Brauchtum

Gelungener Hoagart’n im schönen Holzland

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Zu einem zünftig musikalischen Hoagarten lud der Kulturverein „Kirchberger Linde“ nach mehrjähriger Pause in den Wirtsaal des Gasthauses Michael Brenninger nach Niederstraubing, Holzlandgemeinde Steinkirchen ein. Das bayerische Angebot wollte sich viele Zuhörer nicht entgehen lassen, womit der Hoagarten auch heuer wieder zum Erfolg wurde. Die volksmusikbegeisterten Zuhörerinnen und Zuhörer erlebten einen vielseitig musikalischen Abend mit bodenständiger und authentischer Volksmusik. Der beliebte Hoagarten im Holzland bereichert bereits seit einigen Jahren das gesellschaftliche Leben in den Holzlandgemeinden und hat dabei über die Jahre hinweg nicht an Beliebtheit verloren, sozusagen ein Geheimtipp für alle Freunde echter boarischer Volksmusik. Der Erfolg dieser Veranstaltung ist dabei in erster Linie in der hervorragenden Auswahl der Musikanten zu finden. Hier wurde auch heuer wieder eine gute Wahl getroffen. Die erste Kulturvereinsvorsitzende, Anna Reinbold konnte hierbei als Ehrengäste besonders Kirchbergs Bürgermeister Johann Grandinger mit seiner Gattin Resi sowie zahlreiche Vereinsvorstände und Vereinsabordnungen auf’s herzlichste in Niederstraubing zum traditionellen Hoagarten nach dem bewährten Motto: „singa und spuin im schönem Holzland“ begrüßen. Der bekannte Poinger Humorist Christian Falterer führte als Sprecher mit kurzen Überleitungstexten durch das abendliche Programm und gab nähere Informationen zu den Musikgruppen und zu den Musikstückln. Zudem trug er auch heitere und lustige Gedichte und Kurzgeschichten vor. Die Musikanten legten sich für ihr Publikum mächtig ins Zeug. Mit einem schneidigen „Eröffnungsmarsch“ eröffnete die Familienmusi Ernst den Hoagarten mit flotten Klängen. Die „Inntakt Musi“ aus Gars am Inn erfreuten mit ihren sauber abgestimmten Instrumentalstück’n, zum Beispiel mit der „Kirtapolka“. Flotte und humorvolle Liedbeiträge zum Teil aus längst vergessener Zeiten  bekamen die Zuhörer von den beiden „Hallodri“ aus dem benachbarten Erlbachtal zu hören. Das Duo konnte damit ebenfalls die Zuhörer schnell für sich gewinnen. Die Musikfamilie Rudi und Erika Ernst aus Schwindkirchen sind gemeinsam mit ihren Kindern weithin bekannt und beliebt für ihre authentische Bayerische Volksmusik, die sie in verschiedenen Variationen und wechselnden Instrumentenbesetzungen virtuos und beschwingt vortragen. Mit flotten Polkas, langsamen Walzern, lustigen Mundartliedern unterhalten sie über alle Generationen hinweg. Organisiert wurde der heitere Abend mit der überregional bekannten, in Kreuzberg bei Schwindkirchen beheimateten Musikerfamilie Ernst. Mit traditionellen sowie auch selbst geschriebenen Stücken, meist beschwingt und in kräftigen Harmonien, füllten die sieben Musiker den Abend. Manche Lieder näherten sich der volkstümlichen Musik, andere brachten mit reizvollen Tempowechseln die Fülle der ursprünglichen Volksmusik zum Ausdruck. Die dafür klassischen Instrumente, von denen jeder gleich mehrere beherrscht, wurden ständig gewechselt, mal führten Blechblasinstrumente die Melodien, mal die „Quetschn“ (Akkordeon). Nach der zu bescheidenen Begrüßung „Wir sind bloß Laienmusikanten“ von Vater Rudi stellte sich die multiinstrumental und natürlich auch stimmlich begabten Familienmitglieder vor. Mutter Erika spielt Akkordeon sowie Klarinette und hat mit ihrer Erziehung größten Anteil an der Musikalität ihrer Kinder. Sohn Matthias, 22 Jahre, besucht die Meisterschule für Spengler und beherrscht Basstrompete, Bariton, Schlagzeug und Zither mit denen er sich bei sieben Musikgruppen einbringt. Die 21-jährige Franziska macht eine Ausbildung zur Erzieherin in der Vilsgemeinde Taufkirchen und hat das Gitarren-, Klarinetten-, Klavier- und Kontrabassspiel erlernt. Ihre Schwester Monika, 18 Jahre jung, ist Hauswirtschafterin, lernt weiter auf einer Dorfhelferinnenschule und spielt Geige, Kontrabass, Klavier und Orgel. Der fünfjährige Benedikt, den Vater Rudi als „unseren Nachzügler“ vorstellte, macht erste Schritte auf dem Schlagzeug, begleitete schon ein Stück auf der Cajon und „wird später bei uns sicher mitspielen“, wie den Zuhörern versichert wurde. Bereichernd ergänzte Simon Doser, 25 und Freund von Franziska, die Familienmusik Ernst. Er ist staatlich geprüfter Ensembleleiter, Kulturpreisträger der Stadt Burghausen, hat den Beruf des Schusters erlernt, macht in Frankfurt darin seinen Meister und fertigt in seiner Werkstatt in Schwindkirchen Haferlschuhe. Musikalisch brachte er sich mit seinem virtuosen Ziachspiel ein, dem Publikum nicht vorenthalten wurde der von ihm geschriebene „Himmewärts-Walzer“. Mehrfach ging dabei wegen der breit gefächerten Künste und Kenntnisse aller Mitglieder ein Raunen durch den Saal. Geplante und ungeplante Einlagen lockerten das Programm auf. So tanzten Matthias Ernst und Simon Doser, beide, wie der Rest der Familie Mitglieder im Trachtenverein Wasentegernbach, einen schnellen Schuhplattler, von kräftigen „Juchatzern“ begleitet. Nicht vorgesehen war, dass der fünfjährige Benedikt zwischendurch mit einigen humorvollen G’stanzln und mit einer Plattlersoloeinlage aufwartete. Langanhaltender Beifall und Applaus waren die Folge. Für das leibliche Wohl sorgte die Gastwirtsfamilie Brenninger mit boarischen Schmankerlspeisen.

Bericht und Bilder: Hans Kronseder

-1517 Die „Inntakt Musi“ überraschten mit ihren sauber gespielten Instrumentalstückln

-1581 Das Duo „Erlbach Hallodri“ brachte flotte und humorvolle Lieder zum Besten

-1583 Der fünfjährige Benedikt brachte frische und humorvolle G’stanzl zu Gehör

-1572 Die Familienmusi Ernst warteten beim Hoagarten in Niederstraubing mit flotten und schneidig gespielten Stückl’n auf

-1525 Der Poinger Humorist Christian Falterer führte als Sprecher mit kurzen Überleitungstexten durch das abendliche Programm

-1609 Auch eine Plattlersoloeinlage legte gekonnt der Benedikt hin

-1617 Rudi und Matthias erfreuten die Besucher als Weisenbläser

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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