Die Loki Schmidt Stiftung hat den Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) zur Blume des Jahres 2021 gekürt. An einigen Stellen in der Region findet man die Pflanze noch mit guten Beständen. Patrick Guderitz, Gebietsbetreuer von Eggstätt Hemhofer Seenplatte und Seeoner Seen, spricht von einer sehr guten Wahl.
Sein Kollege Dirk Alfermann, Biologe und Gebietsbetreuer des Chiemsees, sieht das ähnlich: „Das ist ein starkes Zeichen für die hohe Wertigkeit extensiv genutzter Grünlandbestände. Denn dort kommt die Pflanze schwerpunktmäßig vor.“ Patrick Guderitz, seines Zeichens Vegetationsökologe, der sich intensiv mit schonend genutzten, feuchten Wiesen auseinandersetzt, schreibt dem Großen Wiesenknopf eine Indikator-Wirkung zu. „Wo der wächst hat man in der Regel auch für eine Vielzahl anderer Tier- und Pflanzenarten gute Lebensbedingungen. Man denke da nur an den Hellen und den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling.“ Das sind Schmetterlinge die auf den Großen Wiesenknopf als Futter- und Raupenpflanze angewiesen sind. Sie stehen auf der Roten Liste der Tagfalter Bayerns.
Extensive Grünländer sind in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr unter Druck geraten und durch die zunehmend intensive Grünlandnutzung in der Fläche zurückgegangen. Dabei gehören sie zu den artenreichsten Lebensräumen, welche die Kulturlandschaft zu bieten hat. Auch am Chiemsee und im Gebiet der Eggstätt Hemhofer Seenplatte und Seeoner Seen findet man den Großen Wiesenknopf. „Wir haben auch dank unserer Landwirte, die hier noch viele Wiesen extensiv bewirtschaften, schon noch den einen oder anderen sehr guten Bestand“ meint Alfermann. Kollege Guderitz nutzt die Gelegenheit und wirbt dafür, den Anteil extensiv genutzter Grünländer noch etwas zu erhöhen. Eine gute Möglichkeit hierfür sieht er im Vertragsnaturschutzprogramm (VNP). Hier werden Landwirte für eine extensive Bewirtschaftung der Wiesen zusätzlich entlohnt.
Auf den ersten Blick erscheint der Große Wiesenknopf unscheinbar, bei näherem Hinsehen ist die Pflanze aber nicht unattraktiv. Sein „Köpfchen“ besteht nämlich aus zahlreichen Einzelblüten und bietet somit auch einer ganzen Reihe weiterer Insekten Nahrung und Lebensraum.
Bericht und Fotos: Landratsamt Rosenheim