Stille, hoffende Teilnahme, der um den Gesundheitszustand von Johann Poll Wissenden, begleitete den letzten Lebensweg des nun verstorbenen „Soucha-Hans“. Er verstarb im Kreise seiner Familie, Frau Agnes, drei Söhne und zwei Enkelkinder nur wenige Wochen nach der Diagnose einer nicht zu heilenden Krankheit. Eingebunden in das dörfliche Leben war sein Platz nie die erste Reihe, der Vordergrund, er war da, wenn man ihn brauchte, half wo es ging, übernahm Verantwortung, wo er gefragt wurde, so Bruder Rupert Poll im Rückblick auf das tätige Leben seines Bruders. Auf dem „Soucha“-Anwesen wuchs er mit Bruder und Schwester auf, unbekümmert im Umkreis einer intakten Natur. Diese Verbundenheit von einem langen Schulweg zu Fuß, einer unbeschwerten Jugend, der Militärzeit beim Hochgebirgszug, seiner Liebe zu den Bergen, zur Jagd sowie zu Tradition und Brauchtum bestimmten sein Leben, eingebunden im größer werdenden Familienverbund. Nach seiner Schulzeit erlernte er den Zimmererberuf, der ihnbis in den Rentenstand begleitete. Dank dieses handwerklichen Geschick schaffte er sich zusammen mit seiner Frau in Neuwöhr ein neues Zuhause, war eingebunden in die dortige Dorfgemeinschaft. Als Zimmerer war er beteiligt bei der Erstellung einer neuen Turmspitze in Altenbeuern sowie beim Bau des Gipflkreuzes auf dem Riesenberg bei der 25 Jahrfeier im Jahr 1989.
In frühen Jahren führte ihn der Weg mit Bergfreunden in das Kaisergebirge, in die Dolomiten und hinauf bis zum Matternhorn. So war sein Weg vorgegeben, auch anderen zu helfen. Dies tat er mit Tatkraft und Eifer bei der Bergwacht in Brannenburg über Jahrzehnte. Zahlreiche Arbeitseinsätze bei der Errichtung von Unterkünften waren auf Grund seines Berufes selbstverständlich. Bei der Wiedergründung der Gebirgschützenkompanie Neubeuern war er Gründungsmitglied. Nicht nur Mitglied, wie Hauptmann Sepp Stadler betonte, sondern verlässlicher Kamerad, Jjemand der Verantwortung übernahm und dessen Handwerk mehrfach gefragt war. Beim Patronatstag der Schützen 1988 wurde unter seiner Führung der Feldaltar erstellt, um den sich viele tausend Kameraden einfanden. Als Oberleutnant der Kompanie wurde Poll hoch dekoriert und nach seinem Ausscheiden aus der Verantwortung zum Ehrenoberleutnant ernannt. Der Natur seit Kindheit an verbunden führte Ihn eine weitere Leidenschaft zur Jagd. Auch hier war Poll verlässlicher und umsichtiger Waidmann. Die heimische Umgebung war sein Jagdbereich, aber auch durch die freundschaftliche Verbundenheit zu Enoch zu Guttenberg manche Pirsch im Hochgebirge. Unter weiß-blauem Himmel zelebrierte Pfarrer Pater Franz Purainer, Teil des großen Familienverbandes um den Verstorbenen im Freien rund um das Leichenhaus den Trauergottesdienst, den viele Mitbürger begleiten konnten. Vieles wird uns in Erinnerung bleiben, so der Geistliche, sein Lachen, sein Humor und sein fester Händeruck, dem man sich nicht entziehen konnte und wollte. So war auch der Glaube Teil seines Lebens. Ein immer sichtbares Zeichen dafür ist das Gipfelkreuz auf dem Riesenberg welches von Ihm geschaffen wurde 1964. Poll war Landjugendverantwortlicher und im Dekanat eingebunden, wurde dieses Gipfelkreuz von ihm und Freunden dort aufgestellt. Ziel war ein Blick weit über die Grenzen hinaus. Die Jagdhornbläser und der Kreisverband der Jäger verabschiedeten sich am offenen Grab, die Bataillionsfahne neigte sich über dem Grab und ein Ehrensalut galt einem wertvollen Kameraden. Das Lied vom Guten Kameraden ließ manche Erinnerung erwachen. Als die Beerdigungsmusik die Amboßpolka anstimmte, galt dies dem Trachtenkameraden, der als Vorplattler beim Trachtenverein Immergrün Altenbeuern seinen Vereinsweg begann.
Bericht: Thoms Schwitteck
Sterbebild, Fotos: Schwitteck/Poll