Der überwiegende Teil der Helfer, zwei Drittel Frauen, sind im Rentenalter und darüber hinaus. Männer sind wegen ihrer meist größeren physischen Kräfte sehr gerne gesehen. Wegen des oft hohen Alters der Helfer ist Diakon Soergel und die anderen immer froh über „Nachwuchs“. „Wir können eigentlich immer neue Helfer brauchen“, sagt Michael Soergel. Etwaige Interessierte können sich über das   Diakoniebüro, das bei der evangelischen Kirche in der Loitshauser Straße untergebracht ist, gerne an ihn wenden.

Unbedingt wichtig ist Diskretion, gilt es von vorneherein zu beachten. Alle Helfer sind zu strikter Vertraulichkeit angehalten, sowohl was die Abholer oder Gäste der Tafel betrifft als auch Lieferanten. Deutlich wird im Gespräch mit den Helfern immer wieder, dass es trotz der anstrengenden Arbeit Freude macht hier mitzumachen, weil sie erleben, dass sie etwas Sinnvolles leisten und wirklich helfen können.

Bericht und Foto: Christiane Giesen –  Bei einer internen Feier der ehrenamtlichen Mitarbeiter der Achentaltafel ehrte (von links) der Leiter der Tafel, Diakon Michael Soergel, mit Blumensträußen die stellvertretende Leiterin, Renate Schürg, sowie die weiteren Gruppenleiter der Tafel Karl und Petra Burkhard, Hans Studener und Lisa Schwaben.  

 


Redaktion

Toni Hötzelsperger

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