Toni Bauer, vor ein paar Jahren auf den Samerberg hinaufgeheiratet, macht Kaspressknödel und Fleischpflanzl – frisch vor Ort. Der Ort ist das vor wenigen Tagen aufgestellte Festzelt für das 120jährige Gründungsfest des Trachtenvereins Rossholzen am Samerberg. Und er macht es nicht nur an einem Abend, sondern die ganze Zeit der Festplatz-Vorbereitungen bis zum Festbeginn am Dienstag, 14. August. Zuweilen waren es bis zu 60 Leute, die beim Aufbau Hand anlegten und die davon Hunger bekamen.
330 Mitglieder hat der Trachtenverein „Almenrausch“ Rossholzen, 60 Dirndl und Buam zählen die Kinder-, Jugend- und Aktivengruppen und 16 Frauen und Männer sind im Festausschuss. Toni Bauer ist zwar nicht im Festausschuss, aber dennoch kocht, grillt und hilft er, weil er es für die Dorf- und Vereinsgemeinschaft sowie für das Zusammenleben der vielen Familien für richtig erachtet. Er hat keine Aufgabe aufgrund eines Amtes oder einer Wahl. Die Gewählten brauchen aber die „Un-Gewählten“, wie Vorstand Martin Schober bei einem Feierabend-Gespräch im Vorbereitungs-Zelt sagt. Martin Schober, mit 47 Jahren zum vierten Mal aktiv bei einem Jubiläumsfest (vor 10 Jahren als Helfer, vor 20 Jahren als Vorplattler und vor 30 Jahren als Aktiver) hat jetzt als Vorstand mehr Verantwortung. „Alles muss ich unterschreiben, jedes Thema kommt zu mir, die Haftung ist ein Damoklesschwert, aber wir packen es an, weil es gut ist“ – so der Vorstand, der mit seiner ganzen Familie beim Trachtenverein ist und der sich seit zwei Jahren um Zeltplatz, Gottesdienst, Musikprogramm, Helfer-Mannschaft, Brauerei (Flötzinger), Festwirt (Wolfgang Kirner aus Hirnsberg mit Partner) sowie um zum Teil knifflige und zeitraubende Abstimmungen für Verkehr oder Genehmigungen kümmert. Ihm zur Seite steht Max Maurer nicht nur als Stellvertreter, sondern auch als Festleiter. Seine Aufgaben liegen weniger im „Papier-Bereich“, sondern hauptsächlich bei der Arbeits- und Einsatz-Organisation der Handwerker, bei der Zugaufstellung und bei der Einladung der Vereine für den Festsonntag und für das Festzelt-Programm insgesamt. „Wenn wir voll motivierte Mitglieder und sogar Leute außerhalb des Vereins von anderen Samerberger Ortsteilen helfend beim Herrichten haben, dann zeigt das, dass wir mit unserer Entscheidung für das Fest richtig gelegen haben“, so der Festleiter, der immerhin zehn Leute für die Schänke, fünf Leute für die Kuchen- und Kaffee-Bar, zehn junge Buam für die Almenrausch-Bar und weitere fünf Leute für die Außen-Weißbier-Bar genau einteilen musste. „Die Mannschaft steht, das Zelt auch, jetzt können wir proben!“ – mit diesem Satz verwies Vorstand Martin Schober auf seine wichtigsten Ausbildungsleute. Irmi Fink, schon seit 16 Jahren Jugendleiterin bei den Rossholzener Trachtlern und Vorplattler Michael Maurer junior betreuen insgesamt 60 Dirndl und Buam, davon 35 Kinder und 25 Aktive. Die Aktiven werden beim Festheimatabend den Kronentanz mit zwölf Paaren machen, für den Nachwuchs gibt es eine weitere und ganz besondere Herausforderung. Über den Winter wurde ein neuer Gemeinschafts-Tanz aller 60 Trachtlerinnen und Trachtler, die sich in Proben für Auftritte vorbereiten, überlegt, erste praktische Proben können aus Platzgründen erst jetzt auf der aufgebauten Festzeltbühne beginnen, am 18. August wird es dann die Uraufführung geben.
Eine weitere Uraufführung wird es an diesem Abend auch mit dem allerersten Auftritt der Musikgruppe „Baschtler-Blosn“ geben. 20 Dirndl und Buam, von der 13jährigen Regina Schober bis zu ihrem 56jährigen Vater Hans Schober proben seit fünf Wochen intensiv. „Aus Spaß wurde Ernst“ – so Franz Bauer, der die Musikgruppe leitet und sich freut, dass aus einer launigen Winter-Idee ein eigener Klangkörper entstand.
