Der goldene Frasdorfer Wetterhahn hat seinen angestammten Platz auf dem Frasdorfer Kirchturm wieder eingenommen. Aus fast 60 Meter Höhe schaut der lebensecht aus Metall getriebene Hahn auf das Dorf an der Autobahn herab und beobachtet das Geschehen im Dorf und auf der Autobahn. Seit der letzten Restaurierung 1978 hat er stark unter den Witterungsbedingungen, vor allem den Hagelschlägen in den letzten Jahrzehnten gelitten; ein neuer Überzug mit Blattgold hat ihm jetzt wieder sein ursprüngliches Aussehen verliehen. Auch das übermannsgroße Turmkreuz wurde wieder frisch vergoldet. Pfarrer Hermann Overmeyer segnete das Kreuz, „damit es wieder ein Segen für das Dorf werde“. Pfarrer Overmeyer und Kirchenpfleger Johannes Fischer übergaben den Arbeitern der Firma Wachter aus Grabenstätt zusätzlich noch eine Zeitkapsel, in der kommende Generationen bei einer künftig notwendigen Restaurierung auf einer Urkunde einiges Wissenswerte über die heutige Zeit aus der Feder von Pfarrer Paul Janßen nachlesen können. Diese Urkunde fand in der Zeitkapsel ihren Platz in der goldenen Turmkugel unter dem Hahn. Neben den Politikern sind mit Papst Franziskus und Reinhard Kardinal Marx auch die kirchlichen Entscheidungsträger genannt. Pfarrer Janßen schreibt: „Schließlich wurde diese Turmkugel mit Kreuz erneuert und an der Kirchturmspitze errichtet um symbolisch von der Botschaft des Kreuzes Jesu Christi und dem Glanz seiner Auerstehung zu künden. Diese Urkunde wurde erstellt zum Dank für das vollbrachte Werk. Ad majorem Dei gloriam – zur größeren Ehre Gottes“.
Damit sind die umfangreichen Renovierungsarbeiten am Frasdorfer Kirchturm weitgehend abgeschlossen, der Abbau des Gerüstes soll noch in diesem Jahr bis Weihnachten erfolgen. Seit Oktober des letzten Jahres war der nadelspitze Frasdorfer Kirchturm eingerüstet, als letzte Maßnahme erhielt das Bauwerk abschließend noch einen neuen Farbanstrich. Bisher war der Turm – wie das gesamte Bauwerk Pfarrkirche Sankt Margaretha – schneeweiß, jetzt haben die Verantwortlichen auf eine alte Farbe zurückgegriffen. Aus früheren Angaben in der Pfarrchronik und nach Überprüfung bisheriger Farbschichten ergab sich, dass der Turm früher mit Innsand grau gestrichen war. Die Kirchenverwaltung entschloss sich – da das Gerüst noch aufgebaut war – schnell zu handeln und den Turm in der Originalfarbe und mit dem originalen Material grau einzufärben. Die Kosten für diese Maßnahme muss die Pfarrgemeinde tragen. Mit diesem Anstrich sind die umfangreichen Bau- und Renovierungsarbeiten am Turm nach über 15 Monaten abgeschlossen.
Nach sieben – zum Teil umfangreichen – Notfallreparaturen in den 15 Jahren davor ergab sich neben der ständigen Gefahr für Kirchen- und Friedhofsbesucher durch herabfallende Schindeln und Schieferplatten auch ein nicht mehr tragbares Risiko für die Handwerker bei den Reparatur- und Renovierungsarbeiten, wenn man die Arbeiten noch weiter verschoben hätte. Bei einer ausführlichen Baubegehung durch Sachverständige des Ordinariats und der Frasdorfer Pfarrgemeinde wurden erhebliche Schäden in der Holzkonstruktion des Kirchturms und der Turmspitze festgestellt, mehrere Tragbalken der Zwischenböden waren verfault und morsch, so dass der Turm gesperrt werden musste. Die Schiefereindeckung des Turmhelmes war an mehreren Stellen von Hagelkörnern so beschädigt, dass Wasser in den Turm, in die Dachkonstruktion und in das gesamte Gebälk eindringen konnte. Die Arbeiten begannen mit einer statischen Ertüchtigung des Tragwerkes, mit einer grundlegenden Renovierung der Turmspitze und des Turmdaches sowie aller Geschoßebenen (Holzbalkendecken) im Turm und der Neudeckung des Turmhelmes mit Schiefer. Das Ordinariat übernimmt 85 Prozent der Gesamtkosten. Der Restbetrag ist von der Pfarrei aus Eigenmitteln zu finanzieren. Die Frasdorfer Kirchenverwaltung freut sich auf jede Spende, die den Kirchturm erhalten hilft.
Der Kirchturm unmittelbar neben der Autobahn ist eine wichtige Wegmarke für die vielen Lastwagenfahrer, die ihn täglich passieren. „Die zahllosen bayerischen Kirchtürme sind für uns Fernfahrer das, was die Leuchttürme am Meer für die Seefahrt sind. Auch in einer Zeit, da sich die meisten nur noch auf ihr Navi verlassen, nutzen wir diese Landmarken und freuen uns darauf, dass wir nur noch ein paar Kilometer nach München, Salzburg oder Innsbruck haben, wenn wir diesen nadelspitzen Kirchturm sehen“, so Fernfahrer Darius Birulis aus Litauen an der Frasdorfer Tankstelle. „Es ist gut bei Tag und Nacht diese „Leuchttürme im Binnenland“ zu haben, sie erleichtern uns – neben den Informationen durch das Navi – das Fahren und die Orientierung.
Wegen der beengten Platzsituation im Frasdorfer Friedhof mussten auch einige Gräber rund um den Turm mit dem Stahlgerüst „überbaut“ werden. Die Kirchenverwaltung informierte die Grabbesitzer vorab und bedankt sich jetzt zum Abschluss für ihr Verständnis und Entgegenkommen. Auch während der gesamten Bauzeit war in manchen Bereichen des Friedhofs und der Kirche der Zugang nur eingeschränkt möglich – „wir sind sehr froh, dass die meisten Friedhofs- und Kirchenbesucher dafür großes Verständnis zeigten und geduldig auch manchmal einen Umweg in Kauf nahmen“, so Kirchenpfleger Johannes Fischer.
Bericht und Bilder: Heinrich Rehberg
Pfarrer Herrmann Overmeyer (rechts) und Kirchenpfleger Johannes Fischer mit der Zeitkapsel, in der kommende Generationen bei einer nächsten notwendigen Restaurierung auf einer Urkunde einiges Wissenswerte über die heutige Zeit aus der Feder von Pfarrer Paul Janßen nachlesen können.
Pfarrer Herrmann Overmeyer (rechts) Kirchenpfleger Johannes Fischer und Verwaltungsleiterin Regina Schlemer mit dem neu vergoldeten Turmkreuz und dem Wetterhahn, der künftig wieder aus fast 60 Meter Höhe auf das Dorf an der Autobahn herabschauen wird.
Aus fast 60 Meter Höhe schaut der lebensecht aus Metall getriebene Hahn auf das Dorf an der Autobahn herab und beobachtet das Geschehen im Dorf und auf der Autobahn. Seit der letzten Restaurierung 1978 hat er stark unter den Witterungsbedingungen, vor allem den Hagelschlägen in den letzten Jahrzehnten gelitten; ein neuer Überzug mit Blattgold hat ihm jetzt wieder sein ursprüngliches Aussehen verliehen.
Pfarrer Hermann Overmeyer segnete das übermannsgroße, frisch vergoldete Turmkreuz, „damit es wieder ein Segen für das Dorf werde“.