Die Berufliche Oberschule (FOS/BOS) in Wasserburg soll erweitert werden. Der Ausschuss für Schulen und Sport hat die Landkreisverwaltung beauftragt, die Planungsleistungen zu vergeben. Ziel ist eine Generalsanierung der Bestandgebäude sowie die Errichtung eines Erweiterungsbaus. Da die Sitzung, geleitet vom stellvertretenden Landrat Sepp Hofer, in der FOS/BOS in Wasserburg stattfand, konnten sich die Kreisrätinnen und Kreisräte vor Ort ein Bild von der aktuellen Situation machen.
Bereits vor dem Rundgang wies Schulleiterin Claudia Romer auf die ihrer Meinung nach wichtigsten Defizite hin. Der Schule stehen 18 Klassenzimmer zur Verfügung, wobei der tatsächliche Bedarf bei 26 Klassenräumen liegt. „Unser Grundproblem ist die Raumnot“, sagte Romer. Die Schule verfügt nicht über ausreichende Aufenthalts- und Studierräume. Eine Aula gibt es ebenfalls nicht und die Raumsituation für die Pausenverpflegung ist äußerst beengt. Im ersten Stock wurde ein Teil des Ganges auf Dauer zu einem provisorischen Lehrerzimmer umfunktioniert. Auch die Besprechungs- und Vorbereitungsräume entsprechen nicht mehr dem heutigen Bedarf. Gleiches gilt für die Verwaltungsräume. Bei dem Rundgang wurde zudem deutlich, dass nicht nur die räumliche, sondern auch die technische und sicherheitstechnische Ausstattung des Schulgebäudes und der Klassenzimmer nicht mehr den heutigen pädagogischen und technischen Ansprüchen genügt.
Die technische Infrastruktur, die zum Teil noch aus den 1970er Jahren stammt und sehr störanfällig ist, stellt die Schule beim notwendigen Ausbau der digitalen Möglichkeiten vor große Schwierigkeiten. Die Berufliche Oberschule Wasserburg plant, mit „Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie“ eine weitere Ausbildungsrichtung zu beantragen und diese zweizügig auszubauen. Dies hätte einen Anstieg bei den Schülerzahlen um 120 zur Folge. Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler bewegt sich derzeit zwischen 430 und 470. Mit der neuen Ausbildungsrichtung würden sie auf 550 bis 590 ansteigen. Zusätzlich bräuchte es fünf weitere Lehrkräfte, dadurch würde sich ihre Gesamtzahl von 58 auf 63 erhöhen. Der Bedarf an Klassenräumen würde auf 31 steigen.
Die Regierung von Oberbayern hat bereits festgestellt, dass der Raumbedarf mit den vorhandenen 3.000 Quadratmetern nicht abgedeckt werden kann. Einem aktualisierten Raumprogramm mit 5.000 Quadratmetern hat sie bereits zugestimmt. In Vorgesprächen mit den Schulleitungen der Beruflichen Oberschule Wasserburg sowie der benachbarten Berufsschule wurde bereits ein Konzept entwickelt, dass eine Generalsanierung in den Bestandsgebäuden und die Errichtung eines Erweiterungsbaus ermöglicht. Um den Schulbetrieb aufrecht zu erhalten, könnte eine bestehende Schulcontaineranlage, welche derzeit wegen der Baumaßnahme an der Berufsschule verwendet wird, im Anschluss der Beruflichen Oberschule zur Verfügung stehen.
Der Erweiterungsbau könnte auf dem Grundstück verwirklicht werden, auf dem das Werkhallengebäude der Berufsschule, die so genannte „Moserhalle“ steht. Eine Sanierung des Gebäudes aus den 1950er Jahren ist wirtschaftlich nicht mehr vertretbar. Stattdessen könnte dort ein mehrgeschossiger Neubau entstehen. Im Untergeschoss können die Räume der Berufsschule Platz finden, in den darüber liegenden Geschossen könnte der fehlende Raumbedarf der Beruflichen Oberschule gestillt werden. Der Landkreis geht davon aus, dass rund die Hälfte der förderfähigen Kosten vom Staat übernommen werden.
Die Berufliche Oberschule Wasserburg bezog bei ihrer Gründung vor 50 Jahren das Gebäude der ehemaligen Landwirtschaftsschule. In den 1980er Jahren wurde ein Anbau errichtet und in den 2000er Jahren ein Geschoss aufgestockt. Wegen der wachsenden Schülerzahlen wurden im nebenan gelegenen Schülerwohnheim vier Klassen- und Funktionsräume eingerichtet. 18 Klassenräume stehen so zur Verfügung. Weil der Bedarf tatsächlich bei 26 Klassenzimmern liegt, werden auch Kellerräume sowie Funktionsräume beispielsweise für Chemie oder Physik für den Unterricht bzw. als Klassenräume genutzt.
Der Ausschuss für Schulen und Sport beauftragte die Verwaltung im Landratsamt, das notwendige Vergabeverfahren für die Planungsleistungen durchzuführen und sämtliche für die Maßnahmen notwendigen Anträge zu stellen. Sollte der Kreistag zustimmen, werden die für die Bauausführung notwendigen Mittel in den Haushaltsplan des Jahres 2023 und der Folgejahre eingestellt.
Bericht: LRA Rosenheim
Foto: Rainer Nitzsche – Blick auf Wasserburg am Inn