„Wie könnt Ihr ein so großes Fest mit einem Festzelt von 2.000 Plätzen und bei schönem Wetter mit weiteren Plätzen meistern, vor allem finanziell?“. Dieser Frage entgegnet Vorstand Martin Schober gelassen und er sagt: „Rücklagen konnten wir in den letzten Jahren nicht schaffen, da hatten wir nicht oft Wetterglück mit unseren Dorffesten, aber auf was wir bauen können, das sind die Leute, die arbeiten und Aufgaben übernehmen, der Zusammenhalt ist stark und das macht Freude“. Und Festleiter Max Maurer unterstreicht dies mit der Erfahrung, dass zwar viele Anpacken, keiner gebettelt werden muss und oft sogar Leute kommen, mit denen man nicht gerechnet hat. Dies gilt zum Beispiel für die vielen Kuchen, die bei den Festveranstaltungen gewünscht werden, für diese Aufgabe haben sich –ebenfalls unter Einhaltung aktueller Auflagen – fünf Frauen zur Verfügung gestellt. „Lediglich die Küche und der Bedienungsservice sind vergeben, das hat den zweifachen Vorteil, dass Professionelle am Werk sind und dass unsere eigenen Mitglieder das Fest auch genießen können“, mit dieser Bemerkung bittet Martin Schober, dass das mit vielen Diskussionen erarbeitete Programm auch angenommen wird. Auftakt ist am Dienstag, 14. August mit dem Bieranstich, Höhepunkte sind der Festabend am Samstag, 18. August mit der Festmusikkapelle Samerberg und der Festsonntag mit 10-Uhr-Gottesdienst und 14-Uhr-Umzug. Ein besonderes Anliegen des Festausschusses war es, dass die Vereins- und Musik-Jugend einen Tag für die Senioren und für die Familien in der Gemeinde und darüber hinaus veranstaltet. Der „Tag der Generationen“ am Donnerstag, 16. August im Festzelt verspricht viele Aktivitäten, unter anderem eine Hüpfburg, Frisuren Flechten, Dosen Werfen, Ohrringel Basteln, Gummistiefel Weitwerfen, Kinder-Schminken sowie Auftritte der „Baschtler Jugend“ und der Kinder vom Patenverein Altenbeuren und vom Bruderverein Hochries-Samerberg in Grainbach. Zur Unterhaltung spielt ab 11 Uhr die Jugendkapelle Samerberg. Einen Dank in Form einer eigenen Veranstaltung bekommt für ihre vielfältige Unterstützung auch die örtliche Feuerwehr, die Feuerwehrgemeinschaft Rossholzen-Steinkirchen ist deswegen Veranstalter des Abends „Rock am Berg“ mit der Kapelle Nirwana – unter anderem mit einem Feuerwerk um ca. 22.30 Uhr.
Aktiver Auftakt für die Vorbereitungen war für die Rossholzener Trachtler ein Blick auf den Herrgott. „Möge er wie vor zehn Jahren ein guter Wettergott sein und uns vor Schäden bewahren“ – dies war die Intuition dafür, dass im Rahmen der Wallfahrt des Gauverbandes I die Rossholzener eine große Kerze nach Maria Eck getragen und für ein gutes Fest gebetet haben. „Wenn alles gut geht, dann wollen wir auch Nachfeiern, geplant ist derzeit, dass wir dies mit dem dann vorhandenen kleineren Zelt am Samstag, 22. September zusammen mit der Rossholzener Dorfplatz-Einweihung machen“ – so Vorstand Martin Schober, der bis dahin seine Gedanken auf das große Festzelt, auf den Wetterbericht und auf die hoffentlich kommenden Besucher richten wird. Aber Eines wollte der Vorstand noch mit auf den Weg geben: „Die Jungen sind ehrgeizig, arbeitswillig und ideenreich, das zeigt sich daran, dass sie schon lange Steine gesammelt, diese mit Beton zu Elementen geschaffen und letztlich eine Bar geschaffen haben, über die sich auch Autofahrer freuen werden“. Auf die Frage, ob es bei Wasser, Strom, Kanal etc. Probleme gegeben hat, sagt Festleiter Max Maurer: „Nix dergleichen, alles da, wir können Herrichten“. Wie sehr diese Begeisterung der Jungen sich auf die gesamte Bevölkerung überträgt, zeigt der Umstand, dass ich im Rahmen der Jubiläumsvorbereitungen fast 30 neue Mitglieder in den Verein aufnehmen ließen und dass sich drei Frauen ein Kassettl anschafften. Dies und nicht nur dies wird Bürgermeister Georg Huber freuen, als Schirmherr wird er sich ebenso auf das Fest freuen, wie die bislang hart arbeitenden Leute im Ehrenamt. Auch wenn es schon klar ist, dass am Dienstag, 21. August ab 8 Uhr der gemeinsame Fest-Rückbau beginnt, so gilt es momentan, sich auf den Auftakt am Dienstag, 14. August mit dem Bieranstich ab 19 Uhr mit dem vielversprechenden Motto „Oberkrainer trifft Tanzlmusi“ zu freuen. Dann sind die Gruppe „Alpensound“ und „De Jungen Pongauer“ zu Gast.
Fotos: Rainer Nitzsche und Hötzelsperger – Eindrücke
Weitere Informationen: www.trachtenverein-rossholzen.de