Mimukas, Musikalische Höchstleistung, Muppets – Das Gemeinschaftskonzert der Jugendkapellen Neubeuern, Nußdorf, Samerberg und Rohrdorf
„Wenn Sie heut Nacht nicht schlafen können, weil sie immer noch das Intro der Muppet-Show im Kopf haben, dann denken Sie einfach an uns“, sagte Florian Bauer als er die Zugabe beim Gemeinschaftskonzert der Jugendkapellen aus Neubeuern, Nußdorf, Samerberg und Rohrdorf ankündigte. Und bei nicht wenigen der gut 400 Besucher hatte er wohl recht, denn das Stück ist einfach ein Ohrwurm, vor allem wenn man ihn so spielt wie die 80 (!) jungen Musiker aus den vier Gemeinden: schlicht umwerfend.
Dabei dreht es sich hier ja nicht um das Spiel eines einzelnen Orchesters, dessen Mitglieder schon zu einer musikalischen Einheit zusammengewachsen sind. Sondern es sind eben vier, die beim Konzert tatsächlich einen Klangkörper aus einem Guß bildeten, obwohl sie eigentlich nur bei solch besonderen Gelegenheiten zusammenspielen.
Möglich wird das, weil jedes der einzelnen Orchester für sich ein überraschend hohes Niveau hat – überraschend zumindest für den Laien, der beim Stichwort Jugendorchester durchaus bereit wäre, den einen oder anderen falschen Ton in Kauf zu nehmen. Doch weit gefehlt. Bei den vier Orchestern steht „Jugend“ wirklich nur für das Alter, aber keineswegs für erst noch werdendes Können.
Es ist dies der Lohn für engagierte musikalische Jugendarbeit in allen vier Gemeinden und was das genau heißt, zeigten vor dem eigentlichen Konzert etwa die Rohrdorfer „Mimukas“, die ganz kleinen „Minimusikanten“ im Alter von zehn bis zwölf Jahren. Die Europahymne oder der Fluch der Karibik sind ja durchaus Stücke, die nicht ohne sind. Gerade für die Mimukas sind solche Auftrittsmöglichkeiten wichtig: Es ist eben ganz etwas anderes, ob man zuhause allein vor sich hin übt oder ob man einmal auf der ganz großen Bühne steht. Erst solche Auftritte geben den richtigen Adrenalin-Kick, den jeder Musiker braucht und darüber hinaus: sie ermöglichen das Hineinwachsen in einen echten Konzert- und Auftrittsbetrieb.
Das gilt im Grunde auch für die etwas Älteren, denn auch die Jugendorchester stehen nicht jeden Tag vor einer vollgefüllten Halle im Turner Hölzl, nicht als „Vorspiel“ für ein danach kommendes erwachsenes Orchester, sondern vor lauter Leuten, die eigens gekommen sind, um sie zu hören. Wenn die dann stürmischen Applaus spenden und beim gemeinsamen Zusammenspiel sich mehr als die eine geplante Zugabe erklatschen, dann wissen die jungen Leute wohl, warum sie Musiker sind.
Und alle die im Hintergrund stehen, die Dirigenten, die „großen“ Kapellen der jeweiligen Orte und nicht zuletzt die Eltern, die Taxidienste leisten, vor allem aber das Üben ertragen und dabei auch noch Mut zusprechen – sie alle können dann das Gefühl haben: Der Einsatz lohnt sich.
Text & Fotos: Johannes Thomae