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Geschichte der Schiffleut Neubeuern – Jubiläum 2022

Mit dem Marktrecht seit 1393 wurde Neubeuern zu einer wichtigen Anlegestelle und zu einem der bedeutendsten Handelsplätze zwischen Kufstein und Rosenheim. Vor allem die günstigen geographischen Bedingungen förderten die Entwicklung Neubeuerns. Es wurden flussabwärts und flussaufwärts Salz, Gewürze, wertvolle Stoffe, Mühlsteine, Kupfer, Silber, Eisen, Zement, Kalk, Gips, Getreide, Lebendvieh und vieles mehr transportiert. Für Neubeuern und die Innschifffahrt war die spätere innertirolische Wirtschaftsentwicklung bedeutsam. Mit dem beginnenden Erzabbau in Tirol um 1400 blühte die Schifffahrt weiter auf.

Die Bewohner von Neubeuern und auch viele von Altenbeuern waren in der Schifffahrt als Schiffleut und -meister beschäftigt, aber auch als Handelsleute waren sie auf die Schifffahrt angewiesen. So entstand eine Vereinigung der Schiffleut spätestens um 1580. 1619 wird die Vereinigung eine geistliche Bruderschaft, die 1622 am Fest Mariä Himmelfahrt mit dem Siegel des Schlossherrn Freiherrn von Thurn versehen wird und damit eine oberhirtliche Bestätigung erfährt. Mit diesem Revers hatte man in gewisser Weise eine schon seit Längerem gewachsene Gemeinschaft institutionalisiert. Als das 100-jährige Bestehen der Schiffleut-Bruderschaft nahte, suchte man um einen Ablass für die Mitglieder nach. Dieser wurde am 7. Juni 1719 durch Papst Clemens Xl. erteilt und erhöhte das Ansehen der Bruderschaft.

Neben den wirtschaftlichen und religiösen Interessen hatte die Bruderschaft auch noch eine soziale Komponente. Um denen, die aus Altersschwachheit oder Armut nicht fähig waren ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten, beizustehen, stellte man in den meisten Wirtshäusern eine »Rotteiserne Pixen« in Form eines Schiffes auf, in die jeder gut und barmherzig seine Spende geben sollte.

Die Blütezeit der Schiffleut-Bruderschaft lag wohl bis ins Jahr 1780. Schon vor 1720 waren nicht nur Schiffleut in der Bruderschaft, sondern auch Handwerker, die Zulieferer für die Schifffahrt waren.

1844 versuchte der Staat geistliches und weltliches zu trennen. So ist der Schiffleut-Verein entstanden. Als ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Eisenbahn nach und nach den Warentransport übernommen hatte, schwand auch die Anzahl der Mitglieder des Schiffleut-Bruderschaft-Vereins. Es bleibt der Verdienst von Michael Schmidl (*1922 +1989), dem letzten Schiffbauer am Inn sowie Altbürgermeister und Ehrenbürger der Marktgemeinde Neubeuern das Interesse für die Epoche der Innschifffahrt bei Einheimischen und Auswärtigen wieder geweckt zu haben. Im Bewusstsein der Wichtigkeit des kulturellen Wachstums der Ortsgemeinschaft hat sich die Schiffleut-Bruderschaft auch nach Ende der Schifffahrt erhalten. Von den Schiffleut-Bruderschaften am Inn ist die Neubeurer wohl die Einzige, die seit mindestens 1622 bis heute durchgehend existiert.

Festprogramm 2022

Freitag 6. Mai 2022-19 Uhr

  • Maiandacht an der Danco – Kapelle

Samstag 07. Mai 2022-11 Uhr

  • Wiedereröffnung des Innschifffahrtsmuseums
  • im Kulturhaus im Markt

Sonntag 22. Mai 2022-10 Uhr

  • Festsonntag im Marktplatz Neubeuern
  • Beginn mit Gottesdienst, anschließend Bewirtung und
  • Musik mit Festprogramm (kein Ausweichtermin)

Sonntag 31. Juli 2022-10 Uhr

  • Plättenfest in Altenmarkt
  • am Plättenstadl Gottesdienst, anschließend Bewirtung und Musik

Montag 3. Oktober 2022

  • Museumstag im Haus der Kultur

Donnerstag 22. Dezember 2022-19Uhr

  • Rorateamt für verstorbene Mitglieder

Festzeichen 400 Jahre Schiffleut-Bruderschaft-Neubeuern

Um das Jubiläumsjahr zu unterstützen, kann man ab sofort das Festzeichen zur 400-Jahr-Feier zum Preis von 5€ erwerben.

Aktuelle Informationen erhalten Interessierte über die Webseite www.schiffleut-neubeuern.de.

Text und Bildmaterial: Schiffleut Neubeuern

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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