Kirche

Gespräch zur Weitergabe des Evangeliums

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Wie kann das Evangelium von Jesus Christus in einer Zeit weitergegeben werden, in der das Grundverständnis des christlichen Glaubens zunehmend verloren geht? Über diese Frage haben sich Mitglieder des Landeskirchenrats und des Arbeitskreises Bekennender Christen in Bayern (ABC) ausgetauscht. Dabei wurden Gemeinsamkeiten, aber auch unterschiedliche Sichtweisen deutlich.

 

Einig war man sich in der hohen Bedeutung von Mission für die Kirche. Angesichts der „Ausdünnung“ christlicher Frömmigkeit, von der Religionssoziologen wie Detlef Pollack sprechen, komme es dabei stark auf eine verständliche Sprache an, so Landesbischof Christian Kopp. Für ihn sei wesentlich, Situationen zu ermöglichen, in denen Menschen in Berührung mit Gott kommen. Der ABC-Vorsitzende, Dekan Till Roth, warnte dagegen vor einer zu einseitigen Orientierung an menschlichen Erwartungen: Der Auftrag Gottes und die biblischen Maßstäbe dürften dabei nicht in den Hintergrund rücken. Deutlich wurde die unterschiedliche Sichtweise an der Bewertung der Aktion „Einfach heiraten“: Nach Ansicht des ABC kommen dabei theologische Maßstäbe zur Bedeutung von Ehe und Segen zu kurz. Die Vertreter des Landeskirchenrats verwiesen dagegen auf positive Rückmeldungen von Paaren und der beteiligten Pfarrerinnen und Pfarrer, in denen auch die geistliche Dimension der Aktion sichtbar geworden sei.

 

ABC-Sprecher Hans-Joachim Vieweger sprach darüber hinaus die bei der kommenden Synode anstehenden Diskussionen zum Gewissensschutz an. Er bat den Landeskirchenrat, sich dafür einzusetzen, dass Pfarrerinnen und Pfarrer auch weiterhin nicht gegen ihr Gewissen zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare gezwungen werden können. Landesbischof Kopp betonte die große Bedeutung des Gewissens gerade in der nach Martin Luther benannten Kirche. Ihm sei es als Bischof wichtig, auch unterschiedliche Teile der Kirche zusammenzuhalten.

 

Weitere Themen des Gesprächs waren multireligiöse Gottesdienste, die Bedeutung des Religionsunterrichts sowie die Möglichkeit, auch Absolventen biblisch-theologischer Ausbildungsstätten – neben den Universitäts-Absolventen – eine Anstellung in der Kirche zu ermöglichen.

 

Am Gespräch nahmen teil: Für den Landeskirchenrat Landesbischof Christian Kopp und die Oberkirchenräte Thomas Prieto Peral und Stefan Reimers. Für den ABC Dekan Till Roth, Pfarrerin Ingrid Braun, Pfarrer Dr. Jonathan Kühn und die früheren Landessynodalen Prof. Christoph Adt, Horst Eichner und Hans-Joachim Vieweger.

Bericht: Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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