Projekt von Natur- und Nationalpark Bayerischer Wald will Arten schützen und Habitate vernetzen
Einst waren Arten wie Kreuzotter, Grasfrosch und Waldeidechse im Bayerischen Wald flächendeckend vertreten. Inzwischen sind die Bestände aber vielerorts stark zurückgegangen, manche Arten sogar vom Aussterben bedroht. Ein gemeinsames Projekt von Naturpark und Nationalpark Bayerischer Wald will nun Artenvorkommen dokumentieren und Populationsinseln vernetzen.
„Für das Projekt untersuchen wir zunächst die Vorkommen dieser drei Arten im Nationalpark aber eben auch im Naturpark“, erklärt Christoph Heibl, Naturschutzbiologe beim Nationalpark und einer der Projektinitiatoren. „Dafür haben wir uns ein Gebiet entlang der Großen Ohe ausgesucht, grob von Spiegelau und Riedlhütte bis Saldenburg.“ Hier sollen im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes bekannte Vorkommen bestätigt und möglicherweise neue Vorkommen entdeckt und kartiert werden. „Innerhalb des Nationalparks wissen wir gut über die Vorkommen Bescheid, auch, dass es zwischen den verschiedenen Habitaten Wanderbewegungen, also eine entsprechende Vernetzung gibt“, erläutert Heibl. Sein Projektkollege, Marco Müller vom Naturpark Bayerischer Wald, ergänzt: „In der Kulturlandschaft des Naturparks liegt der Fall natürlich etwas anders. Wir gehen aktuell davon aus, dass es zwar noch Inselvorkommen gibt, die Populationen untereinander aber kaum bis gar nicht vernetzt sind, was Einfluss auf ihre genetische Vielfalt und damit ihre Überlebensfähigkeit hat.“ Deshalb sei das gemeinsame Ziel von Naturpark und Nationalpark, die einzelnen Lebensräume in beiden Schutzgebieten miteinander zu vernetzen.
Machen für bedrohte und wenig beachtete Arten nun gemeinsame Sache, Projektinitiator Marco Müller vom Naturpark Bayerischer Wald und Christoph Heibl vom Nationalpark Bayerischer Wald. (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)
Auch am Image der Arten wollen die Projektpartner arbeiten. „Arten wie die Waldeidechse und der Grasfrosch finden in der Öffentlichkeit leider nur wenig Beachtung, über die Kreuzotter gibt es weiterhin zahlreiche Mythen. Was wir erreichen möchten ist, über diese aufzuklären und die Bedeutung der drei Arten für das gesamte Ökosystem in den Mittelpunkt zu stellen“, erklärt Marco Müller. Angesichts der fortschreitenden Folgen des Klimawandels sei davon auszugehen, dass der Bayerische Wald als Lebensraum von Kreuzotter, Waldeidechse und Grasfrosch weiter an Bedeutung gewinnen werde, ist Christoph Heibl überzeugt. „Hier, wo die Temperaturen im Vergleich zu anderen Regionen immer noch relativ moderat sind und es noch genügend Niederschläge gibt, können die Arten wahrscheinlich noch recht lang überleben. Wichtig ist nun, dass wir auch außerhalb des Nationalparks bessere Voraussetzungen für sie schaffen.“
Mithelfen dabei soll auch die Bevölkerung im Projektgebiet entlang der Großen Ohe. „Um die Vorkommen der drei Arten Kreuzotter, Waldeidechse und Grasfrosch möglichst genau erfassen zu können, können Bürgerinnen und Bürger Sichtungen bei uns melden und damit einen wichtigen Beitrag zu deren Schutz und Erhalt leisten“, erklärt Marco Müller.
Sichtungen von Kreuzottern, Grasfröschen und Waldeidechsen können gemeldet werden an: christoph.heibl@npv-bw.bayern.de und m.mueller@naturpark-bayer-wald.de