Die Basis des heutigen Erntedankfestes bildet der gemeinsame Gottesdienst, für den die Kirchen in Bayern mit einer bunten Auswahl an landwirtschaftlichen Erzeugnissen dekorativ geschmückt wird. Dabei sollen sich die Menschen wieder ins Gedächtnis rufen, welche Vielfalt an Rohstoffen Mutter Erde für sie bereithält. Die Früchte des Bodens sollen nicht als selbstverständlich angesehen werden, sondern als Teil göttlicher Schöpfung betrachtet werden.
Wie der Bayerische Landesverein für Heimatpflege erklärt, gab es bei der Entstehung des Brauchs zwei Aspekte: einen weltlichen und einen religiösen. Früher sei die Ernte der landwirtschaftlichen Produkte für die Menschen noch viel wichtiger gewesen, als es heute gemeinhin der Fall ist. Deswegen hätten die Menschen schon immer Gott für die Ernte gedankt. „Die Existenz, das Leben der Leute, hing unmittelbar davon ab, ob die Ernte gut oder schlecht ausfiel. Sie war die Grundlage für das Überleben im Winter. Darum wurde gefeiert, wenn sie letztlich eingeholt war.“
In den katholischen Kirchen wurden heute die Altäre mit landwirtschaftlichen Produkten geschmückt, um die eigentliche Bedeutung von Erntedank wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Fotos: Rainer Nitzsche | Geschmückte Kirche in Törwang