Kultur

Gelungene Theaterpremiere in Reichertsheim

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

In eindrucksvoller Form präsentierte sich die Theatergruppe des Trachtenvereins bei der Premiere des Stücks „As blaue Aug“ am letzten Samstag und dessen Wiederholung am Sonntag in Thambach. Das Betreten des altehrwürdigen Gasthofs entlockt den Besuchern ein freudiges Staunen angesichts des prächtig adventlich geschmückten Fletz. Die Begeisterung der Zuschauer setzte sich im Saal in Anbetracht dessen, wie die Akteure den Dreiakter mit viel Szenenapplaus bedacht auf die Bühne brachten, fort.

Die beiden Spielleiter Georg Hanslmeier und Richard Schwarzenbeck bewiesen bei der Auswahl des Bühnenstücks, das Parallelen mit der berühmten klassischen Komödie „Der zerbrochene Krug“ erahnen lässt, einmal mehr ein gutes Gespür für Rollenbesetzung und Regie. Geschminkt, frisiert und kostümiert wurden die Laienspieler von Resi Huber, Monika Lechner und Christine Hanslmeier. Die Souffleuraufgabe hat Sabine Schwarzenbeck übernommen. Für die gute Versorgung im Saal der Gäste sorgt die Bewirtungsmannschaft des Trachtenvereins.

Seltsame Geschehnisse nach einem Stiftungsfest, bei dem Alkohol in großen Mengen floss, bringen ein ganzes Dorf in Aufruhr. Bei der Magd Agnes Witt (gespielt von Christiane Konstantin) versucht ein Unbekannter zu fensterln, bei einem Bauern einer einzubrechen und bei der Witwe Gerda Vock (Claudia Kropf) bellt der Hund die ganze Nacht. Die vermeintlichen Einbrecher können jeweils mit kräftigen Schlägen in die Flucht geschlagen werden. Am nächsten Tag haben sowohl der örtliche Schreinermeister Anderl Zietz (Anderl Gruber), in dessen Wohnstube die Handlung spielt, und dessen baldiger Schwiegersohn Hans Dallmann (Michael Riegl) in blaues Auge. Das lässt natürlich Raum für die wildesten Spekulationen. Der mit den Dorfbewohnern befreundete Polizist Jakob Pingel (Josef Bibinger) nimmt seine Ermittlungen auf und verhört die durch ihre blauen Augen Verdächtigen kräftig. Die Schlüsse, die er zieht, führen jedoch begünstigt durch seinen nicht gerade kriminalistischen Scharfsinn auf Abwege. Die Verlobung von Bine, der Tochter des Schreinermeisters (Bettina Stöckl) droht in die Brüche zu gehen, zumal auch noch ein Eifersucht auslösender Brief gefunden wird. Der wegen seiner Trinkfreudigkeit gekündigte Schreinergeselle Dieter Kahl (Stefan Wimmer) wird vom Meister Anderl Zietz wiedereingestellt, da er ihn durch seine Aussagen zu entlasten verspricht. Eine große Rolle spielt der andere Geselle Fritz Lachmund (Richard Schwarzenbeck), der durch seinen nicht gerade großen Arbeitseifer, seine Einfalt und Wortkargheit auffällt. Er hat ein Auge auf die Magd Agnes Witt geworfen hat. Er kann die Zuneigung nicht richtig zum Ausdruck bringen und erfährt deshalb auch keine Erwiderung. Schließlich liegt aber bei ihm der Schlüssel zur Entwirrung der seltsamen Geschehnisse und so können in Ähnlichkeit zum „Zerbrochenen Krug“, wo es nur ein Paar ist, zum Abschluss des Stücks gleich mehrere Paare zusammenkommen.

Die Reichertsheimer Theaterspieler freuen sich schon auf das kommende  Wochenende mit seinen vier weiteren Aufführungen am Freitag, 14. Dezember und am Samstag 15. Dezember jeweils um 20.00 Uhr sowie am Sonntag, 16. Dezember um 14.00 Uhr und um 20.00 Uhr.

Text und Foto: Grundner Gust – Bildunterschrift: Deutlich gezeichnet durch ihre „Veilchen“ sind beim Reichertsheimer Theater der Schreinermeister Anderl Zietz und dessen künftiger Schwiegersohn Hans Dallmann, während sich eine Dorfbewohnerin gerade mit dem Polizisten auseinandersetzt und ein Schreinergeselle seine Aussage gemacht hat.


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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